Ei, es schwelt ja immer noch hier trotz dem schönen Wetter, also erlaube ich mir, noch einige Aspekte aus dem entstandenen Kontext herauszugreifen.
Ich erinnerte mich unweigerlich mal wieder an den alten Spruch, der früher mal bei den Amis die Runde machte: "Welcome to Second Life! Where men are played by women, women are played by men and children are played by the FBI." Das Phänomen kennt man beileibe nicht nur im Gor-Bereich alleine.
Das hat natürlich seine Gründe, ganz Second Life ist ja in gewisser Weise eine Art Rollenspiel an sich, man spielt und gibt eine idealisierte Form seines selbst wieder - und lässt teilweise munter die Sau raus.
Natürlich gibt es viele Gründe, warum die ganze Melange so, wie sie sich aktuell darstellt, entstanden ist - und viele Deutungsmöglichkeiten. Eine absolute Wahrheit dabei zu suchen ist sinnlos, vielmehr versucht sich ja jeder selber in der Deutung der Realität, die ihm am einleuchtendsten erscheint - sie mag vielschichtiger sein. Wer weiß, auch ich besitze nicht den Stein der Weisen noch habe ich die Weisheit mal eben so mit der Muttermilch eingesogen. Nein. Ich probiere mich, wie jeder andere auch, an meiner Deutung der Realität, nicht mehr, nicht weniger. Da mache ich mir auch nichts vor.
So, wo das nun gesagt ist, gehe ich auch gleich zur Sache. Meine Meinung zu der Thematik an sich ist ja bekannt.
Dass ein mögliches, buchnahes Rollenbild wie dem der freien Gefährtin nicht immer dem entspricht, was zu Spielen Spaß macht, ist ein alter Hut. Nötig ist da immer, gangbare Kompromisse zu finden.
Stiller, genau deine Argumentationsweise ist das, was es bei dem Thema generell nicht braucht. Ich sage das jetzt losgelöst von deiner Person und deinen Rollen an sich und beziehe das einzig und alleine auf dein Argument.
Warum ist diese Argumentationsweise schädlich, wenn man sie so im Spiel angewandt wiederfindet? Weil sie nichts anderes tut, als die Schuld auf Andere (die Würstchen eben) abzuwälzen und man sich damit aber im Extremfall der eigenen Verantwortung entzieht, nach dem Motto: wer schon so jammert, der kann es ja nie schaffen, das richtig zu geben. Schuld sind dann im Zweifelsfall eben immer die Anderen. Zu einem guten Rollenspiel an sich gehört aber immer auch dazu, dass man darin übereinstimmt, was man zusammen spielt und es dem Gegenüber ermöglicht, seine Rolle entsprechend zu gestalten und vor allem auch zu spielen, ohne dass man ihn ständig dafür anpampt.
Eigentlich sollte es keine Rolle spielen, ob ich im RL nun Männlein, Weiblein, normal, Devot oder Dominant bin, oder irgendein geschlechtsloses Plasma - aber irgendwie tut es das eben früher oder später im RP dann doch häufiger, als man gerne hat. Zelmo hat damit schon völlig Recht, dass wir ja alle nur Schauspieler sind, nicht mehr, nicht weniger, das geht konform mit der These über unser humanistisch-abendländisches Wertegefüge, dem wir auf Dauer kaum entfliehen können.
Letzten Endes bräuchte es einfach ein wenig mehr Toleranz und Gelassenheit auf beiden Seiten - wäre das mal erreicht, wäre schon viel erreicht, es passiert eben nur leider immer viel zu selten. Schade eigentlich.