Besucher und Rätsel
Ein Krieger namens Nils fand zusammen mit seiner kajira den Weg in das Tal. Ihm gefiel, was so nach und nach unter dem Sand hervorgekehrt wurde. Er sei auf der Suche nach einem Platz, auf dem er Ruhe und eine Aufgabe finden könnte, erzählte er. Eines der besten Häuser wurde für seine Belange repariert und ausgestattet. Er wurde das First Sword der Siedling Vallis aurea.
Eines Tages brachte der Sheikh eine Handvoll bewaffneter Männer in das Tal. Sie waren schweigsam und wirkten gefährlich. Über ihre Herkunft gaben weder der Sheikh noch sie selbst Auskunft. In ihrer schwarzen Tracht glichen sie einander so sehr, dass die Bewohner vermuteten, dass es sich um Brüder oder Cousins handle. Sie nahmen kommentarlos ihre Posten ein und regelten die Ablösung untereinander.
Auf vorsichtige Fragen seiner kajirae antwortete der Sheikh nur: "Sie sind nicht billig, aber sie sind gut."
Die Wachen leisteten gute Dienste. Besucher kamen höchstens bis zum Glockenturm am Aufgang zum Berg, gingen sie weiter, erwartete sie ein Hagel Pfeile. Nur ein scharfer Befehl hielt die Schützen zurück.
Ein Händler kam auf dem Wasserweg und nahm Waren mit, brachte dafür Wolle, Korn und Ka-la-na-Wein. Hin und wieder musste Kenzo auch die beschwerliche Reise bis nach Samanu unternehmen, um Kranke behandeln zu lassen.
So kam es, dass auch einer der ersten Besucher aus Samanu kam, Joshua mit kajira. Er stand am Ufer des Fayeen-Zubringers und rief, er käme in freundlicher Absicht - die schweigsame Garde hatte ihn schon ins Visier genommen. Kenzo eilte durch die Siedlung, rief schon vor dem Tor: "Kein Schuss! Das ist ein friedlicher Besuch!" Tarl, der Wortführer der schwarzen Garde, brüllte einen kurzen Befehl, die Bogenschützen entspannten sich. Trotzdem folgten ihre misstrauischen Blicke den Reisenden.
"Sir, was führt Euch so weit weg von Samanu?"
"Ich bin unterwegs, eine Entführung aufzuklären..die Entführte heimzuholen. Vielleicht ist sie ja hier? Man hört so viel Rätselhaftes von diesem vergessenen Tal."
"Jemand wurde entführt? Aus Samanu? Das müsst Ihr mir unbedingt erzählen! Kommt mit in unsere Taverne!"
Sie begaben sich in die Taverne, die in neuem Glanz erstrahlte.
Der Besucher sah sich auf dem Weg um: "Wie seid Ihr nur auf diesen verlassenen Flecken Gors gekommen, Sir Kenzo? Die Landschaft ist herrlich.. aber die Einsamkeit!"
Nati und dala übernahmen die Bewirtung und servierten das, was bisher im Tal erwirtschaftet worden war: Verre-Käse und Butter, Brot und einige Früchte, Wasser aus den Quellen am Berg.
Die Neuigkeiten aus Samanu waren keine guten, aber spannend. Josua erzählte von einer seltsamen Serie von Attentaten und Entführungen.
"Die Heilerin von Samanu war ein Opfer."
"Das weiß ich, Sir Joshua. Da war ich noch auf der Insel... Ich habe sie gefunden, erste Hilfe geleistet. Das war also nicht der einzige Angriff?"
"Oh nein. Eine Lady wurde entführt - sie brachte während der Entführung zwei Kinder auf die Welt, die Entführer nahmen sie ihr weg. Wir holten sie aus Skjern zurück.. aber es ist nach wie vor eine schrecklich rätselhafte Geschichte!"
Kenzo und die kajirae hörten gebannt zu. Der Krieger fuhr fort:
"Zuletzt wurde noch eine Lady entführt. Lady Melina. Ihr werdet sie nicht kennen. Sie hat sich angesiedelt, nachdem Ihr uns verlassen habt. Es gibt sehr viel Neuankömmlinge auf Samanu."
Kenzo nickt. "Das habe ich noch mitbekommen. Kein freier Platz mehr."
"Wenn Ihr etwas hört, Sir Kenzo, über den Verbleib von Lady Melina, so würde ich es schätzen, wenn Ihr Samanu davon in Kenntnis setzen würdet."
"Da könnt Ihr wohl sicher sein, Sir Joshua. Wenn ich irgendwas erfahre..allerdings ist das eher unwahrscheinlich. Die Spur führt vielleicht wieder nach Skjern? Oder doch in die Tahari?"
Sie drehten und wendeten die Fakten und kamen zu keinem stimmigen Ergebnis. Die Lösung dieser rätselhaften Entführungen wurde vertagt, als es Nacht wurde. Die Reisenden wurden bequem untergebracht. Die schwarzen Bogenschützen standen stumm auf ihren Posten und überblickten aufmerksam im Licht der Monde das Tal.