Jaqueline Mehring schrieb:
Diese Tip-Phobie ist einfach nur beschämend, welche ich auch überwiegend bei deutschen Resis zu sehen meine.
Das "Geiz ist Geil" Konzept ist echt ein typisch deutsches Phänomen, das hab ich sonst so nur selten so ausgeprägt erlebt. Allerdings leben in den Staaten auch viele Arbeiter in Restaurants usw. nur von den Tips, und die Amis haben da ein bisschen ein anderes Selbstverständnis was freiwilliges Spenden angeht, bei aller "greed is good" Mentalität, die die haben.
Gewinne zu machen und Erfolgreich zu sein ist wichtig für die Reputation in den USA. Aber dennoch sind die meist sehr freundlich und Großzügig im Geben.
Aber das mit dem "Geiz ist Geil" ist nicht nur in
SL so, das ist auch im
RL so, zumindest in der Masse. Manchmal scheint es da Volkssport zu sein soviel wie möglich für Umsonst zu bekommen, aber wenn man auch nur ein minimales Beträgchen zahlen muss, dann wollen es die Leute nicht mehr.
Wir haben früher einmal die Woche Konzerte in einem links/alternativen Umfeld gemacht, da konnte jeder das an Eintritt zahlen, was er wollte.
Das wurde einfach in eine Büchse am Eingang geworfen.
Sticker, Aufnäher usw. lagen da auf einem Tisch, und wer einen haben wollte, der hat ihn sich genommen und das in den Pot geworfen, was er bereit war zu zahlen. Und am Abend waren so 50 bis 150 Mark in der Büchse. Aufgepasst auf das Ding hat niemand, und gezahlt haben alle, die das irgendwie konnten, wer nicht konnte, der durfte so rein, oder der bekam auch Sticker usw. für Umme.
Essen wurde in der Vokü auch so ausgegeben, man sollte so um die 2 Mark zahlen, gerne mehr, aber wer nicht mehr hatte durfte auch für 10 Pfennig was zu Essen haben. Und auf die Büchse aufgepasst hat niemand groß.
Die kam in 3 Jahren nicht einmal weg. Und wir haben eigentlich nie Miese gemacht. Meistens sogar einen kleinen Gewinn, und dann wurde mal die Stromverkablung instand gesetzt oder sowas.
Das ging solange gut, wie das ein kleines Publikum von "Weltverbesserern" war.
Aber irgendwann kamen dann mehr und mehr "externe" (Studenten, normale Kids), und von 200 Besuchern bei manchen Konzerten war trotzdem nur 50 Mark da. Und zunehmend sind Sticker und Zeitschriften in Massen verschwunden, ohne dass die Leute gezahlt haben. Das Zeug konnten wir dann vor und hinter dem Haus wieder einsammeln.
Und als dann zugetrogte Siff- und Sudelpunks noch unsere Kasse geklaut haben, da ging das nicht mehr so weiter. Wir mussten Leute an die Kasse stellen und als wir dann generell mind. 20 Pfennig für die Sachen von den Tischen verlangt hatten (minmal über unseren Unkosten), da wollte das plötzlich keiner mehr, und einige waren so dreist und haben sich beschwert, dass sie nicht mehr kostenlos ins Konzert gekommen sind und nun z.B. 5 Mark zahlen sollten, weil wir damals der Meinung waren: wer sich teure Klamotten und ein Handy leisten kann (die damals wirklich noch sehr selten waren...), der kann auch die 5 Mark Eintritt für drei Bands zahlen. Wer offensichtlich kein Geld hatte, der kam nach wie vor für 1 Mark rein, man kannte die Leute ja ein klein bisschen. Und gewisse 5 Siffpunks kamen gar nicht mehr rein *g*
Und was das alles mit dem Thread zu tun hat:
Lindas idealistische Einstellung kommt mir da sehr bekannt vor, das erinnert mich echt sehr an früher. Sie ist da genauso ein kleiner "Weltverbesserer", der noch von ein paar Idealen träumt und die wohl auch in weiten Teilen auch für sich lebt.
Und ich kann ihren Frust über die Schnorrer und Abzocker durchaus nachvollziehen, denn in so einem Fall tut das nicht weh, weil man da keinen Gewinn macht, sondern weil man schlicht und einfach ausgenutzt wird, und das ist nicht wirklich schön.
Aber leider ist
SL halt ein Spiegel des RL, und so kommen halt auch die, die nur haben wollen und gerne nehmen ohne zu zahlen, und das z.T. ohne große Rücksicht auf die Macher, und diese Schnorrer und Abzocker sind die sich dann noch beschweren, wenn von ihnen zumindest eine kleine Anerkennung erwartet wird. Oder wenn man sie bittet sie mögen doch mit ihrem Chatgespamme aufhören. Da werden sie auf einmal Mittelpunkt der Welt und sind selbst "Clubbesitzer" oder "Simowner" oder erzählen was von wegen "muss für mein Geld campen gehen..."
Sorry, sowas kann ich nicht nachvollziehen, 100L$ sind grad mal 25 Cent, und wem das ein schöner Abend nicht wert ist, der tut mir echt nur noch leid. Und wer einen skin für 4000L$, regelmäßig Haare für 500L$, Klamotten und sonstiges Outfit für 3000L$, ein Grundstück mit 5000L$ Tier usw. hat, der hat auch jeden Monat so 1000L$ für viel mal Unterhaltung in einem Club über. 1000 L$, das sind doch nur 2,50 Euro...
Klar, Newbs haben nicht viel Geld, das kann ich auch verstehen. Aber wer hier monatelang in
SL ist und noch immern nur bettelt und schnorrt, der braucht auch nicht in Clubs gehen und letztendlich andere für sich schuften lassen und diese so auszunutzen. Das ist einfach eine Frage der Ethik und des Anstands.
Es ist nicht wirklich schwer sich zumindest ein paar
L$ zu verdienen, egal ob man nun als Tänzer jobt, als Designer Klamotten macht oder ob man scriptet oder Häuser oder sonstwas baut. 500L$ pro Woche zu verdienen ist nicht wirklich ein großes Ding. Und wer kein Bock auf Arbeiten hat:
Eine Stunde Arbeit im
RL bringt wohl 5 Euro, selbst als Schülerjob.
Das reicht für 2000L$, oder für ein schönes Outfit und für ein bisschen Anerkennung eines Clubs/DJs durch tips.
Aber "ich verdien mein Geld nur mit Campen und hab halt nicht viel", das lass ich noch nem
Newbie durchgehen, wer aber langfristig von einer Gesellschaft was haben will, der soll sich bitte auch an ihr beteiligen, so gut er es eben kann. Und am besten von sich aus.
@Linda: Wie auch immer, zieh dein Ding weiter so durch und lass dir das nicht von den Schnorrern und Abzockern vermiesen. Die gibts nun mal und damit muss man leben. Dein Club ist einer der besten, die ich in
SL kenne, und auch wenn ich nicht immer Lust auf die Musik da hab, so tauch ich da trotzdem immer wieder gern auf, einfach weil da alles passt. Nette Leute, gute Stimmung, gemischtes Publikum, kein Lag. Und mit der Zeit lernt man da viele nette Leute ein bisschen kennen.