Tonia Brockholst schrieb:
Gina
... den Abschnitt mit der
Akzeptanz, den würde ich sogar mit meinem Blut unterschreiben !!!!
Ich glaube sogar, dass man gar nicht tolerant sein kann, ohne vorher ein gewisses Maß an Akzeptanz für sich zu verbuchen !
Und das "Hinterfragen" hat .. um die Akzeptanz letztlich auch für sich zu bekommen ... (so denke ich zumindestens) ein ganz hohen Anteil.
(...)
Hmm also ich persönlich denk schon, dass man manche Dinge auch mal einfach hinnehmen kann, tolerieren kann.
Dann verzichtet man einfach drauf, dagegen anzukämpfen, dass sowas existiert, man lässt es zu, dass jemand so eine Meinung hat, auch wenn sie der eigenen diametral gegenüberstehen mag.
Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man das angenommen, akzeptiert, und zu seiner eigenen Meinung gemacht hat.
Ich würde mich beispielsweise klar als antifaschistisch denkender Mensch einschätzen, und da steh ich auch offen dazu.
Dennoch bin ich bereit auch Leuten wie Ernst Zündel das Recht auf eine eigene Meinung einzuräumen, selbst wenn ich komplett anderer Meinung bin, und selbst wenn der mit seiner Meinungsäußerung hierzulande verbotenes tut.
Aber, und das ist ein gewaltiger Unterschied, ich akzeptiere seine Meinung noch lange nicht. Ich halte ihn persönlich für einen Ideologiegläubigen und und seine Argumente für alles mögliche, nur nicht stichhaltig. Und genau aus dem Grund werd ich sie weder verteidigen, noch werd ich sie gar zu meinen machen.
Aber ich bin bereit mit ihm da drüber ernsthaft und freundlich zu diskutieren, ohne ihm mit der Keule schnell eins über den Schädel zu ziehen, nur weil er ein Nazi ist. Ich werd höchstens dann aufhören mit ihm zu diskutieren, wenn er aufhört mich zu tolerieren.
Dass er meine Meinung akzeptiert, das erwarte ich nicht im geringsten dabei, er wird sicher nicht der Meinung sein, aber das ist auch nicht wichtig dabei. Aber eventuell kann man in der gemeinsamen Diskussion doch etwas erreichen, und sei es nur, dass sich andere ihre eigene Meinung bilden können.
Nun sind hier im Forum keine Ernst Zündels unterwegs, und eigentlich sind die Ansichten eben selten so diametral gegensätzlich.
Aber dennoch werden so oft andere Meinungen nicht toleriert, und anstatt eines freundlichen Diskussionstons herrschen so oft direkte und vor allem indirekte und unterschwellige Beleidigungen vor.
Und die Argumente werden einfach als persönliche Beleidigung formuliert und aufgefasst.
Ich halte so weder ein "Das, was du sagst, Linda, ist immer kacke" für tolerierbar wie "Das, was du da sagst, Linda, ist meiner Meinung nach kacke".
Denn eine Meinung kann eigentlich nicht "kacke" sein. Eine Äußerung kann möglicherweise mal daneben sein, dann trifft sie in Bereiche, an denen eine Äußerung nicht treffen sollte, aber wenn etwas kacke ist, dann ist es scheiße, minderwertig, Abfall.
Und so eine Bezeichnung hat in einer Diskussion nix verloren.
Schönes Beispiel für ein freundliches, von hoher Diskussionskultur geprägtes Posting ist das von Quinta Parx.
Kaum beleidigend, trägt ungeheim zur Sache bei, und man kann fast schon drauf warten, bis auf diese netten Zeilen jemand anspricht, der sich persönlich beleidigt fühlt oder der das als Getrolle sieht und QP zurechtweisen will... womit wieder mal ein Thread abstürtzt, da es gleich wieder Reaktionen drauf gibt von Leuten, die der Meinung sind mache würden nur mit einer Hälfte...
Einfach mal echt weniger persönlich nehmen, einfach mal die Meinung des anderen tolerieren - man muss doch nicht immer einer Meinung sein - oder aber, wenn man stichhaltige Argumente hat, diese vorbringen, und - wenn man nix zu sagen hat - nicht einfach mal Provozieren um sich an der Reaktion zu freuen...sondern einen lustigen Scherz machen oder Kekse und Tee verteilen.
Und schon kann man wieder ein bisschen Diskutieren.
Ich jedenfalls habs mir so langsam abgewöhnt auf die Diskussionen noch einzugehen, die aus nichts als persönlichen Beleidigungen bestehen - und auf IM reagier ich auch nicht mehr, wenn die nur Mobbing sind.
Da lebt es sich vieeel Stressfreier