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Buddhismus und Evolution

Sumi Moo schrieb:
Es gibt Religionen, welche ziemlich genau beschreiben, was im "Jenseits" sein wird und was du dort antreffen wirst.

Aber ist das dann noch das Nirvana im buddhistischen Sinne? Auch der Buddha hat von verschiedenen Welten gesprochen durch die wir nach unserem Tode gehen / in denen wir wiedergeboren werden können (auch Geister- und Höllenwelten). Aber das ist nicht Nirvana.

Die Gefahr bei solchen Diskussionen ist immer, dass zu viel vermischt wird. Auch das Zitat von Mike31 beschreibt nicht die buddhistische Lehre. Denn danach gibt es nichts, was unvergänglich ist. Es kann danach also keinen ewigen Gott geben.

Das muss man nicht für sich annehmen, aber das hat der Buddha so gelehrt.

@Frugol: Was verstehst du denn unter "Ich"?
 
Lano
Lano Ling schrieb:
Denn danach gibt es nichts, was unvergänglich ist. Es kann danach also keinen ewigen Gott geben.
Das muss man nicht für sich annehmen, aber das hat der Buddha so gelehrt.
I will in keiner Weise die Lehre Buddha's in Frage stellen oder interpretieren, dazu verstehe ich sie zu wenig. Mir geht es eigentlich nur darum, dass wir Menschen einen Halt brauchen, der für uns im "Hier und Jetzt" Sinn macht und der uns auch im "Leben danach" irgendwie weiterbringt. Mir jedenfalls ist das wichtig. :D

LG

Sumi
 
Ja, natürlich. Ich wollte damit auch niemanden angreifen der an Gott glaubt, oder gar missionieren. Denn es gibt viele Wege.

Ich wollte das alles nur ein wenig auseinander halten, damit nicht so viele Sachen in einen großen Topf geworfen werden. Da der Threadtitel den Buddhismus nennt, wollte ich das nur richtig stellen.
 
Lano Ling schrieb:
@Frugol: Was verstehst du denn unter "Ich"?

Gut das Du fragst, wenn Wesen - also Menschen wie wir - aufeinander treffen ist es oftmals erst erforderlich, dass Begrifflichkeiten definiert werden, sonst kann es sein, dass die Diskussion im Chaos endet ... :wink:

Meine Definition:

"Ich, als menschliches Individum" bestehe aus Körper (die Hülle, das Gefäß, das materielle anfassbare), Verstand (das was scheinbar zwischen meinen Augen sitzt und mich als mich selbst begreifen läßt) und Unbewussten (das, was mich durchzieht und mehr in meiner Bauchgegend zu sitzen scheint).

Das Ich von dem ich sprach meint aber das, was ich zuvor als Verstand bezeichnet habe. Besser finde ich sogar den Begriff des Ego.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ego

Das Ego umfasst all die Dinge, die mir bewußt sind. Aus meiner Sicht, evolutionstechnisch das jüngste Glied. Daher nicht sonderlich entwickelt.

Wesentlich weiter entwickelt der Bereich des Unbewussten. Das Unbewusste fühlt aber "nur" die Dinge und handelt nach dem Gefühlten, hat aber keine bewußtes Wissen, ist sich selbst nicht einmal bewußt. Das Unbewusste ist mit allem Verbunden (kollektives Unbewusstes?).

Das Ich/Ego schafft eine Grenze zwischen mir und meiner Außenwelt. Es schafft das Individum - damit aber auch Leid, weil es die Verbindung unterbrechen läßt. So fühlt sich das Ego einsam.

Bei der Auflösung des Ichs/Ego wird diese Abgrenzung wieder überwunden. Es kommt wieder zur Verbindung mit dem Rest des großen ganzen, wie es das Unbewußte schon hat - nur mit dem Fortschritt - dass eine bewußte Verbindung zum großen Ganzen entsteht. Ich werde mir dieser Verbindung bewußt und bin nicht mehr Ich/Ego - sondern Teil eines grossen Ganzen.

Ich könnte mir auch Vorstellen, dass dieser Vorgang zumindest ein Teil der Erleuchtung ist, von welcher Buddha spricht.
 
Frugol Merlin schrieb:
"Ich, als menschliches Individum" bestehe aus Körper (die Hülle, das Gefäß, das materielle anfassbare), Verstand (das was scheinbar zwischen meinen Augen sitzt und mich als mich selbst begreifen läßt) und Unbewussten (das, was mich durchzieht und mehr in meiner Bauchgegend zu sitzen scheint).

Aus buddhistischer Sicht besteht das Ich weder aus dem Körper noch aus dem Geist, sondern aus der illusionären Identifikation damit. Es gibt sogar Menschen, die sich noch mit viel mehr Dingen identifizieren.. ihrem Job, ihrem Auto, ihrem Haus oder vielleicht sogar mit ihrem Avatar? *g*

Wenn du z.B. glaubst, dass dein Körper das Ich ist: Wo findest du es? Wenn dir ein Gliedmaß amputiert werden muss, geht dir dann auch ein Stück deines Ichs verloren? Ist das Ich auch in den Haaren, den Fingernägeln, den Zähnen?

Wenn es zwischen deinen Augen liegt, wo ist es genau? Wenn du traurig bist, ist dein Ich auch traurig?

Wenn du sagst, dass das Ego die Dinge umfasst, die dir bewusst sind, dass wäre meine Frage: Welche sind das? Wo ist dein ich, wenn du schläfst?


*g* Das sind tatsächlich Kontemplationen, die man als Buddhist macht.
 
Balthasar Trebuchet schrieb:
1. Bei Evolution = Fortschritt komme ich immer in's Grübeln. Danach wären Haie oder Schildkröten evolutionäre Versager. Von diversen Kleinstlebewesen mal ganz abgesehen. Und ob der Mensch als Beispiel eines selbstreflektierenden Wesen auch nur mittelfristig erfolgreich sein wird, bleibt ebenfalls abzuwarten. Jedenfalls sind wir ganz gut darin, arterhaltende Sicherungssysteme dank unserer Intelligenz auszuschalten.

Das mit den Haien und Schildkröten sehe ich nicht so - vielleicht haben sie genau ihren Platz eingenommen. Ich sehe Intelligenz schon als Evolution, als Fortschritt. Aber ob die Selbstzerstörung des Menschen - welche es ohne Intelligenz nicht gäbe - die Evolution zum Ziel führt ist eine andere Frage. Aus meiner Sicht muss der Evolutionäre Prozeß nicht zwangsläufig erfolgreich sein. Wenn nicht, startet halt alles - mit leicht veränderten Variablen neu oder ist parallel eh schon am Gange - Zeit als Illusion ist eh nebensächlich ... :wink:

Balthasar Trebuchet schrieb:
2. Die Aussage / Warnung des Buddha kann ich nur unterstreichen. Weil es vergebliche Liebesmüh ist. Niemals und in keiner Weise kannst Du als Mensch über Deine menschlichen Vorstellungen hinaus denken. Insoweit ist die Negation schon der richtige Ansatz. Ich sage also: Alles, was Du dir unter dem Nirwana vorstellen kannst, ist falsch / trifft es nicht. Das, was Du dir nicht vorstellen kannst... das Undenkbare, das ist es, vielleicht. Die Aussage gilt aus meiner Sicht für alle Religionen mt "Jenseits" Vorstellung.

Nein - ich wehre mich nochmals dagegen. Ich laß mir gern Ratschläge geben oder höre mir die Gedanken anderer an. Aber nur weil wer gesagt, ich soll dies so oder so machen, mache ich es noch lange nicht ... :twisted:

Es mag sein, dass ich nicht über meine menschliche Vorstellung hinausdenken kann, aber ich kann meine Vorstellungskraft vielleicht erweitern ... :wink:

Versteh mich nicht falsch ... es ist das eine Demut und Achtung vor solchen Dingen zu haben - das heißt aber aus meiner Sicht nicht gleichzeitig, dass ich sie nicht begreifen kann, nicht begreifen soll oder nicht zumindest den Versuch des Begreifen unternehmen kann.

Ich weiß, ihr sprecht Empfehlungen aus ("vergebene Liebesmüh", "eh unbegreiflich") und das ist gut so, denn es sind keine Vorschriften. Aber ich lasse mich nicht davon abbringen, zumindest den Versuch des Begreifens / Verstehens zu unternehmen ... :wink:

Beim nochmaligen Lesen Deines Beitrages Balthasar kamm mir der Gedanke auf, ob Du nicht doch Nirvana mit Nichts gleichsetzt?
 
Frugol Merlin schrieb:
Nein - ich wehre mich nochmals dagegen. Ich laß mir gern Ratschläge geben oder höre mir die Gedanken anderer an. Aber nur weil wer gesagt, ich soll dies so oder so machen, mache ich es noch lange nicht ... :twisted:

*lach* Das kenne ich von mir selbst. Im Grunde ist es auch die richtige Haltung der buddhistischen Lehre gegenüber. Glaube nicht, überprüfe alles.
 
Lano Ling schrieb:
Frugol Merlin schrieb:
"Ich, als menschliches Individum" bestehe aus Körper (die Hülle, das Gefäß, das materielle anfassbare), Verstand (das was scheinbar zwischen meinen Augen sitzt und mich als mich selbst begreifen läßt) und Unbewussten (das, was mich durchzieht und mehr in meiner Bauchgegend zu sitzen scheint).

Aus buddhistischer Sicht besteht das Ich weder aus dem Körper noch aus dem Geist, sondern aus der illusionären Identifikation damit. Es gibt sogar Menschen, die sich noch mit viel mehr Dingen identifizieren.. ihrem Job, ihrem Auto, ihrem Haus oder vielleicht sogar mit ihrem Avatar? *g*

Wenn du z.B. glaubst, dass dein Körper das Ich ist: Wo findest du es? Wenn dir ein Gliedmaß amputiert werden muss, geht dir dann auch ein Stück deines Ichs verloren? Ist das Ich auch in den Haaren, den Fingernägeln, den Zähnen?

Wenn es zwischen deinen Augen liegt, wo ist es genau? Wenn du traurig bist, ist dein Ich auch traurig?

Wenn du sagst, dass das Ego die Dinge umfasst, die dir bewusst sind, dass wäre meine Frage: Welche sind das? Wo ist dein ich, wenn du schläfst?


*g* Das sind tatsächlich Kontemplationen, die man als Buddhist macht.

Hmm, irgendwie hast Du Dir aber das verkehrte Zitat gezogen ... :D

Das Ich von dem ich sprach meint aber das, was ich zuvor als Verstand bezeichnet habe. Besser finde ich sogar den Begriff des Ego.

Das heißt, das Ich von dem ich sprach, ist nur der Verstand.

Mein Körper ist ein Hülle, ein Gefährt. Wenn mir etwas verloren geht, von meinem Körper, geht ein Teil meines Körpers verloren. Nicht ein Teil meines Verstandens, meines Ichs.

Mit "was zwischen meinen Augen liegt" habe ich nur versucht den Verstand, das Bewusstsein, zu umschreiben. Diese Lokalisierung bitte nicht wörtlich nehmen. Das Ich hat keine Lokalisierung.

Wenn Du mich fragst, welche Dinge mir bewußt sind, ist mir das zu pauschal, da bräuchte ich schon eine konkrete Frage ... ;)

Wenn ich schlafe schläft mein Ich oder auch nicht - kommt auf den Schlaf an. Es gibt auch bewusste Träume.

Allerdings werd ich nochmal in Ruhe nachdenken, den genaugenommen meine ich einmal mit ICH Verstand und Unbewusstes und einmal mit ICH nur den Verstand.

Beantworte mir aber nochmal meine Frage, was Du unter Auflösung des Ichs verstehst? Das würde mich nämlich brennend interessieren, weil ich bei deiner Antwort vor Überraschung fast vom Hocker gefallen bin ...
:wink:
 
Die Auflösung des Ichs ist die Auflösung der Illusion des Ichs. Wir hatten nie eins und wir werden auch nie eins haben. Alles was du verlierst, ist eine Illusion. Nichts weiter.

Alle Bestandteile, die wir als Ich bezeichnen sind nicht konstant und verändern sich laufend. Mein Körper, mein Geist, meine Wahrnehmung, mein Bewusstsein... was ich gerade gedacht oder gefühlt habe, ist schon vorbei. Genauso das, was mir gerade noch bewusst war.. all das ist in diesem Augenblick vergangen. Somit auch das, wovon ich noch vor einer Sekunde geglaubt habe, dass es mein Ich sei. Das Ich ist also vergänglich?

Man kann sich auch mal fragen, ob man das, was man für sein Ich hält unter Kontrolle hat. Müsste man sich selbst nicht kontrollieren können? Tatsächlich können wir das nur sehr bedingt.. auch die Gedanken lassen sich kaum kontrollieren. Unser Bewusstsein ist abhängig von unserer Wahrnehmung, nehmen wir nichts wahr, existiert kein Bewusstsein.

Eigentlich müsste ich dich weiter fragen: Was ist für dich der Verstand? Ich vermute du meinst diese diffuse Mischung aus Gefühlen, Bewusstsein und Wahrnehmung?

Noch eine Bemerkung zu mir: Das worüber ich hier so fröhlich plaudere, habe ich natürlich selbst noch nicht verwirklicht. Mein Ich ist leider noch sehr präsent, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. :roll:
 
Moin moin,

seitdem der Mensch immer "tiefer" in die Materie blickt steht fest, dass nichts wirklich so ist wie es unsere Sinne warnehmen. Es kommt also wörtlich auf die Sichtweise an.

Das einzige bestehende, dass ich selbst als Konstant erachte ist Bewegung. Ich bezweifle sogar unsere Vorstellung von Zeit, denn jegliche Zeitmessung ist das Messen einer Bewegung mithilfe einer anderen Bewegung (meist Schwingungen).

Wenn der Menschliche Verstand in der Lage ist zu erkennen das nichts wirklich so ist wie er es selbst wahrnimmt, vermag er damit auch sich selbst als Illusion zu sehen. Dies tuhe ich ohne jegliche Reue und ohne erhebendes "mein Geist ist erhoben". Das Gefühl entspricht eher einem:"Es ist halt so, desswegen lebe ich trotzdem nicht schlechter :p".

Ebenso halte ich die Frage nach dem Sinn des Lebens für sinnlos. Es ist dem Menschen durch die Evolution möglich geworden Wahrnehmungen zu deuten. Also diesen einen Sinn zu geben. Alle Religionen dieser Welt durchliefen diesen Prozess. Persönlich sehe ich einen grossen Vorteil darinn, dass Leben an sich für Sinnlos zu halten. Gibt es doch meinem Verstand damit die Freiheit über den Sinn meines Lebens selbst zu bestimmen.

In diesem Sinne hoffe ich weitere anregungen zu diesem erheiterndem Thema gegeben zu haben.

LG thinkangel
 
Bei solchen Dingen hilft mir oftmals eine kleine Skizze ... :lol:

zustand03kopieuj2.jpg


Es ist dargestellt der Körper als Hülle, als Gefäß - ob es dessen überhaupt bedarf sei dahin gestellt. Es geht um den Mensch im irdischen Sinne.

Als grünes Dreieck dargestellt ist das Unbewusste. Es ist in der oberen Spitze verbunden mit dem Bewussten.

Jedoch getrennt vom Unbewussten - dargestellt vom schwarzen Halbkreis. Ein Austausch zwischen Bewussten und Unbewussten findet statt (gelbe Linien).

Das Unbewusste ist jedoch nichts was völlig eingenständig ist - nicht völlig abgegrenzt. Vielmehr verbinden sich die vielen Unbewusste zu einem Ganzen. Das Unbewusste ist dargestellt durch das grüne Dreieck, jedoch verbunden mit weiteren Dreiecken (unten links und rechts).

Da das Bewusstsein im allgemeinen Zustand jedoch nicht bis in diesen Bereich des Unbewußten vordringt, hält es sich für ein eigenständiges Indivium - ein Ich halt.

Im Moment der Auflösung des Ichs wird dem Bewusstsein diese Verbindung klar. Nicht nur einfach im Sinne von Verstehen, sondern von fühlen, sehen, wissen.

So mal eine grobe Vorstellung meiner Gedanken.

LG
Frugol
 
Wow,

ich habs nur überflogen, aber ihr seid grad bei meinem Lieblingsthema angekommen. Vielleicht sollten wir uns auch mal Inworld treffen um ein bisschen zu philosophieren. ;)

Einen, wie ich finde, sehr guten Vortrag zum Thema hab ich hier, es ist ein Vortrag von Professor Hans-Peter Dürr (ehem. Direktor des Max Planck Institut und Quantenforscher).

http://video.tu-clausthal.de/vortraege/duerr2002/

Schade das man diesen in SL nicht einfach rein-streamen kann, sonst könnten wir mal einen gemeinsamen Videoabend mit anschließender Diskussion machen ;)

Naja, euch trotzdem viel Spaß damit.

Viele Grüße
Enki
 
Hallo Frugol,

ich bin im Moment leider Land unter...es brennt mir geradezu unter den Fingenägeln hier zum Thema Bewusstsein, Reflexives Bewusstsein, Unterbewusstsein, Das Ich und das Selbst, Qualia etc....Kommentare abzugeben. Aber ich werde schon noch dazu kommen..Ich wollte an dieser Stelle Dich nochmal an Leons Buchtipp erinnern. Ich bin mir sicher Du wirst dieses Buch verschlingen. Das geht genau in diese Richtung.

LG
Mike
 
Mike schrieb im Thread Kirchenkritik / Glaubensfragen:

Mike31 Supercharge schrieb:
Ich hoffe ich habe bald Zeit Euch Ingame zu treffen. Ich bin auch sehr neugierig mehr über den Buddhismus von Lano zu erfahren. Zum Beispiel ob nach dem Postulat von Siddhartha nicht nur das ICH eine Illusion ist, sondern auch jedwede Individualität...auch die des Geistes. Sprich: Ist die Seele nach diesem Postulat eine individuelle Instanz (die sich möglicherweise erst nach einem Reifeprozess in ein übergeordnetes Ganzes begibt) oder von Anfang an ein fragmentiertes Teil eines kollektiven Geistes? :?:

G'Day
Mike

Als ich den die Skizze erstellt und eingefügt habe (ein paar Kommentare weiter oben) ist mir aufgefallen, dass Lano möglicherweise doch vom gleichen redet wie ich.

Meine Skizze enthält ja keine "zeitlichen" Komponeten. Sie gibt einen statischen Zustand wieder.

Jetzt kann man verschiedene Meinungen evolutionstechnisch gesehen vertreten:

a) das Unbewusste war schon immer da und ist eine Art "Feld" was uns alle von Anbeginn verbindet. Das Bewusste hat sich im Laufe der Evolution gebildet - und weiß / fühlt / sieht noch recht wenig von der schon immer bestehenden Verbindung im Unbewussten. Nächstes Ziel der Evolution ist es diese Verbindung bewusst zu machen, was aber gleichzeitig beinhaltet, dass man erkannt, dass man eigentlich gar kein eigenständiges Individum ist, sondern "nur" ein Teil eines grossen Ganzen.

b) Man kann aber auch die Ansicht vertreten, dass sich dass Unbewußte erst mit der Evolution herausgebildet hat und eine Verbindung zum großen Ganzen zuerst auf "unterster" Ebene erfolgt ist und die nächste Ebene der Evolution jetzt eine Verbindung des Bewußten beinhaltet.

Übrigens erinnert mich meine Sizze stark an die Gedanken von Shaldrake und seine Morphogenetischen Felder, daher möchte ich an dieser Stelle mal auf ihn hinweisen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Rupert_Sheldrake

http://www.sheldrake.org/deutsche/

Neben der Meinung all der anderen würde mich übrigens die Meinung von Lano zu der Skizze besonders interessieren, weil mir seine Begründung, warum das ich nur eine Illusion ist, noch nicht so recht klar ist und ich den Buddhismus hier bislang immer ganz anders verstanden hatte.

LG
Frugol
 
Hallo Frugol,

ich habe ein wenig mit der Antwort gezögert, da ich mich dabei unwohl fühle, ausschließlich über diesen einen Aspekt der buddhistischen Lehre zu diskutieren. Auf diese Weise ist es nämlich schwer zu erklären und wird sicher auch nicht leicht verstanden.

Dem Buddha ging es darum einen praktikablen Weg zur Leidensfreiheit zu zeigen, aber es ging ihm nie darum, eine bloße Philosophie zu erschaffen. Denn er lehrte, dass man die Wahrheit ohnehin erst dann begreifen kann, wenn man die Erleuchtung erlangt hat. ...und dann sieht man sie selbst.

Vor diesem Hintergrund müsste man eigentlich sagen, dass der Buddha es auf dem Weg zur Erleuchtung hilfreich fand, das Ich in einer bestimmten Weise zu betrachten.

Wenn der Buddha also davon sprach, dass das "Ich" eine Illusion ist, wollte er damit nicht die heutigen Theorien (?) über das Bewusstsein verwerfen, sondern darauf hinweisen, dass wir uns für etwas halten, was wir nicht sind. Wir sind keine festen Personen, wir haben keinen festen Kern, wir sind ein sich ständig wandelnder Prozess der einen Beginn hat und auch ein Ende. Dieser Prozess entsteht und vergeht in Abhängigkeit von anderen Prozessen. Nicht mehr und nicht weniger. Wir unerleuchteten Menschen handeln meist aus der Motivation heraus, diese Ich-Illusion zu beschützen, was aus dieser Perspektive heraus natürlich vergeblich ist und uns viel Leiden einhandelt.

In der buddhistischen Literatur werden auch die Begriffe anders verwendet, als du sie hier verwendest:

Das Bewusstsein existiert demnach in Abhängigkeit von der Wahrnehmung, also von unseren Sinnen. Nehmen wir nichts mehr wahr (in der indischen Philosophie wird das Denken auch als eine wahrzunehmende Sinnestätigkeit betrachtet), haben wir kein Bewusstsein mehr. Es existiert also nicht isoliert vom Körper und seinen Wahrnehmungen. Das Bewusstsein ist also immer das Bewusstsein von irgendetwas. So müsste ich im buddhistischen Sinne eigentlich fragen, von welchem Bewusstsein sprichst du?

Ich bin mir selbst nicht sicher, wie weit das mit deiner Graphik übereinstimmt, daher werde ich mich dazu nicht äußern können. Ich hoffe aber, dass ich etwas zur Klärung beigetragen habe.
 
"Erst der Tod gibt dem Leben einen Sinn. Ewiges Leben wäre "tödlich" langweilig. Nur der Kreislauf von Geburt und Tod führt zur echten Sinnesbefriedigung. Die Ursache der Wiedergeburt liegt im Trieb nach Sein und Verwirklichung....dem Karma."

Dies ist kein Zitat aber eine Zusammenfassung aus verschiedenen Quellen zu diesem Thema. Der Buddhismus hat scheinbar viele Varianten...aber ich habe gelesen, daß die wichtigste Lehre die des "Anatta" sein soll. Wer Anatta nicht versteht, versteht die gesamte buddhistische Lehre nicht....so heisst es.

Nach dieser Lehre aber gibt es kein dauerhaftes Selbst !

Ich zitiere eine interessante Passage aus Wikipedia:

"Schüler des Buddhismus stehen oft vor dem intellektuellen Dilemma, dass die Lehre von Anatta und die Lehre der Wiedergeburt einander auszuschließen scheinen. Wenn es kein Selbst gibt, keine dauerhafte Essenz einer Person, was wird dann wiedergeboren? Der Buddha diskutierte dies in einem Gespräch mit einem Brahmanen namens Kutadanta. Es ist demnach lediglich der karmische Impuls, der die Verbindung zwischen den einzelnen Leben herstellt. Es gibt keine Substanz, die übertragen wird.

Einige Buddhisten sagen, dass es nicht schwieriger sei zu verstehen, wie „Ich“ sterben und wiedergeboren werden kann, als zu verstehen, wie „Ich“ noch genau die selbe Person sein kann, die sie vor ein paar Minuten war. Für Buddhisten besteht keine Identität vom jeweils jetzigen Selbst mit dem Selbst, dass es noch vor einigen Minuten gab; und es gibt auch keine Identität von dem Selbst, dass gerade jetzt existiert, mit dem Selbst, dass noch vor einigen Leben existierte. Verbunden sind sie nur durch eine Kontinuität der Veränderung, aber nicht jedoch durch eine feste Substanz. Gleichsam einem fließenden Fluss, der schon eine Minute später ein anderer ist.

Eine weitere Schwierigkeit beim Verständnis der Lehre von Anatta ist, dass sie der Vorstellung von der Buddhalehre als einem Pfad der Praktik widerspricht. Aus der Lehre von Anatta kann man ableiten, dass es niemandem möglich sein kann, sich selbst vom Anhaften zu befreien. Da es kein Selbst gibt, kann das Selbst kein Selbst befreien. Erst wenn auch die Vorstellung von einem Selbst losgelassen wurde, kann die Befreiung stattfinden"


Damit komme ich wieder auf meine Frage zurück nach der "individuellen Instanz" . Wenn es nur eine Art "kollektiven Geist" gibt, woher bekommen dann Fragmente daraus den Trieb zur Sinnesbefriedigung....und wenn dieser Trieb "erfolgreich bekämpft" wurde und dieses Fragment..dieses "Nicht-Selbst" in das Nirvana eingeht, warum gibt es dann ein Verlöschen in diesem Nirvana (Parinirvana genannt) ? Wer oder was löst dieses Parinirvana aus? Es gibt doch keine individuelle Instanz? :?:

Obwohl ich schon viel dazu gelesen habe, verstehe ich das bisher einfach nicht. Lano, wenn Du mir hier helfen kannst wäre ich Dir sehr dankbar.
Der Hintergrund des Ganzen ist, daß ich mit Anatta sehr nahe an die Interpretationen der Quanteneffekte von David Bohm (die "implizite Ordnung") herankomme und damit eine Verbindung des Buddhismus mit der modernen Physik herstellen könnte.

LG

Mike
 
Schade, das halte ich für keine gute Idee, das wieder zusammen zu fügen.

Der Thread ist zu mächtig und zu schwer verdauliche Kost, als das sich da jemand neues durcharbeiten würde. Also bleiben nur die da aktiv, die mehr oder weniger von Anfang an dabei waren, was die Diskussion nicht schlechter macht, aber ich mags immer mehr Meinungen zu hören als nur die von ein paar Spezialisten.

nadja
 

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