Das ist, und das machen sich leider die wenigsten klar, nur teilweise richtig: Im Frieden mit denen sind wir nämlich auch nicht - wir leben seit April 45 mit allen Alliierten im Waffenstillstand - einen Friedensvertrag gibt es nach wie vor nicht.
Das stimmt so nicht.
Es gab damals 1945 einen Vertrag bei der Kapitulation, es gab zwischen drin Verträge zwischen Deutschland und den Alliierten und es gab auch danach noch einen endgültigen 2+4 Vertrag, mit dem die Bundesrepublik Deutschland wider vollständig Souverän wurde. Und den Frieden mit den Alliierten besiegelte. Wir sind schon seit Jahrzehnten im Frieden, es gibt zwar keinen expliziten Friedensvertrag - aber dieser ist auch nicht notwendig. Und kann aufgrund des 2+4 Vertrages mittlerweile auch nicht mehr abgeschlossen werden.
<kleiner Ausflug in die Geschichte>
Am 7. Mai 1945 hat die Wehrmacht erst mal Bedingungslos kapituliert. Dönitz (als Nachfolger Hitler) hat damals Generaloberst Jodl zu den Verhandlungen nach Reims geschickt, wo dieser gegenüber Eisenhower im Namen des deutschen Oberkommandos die Kapitulation unterzeichnet hat. D.h. in diesem Moment war durch diesen ersten Vertrag schon mal der Krieg zwischen den USA und zwischen Deutschland beendet. Endgültig beendet wurde der Krieg dann am 8./9. Mai 1945 in Berlin, da hat dann Keitel (als Vertreter des Oberkommandos) die vollständige Kapitulation aller deutschen Streitkräfte gegenüber den Aliierten und gegenüber der roten Armee unterzeichnet. Und mit diesem Vertrag erklärte sich Deutschlands Militär dann auch für "entwaffnet" und bereit alle Waffen und alles Kriegsgerät usw. an die Alliierten abzugeben. Zudem erklärte sich das deutsche Militär mit diesem Vertrag damit einverstanden, dass es ab sofort der Befehlsgewalt der Allierten bzw. der roten Armee untersteht. Dass wir mit den Alliierten in einem "Waffenstillstand" leben würden ist also Quatsch. Ab 9. Mail '45 war erst mal Frieden, weil es de facto kein deutsches Oberkommando mehr gab und weil alle deutschen Soldaten von da an unter der vollen Befehlsgewalt der Aliierten standen. Es gab also einfach eine "vollständige Kapitulation" anstatt eines eigenständigen Friedensvertrages, welche aber Völkerrechtlich den selben Status wie ein Friedensvertrag hat.
Dabei wurde Deutschland dann aber nicht annektiert und auch nicht abgeschafft, sondern einfach einfach erst mal von den Alliierten verwaltet. D.h. das deutsche Reich bestand auch nach '45 erst mal weiter. Nur übten eben die Alliierten Siegermächte die Regierungsgewalt "in Vertretung" aus, da durch die Kapitiulation der Wehrmacht und durch die Verhaftung der deutschen Regierung aufgrund diverser Verbrechen gegen die Menschlichkeit und aufgrund diverser Kriegsverbrechen eben keine funktionsfähige Regierung mehr vorhanden war.
Anschließend bildeten dann 1948 die deutschen Länder (bzw. die Ministerpräsidenten der deutschen Länder) den "Parlamentarischen Rat", der dann 1949 das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland erarbeitet. Und als das Ding dann in den 3 westlichen Besatzungszonen in Kraft trat, da wurde aus dem deutschen Reich im Westen eben die Bundesrepublik Deutschland. In der Ost-Zone erklärte die Volkskammer, die aus mehr oder eher weniger demokratisch gewählten Volksvertretern bestand, die Verfassung der DDR, wodurch eben in dieser Zone die DDR entstand.
6 Jahre danach, 1955 gabs dann in Paris einen Vertrag zwischen den Aliierten und zwischen der Bundesrepublik Deutschland, wodurch diese nicht mehr länger Besetzt war, sondern weitgehendste Souveränität zurück erhalten hat. Weitgehendst deswegen, weil die Allierten noch weiterhin das Recht hatten Truppen in Deutschland zu stationieren und im "Notstandsfall" (keine funktionierende Regierung mehr vorhanden) wieder die Regierungsgewalt übernehmen konnten. Und Westberlin blieb weiterhin "besetzt".
1955 trat die Bundesrepublik dann der NATO bei, der einen ersten Friedensvertrag mit allen anderen NATO-Partnern darstellt. Und sogar noch darüber hinaus geht, da die Mitglieder des Nordatlantikvertrages eben nicht nur erklären miteinander in Frieden und Freundschaft zu leben, sondern sich auch gegenseitig zu unterstützten. Und alle Streitigkeiten untereinander nicht durch Gewalt/Krieg, sondern durch friedliche Mittel zu klären. (Zudem erklären sich alle Mitglieder auch bereit in ihrer Außenpolitik nicht gegen die Absichten der Vereinigten Nationen zu handeln).
1968 traten in Deutschland die "Notstandsgesetze" in Kraft, wodurch die Allierten auch im Notstandsfall keine Regierungsgewalt mehr übernehmen konnten.
1990 erklärte dann die DDR den Beitritt zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und hörte damit auf als eigenständige Regierung zu existieren. Berlin war auch damit nicht mehr länger "besetzt".
Und 1991 gabs die letzten wichtigen Verträge zwischen den Alliierten, der Bundesrepublik Deutschland und der DDR in Moskau, die 2+4 Verträge. Und durch diese erhielt Deutschland wieder die vollständige Souverränität, die Nachkriegsregelungen wurden vollständig abgeschafft. In diesem Vertrag wurde auch noch mal explizit festgehalten, dass die Bundesrepublik der Nachfolger des deutschen Reiches ist und dass dieser 2+4 Vertrag die Funktion eines Friedensvertrages erfüllt und sogar über diese hinausgeht. Ferner wurde bei der Unterzeichnung dieses Vertrages auch festgehalten, dass es durch diesen Vertrag auch in Zukunft keinerlei Grundlage mehr für einen Friedensvertrag zwischen den Siegermächten und Deutschland gibt. So dass ein Friedensvertrag auch gar nicht mehr abgeschlossen werden kann.
Spätestens dieser Unterzeichnung hat Deutschland wieder den Status, den es vor der Kapitulation der Wehrmacht 1945 und der Übernahme der Regierungsverwaltung durch die Allierten hatte: Deutschland ist vollständig Souverän im In- und Ausland.
</kleiner Ausflug in die Geschichte>
Was es noch gibt, das sind geheime Abkommen zwischen Deutschland und den Alliierten, die teilweise noch aus dem kalten Krieg stammen und in denen z.B. die NSA und auch die CIA (aber auch MI5 usw.) zur Wahrung der Sicherheit und des Friedens diverse Befugnisse in Deutschland erhält. Während umgekehrt auch der BND in den anderen Ländern diverse Befugnisse erhält. Und zu den wenigen Leuten, die genau wissen welche Befugnisse z.B. die NSA offiziell haben, gehören neben denen, die die Verträge damals abgeschlossen haben, eben auch diverse Regierungschefs. D.h. Bundeskanzlerin Merkel hat mit Sicherheit schon vor der Bekanntwerdung der NSA Affäre gewusst in welchem Umfang die
mindestens in Deutschland schnüffeln. Ebenso hat das mit Sicherheit auch Steinmeier gewusst, der unter Schröder der im Bundeskanzleramt war. Und dort sogar "Beauftragter der Bundesregierung für die Nachrichtendienste" war, d.h. Geheimdienstverantwortlicher.
Geheimveträge zwischen der NSA und dem BND gabs aber auch später noch, um 2002 rum hatte z.B. die NSA eine kleine Vertretung in Bad Aibling beim BND, der dort in einer BW-Kaserne noch immer eine kleine Nachrichtenzentrale betreibt. Dort liefen dann die Informationen vom BND and die NSA. Und der BND hatte bei der NSA, die dort das Echelon-System und eigene Nachrichtenzentalen bis etwa 2005 betrieben hat, ein kleines Büro, über das Informationen von der NSA an den BND liefen.
Wenn also die deutsche Regierung irgendwie "überrascht" oder gar "empört" ist, wenn da medienwirksam Vertreter nach Washington D.C. reisen "um die Sache zu klären" und ähnliches - dann ist das allenfalls Show fürs dumme Wahlvieh. Merkel & Co. wissen mit Sicherheit ziemlich genau, was wo läuft. Und es ist auch nicht so, dass der BND gegenüber dem NSA "amateurhaft" ist - auch beim BND sitzen absolute Profis. Die haben zwar nicht so einen immensen Etat wie die NSA und daher nicht diese extremen Mittel, sondern "nur" 1/2 Mrd. Euro. Aber sie haben ausreichend Mittel und vor allem Know-How um zumindest darüber Bescheid zu wissen, was NSA und sonstige Geheimdienste in Deutschland so alles treiben. Zumal eine der zentralen Aufgaben des BND die Spionage-Abwehr ist.