Ich denk hier muss man ganz klar 2 Ebenen unterscheiden:
Zum einen das RP:
Da gibt es diese Engen Grenzen der Moral nicht unbedingt
Ich hab Jahrelang Pen&Paper
RP Gruppen geleitet, und als Spielleiter
musst du da sogar Charaktere erschaffen und letztendlich auch spielen, die alles andere als moralisch handeln, die morden, brandschatzen und vergewaltigen und was weiß ich scheußliches tun, denn deine Mitspieler sind da in der Regel in der Rolle eines Helden unterwegs, der für das gute Kämpft und eben den Bösewicht jagt. Aber selbst die
Spieler müssen nicht immer Helden sein, manchmal spielen die auch einen Anti-Helden.
Dabei trennt sich dann die Moralvorstellung des Charakters deutlich von der des Spielers, aber der Charakter ist ja auch nur eine Rolle in einer Art Stegreiftheater.
Trotzdem gibts auch da Grenzen, was aber nicht so am einzelnen Charakter hängt, sondern eher am Setting des Rollenspiels selbst, das dann mit einer Ethik nicht vereinbar ist.
Ich hab z.B. kein Problem damit ein düsteres Vampir- oder Horror-RP zu spielen, in dem es etwas gröber und lustiger zur Sache geht, und in dem z.B. verrückte Massenmörder und Menschenfresser und Vergewaltiger rumrennen, sofern das Massenmorden und Menschenfressen nicht zur Pflicht wird, sondern eben nur ein "stilistisches Element" eines Charakters ist. Ich hab auch überhaupt kein Problem im
RP einen Menschen bzw. einen Chrakter zu töten, wenn es in der Story eben unumgänglich ist und zur Rolle passt. Das sollte nur nicht Sinn und Zweck des Spiels werden.
(so ein Splatterkrams macht aber auch nur kurz spass, das wird schnell ziemlich dumpfsinnig und langweilig...)
Wenn du als Spielleiter eine Runde leitest, in der deine Mitspieler nicht sterben können, dann langweilen die sich jedenfalls schnell und irgendwann wirds lächerlich, wenn dann selbst die tausende Jahre alten, ultramächtigen Drachen das Gefahrenpotential eines wadenbeißenden Dackels haben. In vielen RPs ist es einfach Teil des Spiels, dass man einen mühsam aufgebauten und über Monate aufgebauten Charakter auch verlieren kann.
Aber ich bin z.B. deswegen nicht in Gor (stellvertrend als größtes derartiger Rollenspiele in
SL erwähnt) unterwegs, weil ich das teilweise menschenverachtende und sexistische Grundsetting aus Normans Romanen nicht abkann, an das man als Charakter in so einem Spiel immer gebunden ist. Ich brauch einfach keine Welt, in der andere Menschen den Wert eines Stück Viehs haben (wenn überhaupt) und in der Frauen allein schon durch ihr Geschlecht minderwertig sind, auch nicht für mein RP.
Das sollen meinetwegen die Leute spielen, die das mit ihrer Ethik vereinbaren können.
2.
In RL, in
SL oder sonstwo im Chat (wenn ich nicht im
RP bin)
SL ist für mich nicht direkt RP, das ist eher wie ein großer Chat im 3D-Internet, in dem alles OOC ist, was nicht als
RP gekennzeichnet ist.
Und da gibts für mich ganz klare Moralvorstellungen und eine Ethik, nach der ich handle. Ich mach da klar Sachen, die ich im
RL nie machen würde.
Fliegen z.B. oder auch mal (wenns etwa in den BDSM Bereich geht) Sachen, die im
RL viel zu riskant sind.
Aber trotzdem gibts da so ein paar Grundsätze für mich, z.B. dass ich niemanden zu irgendwas zwingen würde, das er nicht machen möchte.
Dass ich niemanden übers Ohr haue, dass ich niemanden mobbe usw.
Ich bin auch im
RL wie in
SL für das Recht auf eine freie Meinungsäußerung ohne dieses "näheres regelt ein Bundesgesetz" Dings, das dann über Meinungsäußerungsverbote eine freie Meinungsäußerung über ein paar Dinge bei Strafe untersagt. Und ich setze mich (wenn ich das für notwendig erachte auch recht massiv, auch wenn das dann Konsequenzen hat) aktiv für einen Kampf gegen Rassismus, Faschismus, Sexismus und für eine von Grund auf demokratische und freie Welt ohne Krieg ein, in
SL wie im RL. Ich verbiete deswegen anderen nicht den Mund, aber wo notwendig werd ich mich (oder auch andere) verteidigen, die solchen Angriffen ausgesetzt sind, z.B. wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion usw.
Die RL-Tötungsfrage ist nun ein wenig heikel, deswegen mal soviel:
Obwohl ich eigentlich radikal pazifistisch eingestellt bin und alles getan hab und auch in Zukunft alles tun werde um in keiner Armee dieser Welt zu dienen: Wenn es unumgänglich wäre einen Menschen schwer (oder eventuell sogar potentiell tödlich) verletzen zu müssen, dann würd ich es wohl machen. Ohne dann deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben, sowas kann ich dann durchaus mit meiner Moral vereinbaren.
Ich bin politischer Pazifist, kein religiöser oder "ethischer".
Wenn ich sowas mache wie einen Menschen potentiell tödlich zu verletzen, dann nur wenn ich das selbst für notwendig erachtet habe und eben nicht dann, wenn mir ein General oder ein Offizier den Befehl gibt einen Menschen zu ermorden.
In
SL stellt sich diese Frage aber gar nicht, da kann man andere weder töten noch verletzen. Da werd ich aber auch nicht zurückschießen, wenn jemand grieft, sondern denjenigen entweder ignorieren oder notfalls einen AR schreiben, das geht fast genausoschnell wie zurückballern und ist mit weniger Stress verbunden.
Muss aber jeder letztendlich selbst wissen, nach welcher Ethik er leben möchte.