In den darauf folgenden Tagen konnte man eine ganz neue, gelöste Ravina erleben. Sie sang fröhlich während sie ihre Pflichten erledigte, half wo sie nur konnte und war ein Vorbild an eifriger Arbeitsamkeit. Ihre Schwestern warfen ihr immer wieder recht erstaunte Blicke zu, doch es wagte keine zu fragen, was die Verwandlung in ihr bewirkt hatte.
Einzig wenn sie in der Taverne arbeitete schien sie sich nicht wohl zu fühlen. Ihre Augen huschten dann über die anwesenden Männer, als sei sie stets auf der Hut, ihr Lächeln war nur zaghaft und bemüht neutral und sie wirkte fast wieder so angespannt wie an ihren ersten Tagen in Torburg.
Eines Morgens kam Lesnie beim Wäsche waschen ganz aufgeregt auf sie zu und flüsterte ihr ins Ohr: „Hast du schon gehört Ravina… wir haben einen neuen Sklavenhändler! Heute Abend soll der Unterricht wieder beginnen!“ Ravina machte große Augen und ließ sich von Lesnies Aufregung sofort anstecken. Darum also war in den letzen Tagen der Neubau des Sklavenhauses derart vorangetrieben worden!
Den ganzen Tag wurde unter den Mädchen getuschelt und Vermutungen ausgetauscht.
Sie rätselten gespannt, was sie erwartete. Ein strenger Herr, den sie fürchten mussten? Ein freundlicher? Vielleicht ein schöner stattlicher, wie es sich Lesnie schon lange für sich erträumte? Kichernd wurde diese den ganzen Tag von ihren Schwestern damit aufgezogen.
Als es Abend wurde gingen die Mädchen erwartungsvoll zum neuen Sklavenhaus. Noch waren ihre Schlafstätten hier nicht untergebracht, doch im Vorhof des Gebäudes war bereits ein Schulungsplatz mit weichen Kniekissen und zwei erhöhten Sitzen für die Lehrer geschaffen worden.
Die Kajirae wurden auffallend still, als sie den fremden Herrn erblickten, der gleich hinter dem Eingang stand und sie mit ruhiger Mine eine nach der anderen musterte.
Als alle das Gebäude betreten hatten, wies er sie mit strenger Stimme an sich auf den Kissen nieder zu knien. Er begann gerade damit sich vorzustellen, als das eiserne Tor noch einmal in den Angeln quietschte und eine der Freien Frauen der Stadt mit einem Kajirus hereinkam.
„Tal Sir Mo! Wenn ihr nichts dagegen habt…“ sie lächelte zum Sklavenhändler und schubste dabei den Kajirus in Richtung der Kissen. „Dieser Sklave soll auch am Unterricht teilnehmen und was mich betrifft, ich würde gerne zusehen.“ Der Sklavenhändler nickte ihr freundlich zu, wies auf den Platz neben seinem und deutete dem Kajirus an, sich auf das letzte Kissen hinten zu setzen. Dann begann er mit dem Unterricht.
Die Mädchen kicherten als der Kajirus sich hinter ihnen nieder lies und keine schaffte es, ihm nicht zumindest einen kurzen Blick zuzuwerfen. „Ruhe“ donnerte da die Stimme des neuen Slavers und er blickte grimmig in die Runde. Augenblicklich, knieten die Sklavinnen wieder vorbildlich in Position, den Rücken durchgestreckt, der Blick nach vorne gerichtet und keine wagte mehr einen Laut von sich zu geben.
Sir Mo nickte kurz als wieder Stille herrschte. „Beginnen wir damit herauszufinden, wie weit eure Ausbildung ist. Ihr wisst wie ihr zu grüssen habt und in welcher Reihenfolge?“ Alle Schüler nickten und der Sklavenhändler sah mit einem äußerst zufriedenen Gesichtsausdruck über die Runde.
„Nun, dann weiter. Wer von euch weiß wie man serviert?“ Zögernd hoben drei der Mädchen die Hand, die anderen Schüler rutschen verlegen auf ihren Kissen herum. Der Sklavenhändler deutete auf eine der Kajirae die sich gemeldet hatten. „Wie ruft man dich?“ Scheu sah das Mädchen auf. „Diese Kajira wird Cat gerufen Herr“ sagte sie verlegen. Wieder wirkte der Sklavenhändler sehr zufrieden. „Nun Cat, du weißt korrekt zu antworten, das freut mich. Kannst du uns jetzt auch zeigen wie man richtig serviert?“
„Ja Herr“ Cat stand auf und ging zum Herrn. Sie kniete anmutig vor ihm nieder und fragte: „Was darf die Sklavin euch bringen Herr?“ Der Sklavenhändler bestellte ein Wasser und Cat ging zu der kleinen Anrichte, die wohl extra für die heutige Stunde bereitgestellt worden war. Geübt bereitete sie das Getränk vor und servierte es dann, routiniert und wie es sich für eine Kajira gehörte, dem Herrn.
„Sehr schön Cat“ freundlich streifte er über ihr Haar und lächelte ihr zu. „Du hast das sehr gut gemacht und darfst wieder auf deinen Platz zurück“
Während Cat stolz zu ihrem Kissen zurückging, lies der Herr seinen Blick über die Kajirae und den Kajirus streifen und blieb dann bei Ravina hängen. „Du da, Rotschopf. Wie heißt du?“
„Das Mädchen wird Ravina gerufen Herr“ nur ein leichtes Flackern in der Stimme verriet die Nervosität der Sklavin. „Dann komm zu mir Ravina!“ Der Herr deutete auf den Boden vor sich. Ravina stand flink auf, ging zu ihm, sank vor ihm auf die Knie, die Schenkel geschlossen, denn schließlich war eine freie Frau anwesend, und sah dann abwartend zum Herrn auf.
„Ravina, ich möchte das du mir einen brustwarmen Paga bereitest!“ Ravina sah ihn reichlich verwirrt an und sagte dann zögernd. „Herr, Ravina weiß nicht was ein Brustpaga ist“ Hinter ihr war ein leises Kichern zu hören, das schnell in einen Hustenanfall verwandelt wurde und Ravina runzelte unwillig die Stirn. Der Sklavenhändler blickte kurz scharf in die Richtung aus der die Geräusche gekommen waren, dann wandte er sich wieder Ravina zu.
„Ich werde es dir erklären Kajira“ sagte er, während seine Augen begierig an den Konturen ihres Körpers entlang fuhren. Ravina spürte wie ihr ganz mulmig wurde. „Lady“ Der Herr lies seinen Blick kurz zu der Freien Frau neben ihm schweifen. „Ihr verzeiht doch sicher, wenn ich das Folgende tun muss…?“ sagte er vage und lies eine Hand an Ravinas Ausschnitt gleiten. Ravina blickte erschrocken an sich herunter und musste alle Willenskraft aufbringen die sie hatte um seine Hand nicht wegzustoßen.
Die Herrin nickte und winkte ab. „Sicher doch Sir Mo, ich sehe es als Lehrstunde. Tut was ihr tun müsst“ und sie blickte gespannt auf das Geschehen.
Ein anzügliches Lächeln glitt über sein Gesicht, dann packte er ohne Vorwarnung auch mit der anderen Hand das Oberteil von Ravinas Tunika, riss es auseinander und lies die Fetzen einfach zu Boden fallen.
Ravina fuhr zusammen, die Hände setzten an, nach den Fetzen zu greifen und sich wieder zu bedecken, doch sie konnte sich im letzten Augenblick beherrschen. Neben sich hörte sie ein erschrockenes Keuchen, das wohl von Lesnie stammen musste und ein erneutes leises Kichern hinter sich. Bleich sah Ravina zum Sklavenhändler auf. „Herr?“ sagte sie verständnislos und hielt beschämt die Hände über ihre nackten Brüste.
„Nun stell dir vor Ravina“ sagte er ungerührt und schob dabei ihre Hände beiseite „du sitzt auf meinem Schoss, deine Brüste über meinem Mund und der Paga läuft an ihnen entlang… bereit von meiner Zunge aufgenommen zu werden.“ Er machte eine kleine Kunstpause. „DAS ist ein brustwarmer Paga!“
Ravinas hatte ihre Hände wieder auf die Oberschenkel gelegt und ohne es zu merken, krallte sie die Fingernägel in die Handballen als sie mit zittriger Stimme antwortete: „Das… ist aber doch ein Bondserve Herr. Das kann Ravina nicht!“ Und sehr zögerlich fügte sie hinzu: „Aber sie kann es ja mal versuchen.“
Der Herr nickte grimmig. „Ich als alter Herr des Nordens wünsche ihn mir manchmal, also werdet ihr ihn alle lernen!“
Die Stimme der Herrin unterbrach die beiden. „Macht ein Kajirus so etwas auch?“ Und als Ravina sich erstaunt zu ihr umdrehte, konnte sie das verdächtige Leuchten in den Augen der Freien sehen. Wieder einmal erklang ein Kichern. „Aber Lady!“ sagte der Herr entsetzt, blickte sie strafend an und schüttelte den Kopf bevor er noch einen grimmigen Blick zu seinen amüsierten Schülern warf. Die Herrin zuckte mit den Schultern und ihr Blick, den sie nun über den Kajirus gleiten lies, schien fast etwas enttäuscht.
Indes zog der Sklavenhändler an Ravinas Haaren, so dass sie ihm wieder ihre Aufmerksamkeit schenkte. „Serviere Sklavin!“ sagte er streng und Ravina ahnte, dass sie gut daran tat ihm zu gehorchen. Hastig stand sie auf um das Getränk zu holen, ging dann zu ihm zurück und kletterte umständlich auf seinen Schoss. Röte schoss ihr ins Gesicht als sie so halbnackt mit gespreizten Beinen auf ihm hockte. Sie spürte den groben Stoff seiner Tunika auf ihren nackten Schenkeln und konnte den herben Duft seiner Haut riechen. Eisern hielt sie den Blick gesenkt, als sie den Becher vor ihre Brüste führte um dann zu den Priesterkönigen zu beten.
„Was wird das?“ fragte der Herr barsch und ehe sie sich’s versah, wurde ihr der Becher aus der Hand gerissen und grob gegen ihre Hitze gedrückt. Erschrocken wich Ravina zurück, verlor dabei das Gleichgewicht und plumpste prompt von seinem Schoss hinab auf den harten Boden, was eine erneute Lachsalve aber auch vereinzelte erschrockene Laute hinter ihr hervorrief. Verdattert schaute sie zu ihm hoch und rieb sich dabei mit einer Hand den Po.
Der Herr sah verärgert zu ihr herunter. „Tollpatsch!“ sagte er scharf. „Du drückst das Horn zuerst an deine Hitze Sklavin, dann hebst du es zu deinem Herzen… ich dachte du hattest dich gemeldet, weil du WEISST wie man serviert?“ seine Stimme klang streng und deutlich ungeduldig.
Ravina schluckte hart und wich seinem Blick aus, dann sagte sie kleinlaut: „Bitte Herr, Ravina ist ein Kajira und keine Bond, Ravina kann das so nicht“
Der Herr verengte die Augen und hob gerade zu einer scharfen Erwiderung an, als eine der Wachen durchs Tor hereinkam, direkt auf ihn zu ging und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Sir Mo zog kurz die Stirn kraus, dann nickte er und stand auf. „Wir müssen den Unterricht für heute beenden!“ sagte er knapp und folgte der Wache, an den neugierigen Blicken der Sklaven vorbei, nach draußen, ohne sich weiter zu erklären.
Ravina schaute ebenso verdutzt wie die anderen, doch auch mit deutlicher Erleichterung, hinter dem Herrn her, dann hob sie langsam ihr zerfetztes Tunikaoberteil auf und sah sich resigniert den Schaden an. Sie seufzte, stand dann mit grimmigem Gesichtsausdruck auf und folgte ihren Schwestern, die bereits aus dem Tor strebten.