Danziel Lane
Superstar
Damit ist natürlich nur eine Richtung gemeint, richtig? Wer zurückhaltend ist, sollte sich ändern, weil das irgendwie verkehrt ist. Kaum jemand kommt auf die Idee, daß man sich ändern sollte, wenn man alleine mit sich nichts anzufangen weiß.
OK, ich arbeite nicht mit dem Begriff verkehrt, sondern mehr mit dem Begriff nützlich.
Ich geb mal ein Beispiel: nach dem Peter-Prinzip wird man befördert, bis man den Level der Inkompetenz erreicht hat. Wer als Buchhalter anfängt, wird seine Arbeit in der Regel still machen, ohne große Show. Mehr introvertiert als extrovertiert, das ist nützlich für seine Tätigkeit.
Dann wird man befördert, wird Abteilungsleiter. Etwas mehr Extrovertiertheit ist gefordert, weil man seine Untergebenen führen soll, anweisen soll, anlernen soll. Könnte noch klappen.
Dann kommt der Karriereschritt zum ins Management als Sprecher der Finanzabteilung. Man muss den Shareholdern die Bilanzen verkaufen, muss Marketing machen für stille Übernahmen, große Projekte, verhandeln mit Großbanken ... und da kann der Grad der Fähigkeit nicht ausreichen, auf andere Menschen zuzugehen, sie zu überzeugen.
Dann ist man entweder ein schlechter Sprecher des Managements und kommt nicht weiter in den Vorstand (Peter-Prinzip) oder man lernt, mehr aus sich heraus zu gehen, überzeugender rüberzukommen usw.
Das ist möglich. Und einige schaffen es, nicht nur die Richtung zu ändern, sondern auch große Schritte zu machen.
Wobei das Beispiel Intro-/Extrovertiertheit nur ein Beispiel ist. Die verschiedenen Modelle haben unterschiedliche Systeme von zweipoligen und dreipoligen Verhaltensmustern.
Beispiele:
- Nehme ich zuerst Details war oder erst den Gesamtzusammenhang
- Arbeite ich lieber mit und für Menschen oder mit Maschinen
- Reagiert zuerst (oder vornehmlich) mein Kleinhirn, mein Intellekt oder meine Kreativität
- Sehe ich zuerst Unterschiede oder Gleichheiten
- Glaube ich etwas, weil es mein Gedanke ist oder brauch ich Bestätigung von anderen
- Lerne ich durch Wiederholungen oder durch ein weiteres Beispiel in einem anderen Sinneskanal
- rede ich eher in Bildern (sieht gut aus), in Klängen (hört sich gut an, das machen wir), in Gefühlen (nein, da hab ich Bauchschmerzen bei, das passt mir nicht), in Geschmack (das ist ne bittere Pille), in Geruch (dieses Forum stinkt mir) ... jeder hat sein Lieblings-Sinnesorgan.
- usw. usw.
Es gibt viele Modelle des menschlichen Verhaltens, manche kommen mit 10-20 solcher Polaritäten aus, andere haben über 60. So kann man menschliches Verhalten analysieren und schauen, ob es für die gestellte Aufgabe nützlich ist.
Und wir Menschen sind wunderbare Kombinationen aus all diesen Polaritäten, und im Laufe des Lebens richten sich die Schieberegler bei den meisten automatisch ein, so wie sie es als nützlich empfinden (nicht bewusst). Bisweilen jedoch steht ein Regler auf nicht nützlich, und dann kann man darunter leiden oder sich entschließen anderes Verhalten zu lernen.
Man verändert dann einen kleinen Aspekt von vielen und bleibt doch das Individuum, das man als Mensch ist.
Nur anderen fällt es auf, dass man lernt, und auch meist nur dann, wenn die die Entwicklung nicht mitbekommen und nach Jahren der Trennung die Unterschiede bemerken. Man selbst wird in der Regel immer behaupten, dass man sich nicht verändert habe.