Vieles hat sich in Secondlife verändert und wir haben viel erlebt:
- Wir lernten unsere ersten Schritte und hatten vielleicht sogar das Glück von einem erfahrenen Spieler (meist einem Mentor) betreut zu werden.
- Wir lernten neue interessante und auch eigenartige Personen in Secondlife kennen.
- Wir probierten unzählige Dinge aus und ließen unser Inventar und unsere Attachments wortwörtlich überquellen.
- Wir haben uns anderen gegenüber geöffnet und uns so gezeigt wie wir es unter unserer RL-Maske nie könnten.
- Wir haben unsere Freunde ins Herz geschlossen, wohl möglich sogar eine Zeit lang verliebt.
- Wir haben aber auch gemeinsam getrauert, geflucht oder gefeiert wenn es uns danach war.
- Wir lernten uns selbst besser kennen und lernten mit unseren Macken und Problemen besser umzugehen.
- Wir wurden mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch schon verletzt, sei es Ruf bedingt oder Gefühls-bedingt.
- Wir hörten auf zu schreiben, erlaubte uns Secondlife doch nun zu sprechen.
- Wir wurden ausgenutzt und verarscht und lernten das sich irgendwie jeder selbst der nächste zu sein schien.
- Wir sprachen uns meist nur noch über IMs, da wir kaum Zeit für ein virtuellen Besuch hatten oder gerade woanders waren.
- Wir wurden misstrauisch und fingen trotz vorher herangegangenen Optimismus an, nur noch andere nach ihrem Äußeren in Schubladen zu stecken.
- Wir entfremdeten uns und begannen uns neue Beschäftigungen und Herausforderungen zu suchen.
Die meisten Kommunikation unter Freunden findet nur noch über IMs statt. Dadurch sieht man sich immer weniger und ich würde sogar sagen, entfremdet man sich sogar mit der Zeit. Meine Kontaktliste wird auch immer kleiner, viele kommen kaum noch Online oder löschen mich während meinen Pausen aus der ihrigen. Die wenigen mit denen man noch Kontakt hat, wollen anscheinend auch nicht mehr als IM Kommunikation oder wirken zu beschäftigt das sie kaum Zeit haben.
Ich bin keine Partylöwin, Clubs empfinde ich in Secondlife eher genauso störend wie im realen Leben. Wenn es zuviele Avatare/Menschen werden, wird es mir einfach viel zu laut und ich beginne mich unwohl zu fühlen. Was kann man also noch in Secondlife machen?
Durch die viele Langeweile habe ich Bauen gelernt, sogar Scripten kann ich recht gut. (eigentlich hasste ich Programmieren) Aber das ist halt das, wo die Langeweile mich hin getrieben hat. Natürlich es macht Spaß, etwas zu erschaffen und am Ende stolz zu sein, das es genauso funktioniert, wie man es haben wollte. Aber ich komme mir beim schreiben einfach nur allein vor, da man im Grunde nur alleine bauen und Scripten kann. Technisch ist man in dieser Hinsicht halt eingeschränkt. Rollenspiel ist eine nette Alternative. Jedoch findet sich in deutschsprachigen Raum nicht wirklich viel was mein Interesse weckt. Gor mag ich nicht, Mittelalter langweilt mich, selbst Fantasy wirkt hier in SL meist eher plastischer, als in den meisten Computer-Spielen. SciFi, Steampunk und Cyberpunk sind zwar inhaltlich und atmosphärisch etwas komplett neues und somit wieder spannendes, aber im deutschen Raum findet man kaum und selten was zu dem Thema in Verbindung mit Rollenspiel.
Was ich sehr genossen hatte waren atmosphärische Treffpunkte an Stränden, in Gärten oder anderen schönen Landschaften. Aber so was gibt es auch kaum im deutschen SL und wenn doch, meist mit besonderen Einschränkungen ala. irgendeine Stadt die nachgebaut wurde und dann meist auch noch eher ziemlich un-spektakulär und un-atmosphärisch.
Ansonsten stört mich auch die Voice-Funktion, welche viele zu Schreibfaule Zombies verwandelt hat. Entweder man kann voicen oder man geht in deren Gesprächen im Chat unter. Kompromisse werden da kaum gemacht, geschweige es wird auf gesundheitliche Einschränkungen Rücksicht genommen. Ich habe mich wegen diesem eher unsozialen Verhalten auch dazu entschlossen Voice nun zu deaktivieren. Merke ich das welche nur über Voice kommunizieren, sind sie für mich auch nicht mehr von Interesse. Den aus Erfahrung kann man auch nicht mehr viel Text von Ihnen erwarten und würde bei Gesprächen im kaum beachteten Chat-Fenster meist nur untergehen.
Wir haben viel erlebt und uns genauso weit weiterentwickelt, wie wir uns zurück entwickelt haben. Darum kommt uns Secondlife auch langweilig vor, da wir nichts mehr riskieren und eventuell so oft enttäuscht oder in negativen Annahmen bestätigt wurden, das sie Motivation es doch zu versuchen völlig brach liegt.
Von daher halte ich die Idee eine Art treffen zu organisieren für sehr sinnvoll. Aber dann bitte nicht als übergroßes Event, sondern eher in kleinen Kreisen und eher mit Themenabenden. Nicht alle haben die gleichen Interessen, aber mit ein paar verschiedene Themenabende könnte man jedenfalls viele neue (wenn auch im Grunde eher... *grinst* ...alte) Leute kennenlernen.
Würde mich jedenfalls anschließen und mitmachen sofern es nicht zu einem übertriebenen SLINFO.DE Groß-Event mutiert.