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Virtueller Raum - virtuelle Realität?

Sepp Ochs schrieb:
Lindendollars, welche über seinen Tipjar durch die "virtuelle" SL-Wirtschaft die Runde machen, werden irgendwann von irgendwem wieder in US-Dollars verwandelt. Und sie wurden irgenwann für US-Dollars gekauft. Sie sind real.

Das ist jetzt ein Seitenthema, aber ich frage mich, ob Geld generell nur virtuell ist. Nicht nur, weil an der Börse mit Summen gehandelt wird, die gar keinen realen Gegenwert mehr haben (sonst könnten nicht Milliarden oder gar Billionen US-Dollars innerhalb weniger Tage "verpuffen"). Sondern auch, weil Geld ja nur ein Hilfsmittel für Tauchgeschäfte ist, also nur die Möglichkeit bietet, etwas "Reales" dafür zu kaufen, selbst aber keinen Eigenwert hat (außer man füllt damit seinen Swimmingpool wie Onkel Dagobert).
 
Benedetto Burger schrieb:
Das ist jetzt ein Seitenthema, aber ich frage mich, ob Geld generell nur virtuell ist. Nicht nur, weil an der Börse mit Summen gehandelt wird, die gar keinen realen Gegenwert mehr haben (sonst könnten nicht Milliarden oder gar Billionen US-Dollars innerhalb weniger Tage "verpuffen"). Sondern auch, weil Geld ja nur ein Hilfsmittel für Tauchgeschäfte ist, also nur die Möglichkeit bietet, etwas "Reales" dafür zu kaufen, selbst aber keinen Eigenwert hat (außer man füllt damit seinen Swimmingpool wie Onkel Dagobert).

Genau das habe ich mich gestern auch gefragt auf dem Nachhause-Weg, als ich nochmal über diesen Thread nachgedacht habe. Geld ist sogar multipel virtuell.

1) War es ein Stellvertreter für Tauschwaren. Gold hatte zwar einen eigenen Wert, aber schon einen virtuellen, weil man Gold nicht essen konnte.

2) Waren die ersten Münzen dann aus Gold oder Silber, wertvollen Materialen, die einen Wert aus sich heraus hatten. Später kamen Münzen und Geldscheine aus relativ wertlosen Materialen, die eigentlich mehr Gutscheine auf das eigentliche Geld waren (das in Form von Gold in den Tresoren der Staatsbanken lag). Gutscheine auf Geld -> virtuelles Geld

3) Wenn jeder darauf vertraut, dass der Wert von Gutscheinen auf Geld wirklich von jedem respektiert und vom Staat garantiert wird, verliert es im Grunde seine Virtualität und wird wieder zu echtem Geld. Stattdessen bekamen wir als neue Virtualitätsebene das Giralgeld (oder Buchgeld), solches, was auf Konten lagert und gar keine physische Entsprechung mehr hatte

4) die neuesten Virtualisierungsformen von Geld sind eben die Derivate u.ä., Wetten auf Wetten auf Wetten von Wert- oder Kursentwicklungen.

Schon ganz schön verrück, die ganze Virtualität :)
 
Hier mal eine These zum "virtuellen Raum" und dessen Realität:

Realität ist, was wir individuell als Realität empfinden können.

SL besteht auf der untersten Ebene aus nichts als binären Informationen, 1 und 0, Nord und Süd, Wahr und Falsch.
In endlosen Reihen.
Und wir Menschen fangen absolut nix damit an, wenn wir diese Reihe an uns vorbeiziehen sehen, ähnlich der endlosen Symbolkolonne auf den Bildschirmen im Film Matrix, die wohl jeder kennt.

Von daher ist eigentlich SL ein völlig irreales Ding, das nix mit unserer Welt zu tun hat, könnte man meinen. Real sind nur die 1 und die 0 in endloser Kettung.

Aber das sind nicht nur zufällige 1 und 0.
Die sind zusammengefasst in Worte, und diese Worte haben eine bestimmte Bedeutung.
Auf der unteren Ebene der Zusammenfassung ist das noch immer uns Menschen nicht wirklich zugänglich.
Diese Sprache, die aus den Worten gebildet wurde, ist Maschinensprache, und selbst wenn man sie ein klein wenig beherrscht, ein SL aus Maschinensprache wär uns fremd.
Man hat "Hochsprachen" entwickelt, mit deren Hilfe man die Maschinen bedienen kann, aber selbst der C++ oder C# -Code der heutigen Programme ist nicht wirklich geeignet um ihn greifbar zu machen. Man hätte diverse Variablen und Symbole in riesigen Speichern. Aber noch immer wäre SL irreal.

Doch nur eine Ebene weiter wird SL sehr real.
Mit hilfe dieser Hochsprache werden Pixel in einer spezifischen Anordung -Objekte- erzeugt, die man als bildhaftes "Wort" bezeichnen kann.
Das bekannteste Objekt in SL ist wohl die Sperrholzkiste.
Und dadurch, dass dieses Wort "Sperrholzkiste" einem Wort der realen Welt enspricht, wird SL zur Realität.
So, wie die Buchstaben Da steht eine Sperrholzkiste im Raum in unseren Köpfen zur individuellen Realität und zum inneren wird, so wird das Bild einer Sperrholzkise im Raum in uns individuelle Realität.

Und so geht das mit anderen Dingen auch.
Man sieht Wortbilder, die Gegenstände aus unserer realen Welt bedeuten, wir können sie mit Begriffen aus unserer realen Welt, die wir im wahrsten Sinne des Wortes "begreifen" können, belegen.
Man sieht Bäume, Häuser, Autos, Kleider und viele andere Dinge aus unserem realen 3D-Universum. Als 2D-Projektion in einer "virtuellen Welt".

Wir können sogar mit anderen Menschen interagieren, die durch Avatare repräsentiert werden, wenn etwa ein Avatar mit dem Spitzamen "Jessytigerchen" da ist, dann weiß ich, dass das die Repräsentation eines Menschen ist, den ich überaus schäzte.

Möglichweise läuft das alles sehr anonym ab, vergleichbar einem Maskenball, aber letztendlich sind diese Wortbilder und ihre Zusammenstellung eine Sprache, mit der Menschen interagieren können. Oder in der sich Menschen ausdrücken können.

Und indem die Avatare "reden" können, können die Menschen sogar ganz direkt, in ihrer natürlichen, gewohnten Schriftsprache interagieren.


SL ist so ein virtueller Raum, denn er existiert nur in unseren Köpfen, dadurch, dass wir Dingen eine Bedeutung zuschreiben, SL ist im Grunde nichts als eine sehr komplexe Sprache, mit der wir uns unterhalten.
Aber durch die gemeinsamen sprachlichen Konventionen von "warm", "kalt", "Kiste" und "Hund" sehr real. So real wie ein Telefongespräch, wie die Unterhaltung im Cafe oder wie die Tagesschau im Fernsehen.



Antithesen dazu sind jederzeit erwünscht :)
 
Shirley Iuga schrieb:
Antithesen dazu sind jederzeit erwünscht :)

Antithesen nicht, aber was du da beschreibst mit den Bits & Bytes, das beschreibt insgesamt unseren Umgang mit Computern, auch den unseres PCs zu hause, nicht nur SL.

Hochprogrammiersprachen werden in Maschinenbefehle zerlegt, diese werden durch Ganzzahlen dargestellt. Nach dem von Neumannschen Modell werden Daten im selben Speicher abgelegt, die Daten, selbst Fließkommazahlen werden auch durch letztlich Ganzzahlen abgebildet. Die Ganzzahlen sind noch eine unserer Abstraktion und werden im Speicher aus technischen Gründen binär dargestellt.

Ohne Kontext und Konventionen kann niemand weder etwas mit den Daten anfangen, noch ist unterscheidbar, ob es sich um Maschinenbefehle oder Datenfelder handelt.

Viele Abstraktionsebenen liegen übereinander, bis wir so selbstverständlich das virtuelle Erlebnis SL genießen - oder auch nur Solitär am PC spielen können.

Das Interessante finde ich, dass unsere menschliche Wahrnehmung vom Grundprinzip nicht mal viel anders funktioniert. Auf der kleinsten Ebene der Hardware werden zwar keine Bits durch die Leitungen geleitet, aber einfache analoge Spannungspegel liegen an Synapsen an, die für sich allein betrachtet absolut keinen Sinn machen. Noch viel mehr Abstraktionsebenen braucht der Mensch, um das Wirklichkeitserlebnis genießen zu können.

Das menschliche Wirklichkeitserlebnis ist auch nur eine schmale Bandbreite. Viele Informationen, beispielsweise Ultraschall, Infraschall, ultraviolettes Licht, oder feinste Gerüche werden nicht wahrgenommen.

Im Grunde genommen ist unsere Wahrnehmung und Wirklichkeit auch auf eine Art virtuell. Sie ist nur ein kleiner, verzerrter Ausschnitt.
 
So weit, so gut. Aber das sind Beschreibungen der Vehikel, die wir zur Wahrnehmung und Kommunikation nutzen.

Geht es uns nun um das, was wir durch diese Technologien - so möchte ich das mal zusammenfassen - transportieren? Das dürfte nämlich ganz überwiegend sehr real sein.

Die Vehikel selbst bilden eine Gruppe für sich, diese können virtuell sein oder auch nicht. Aber da sie letztlich nur Mittel zum Zweck sind, erübrigt ich das doch eigentlich, hier zu unterscheiden.

Um mal ein anderes Beispiel zu bemühen - ob ich ganz real im Auto 500 km fahre, um mit jemandem Kaffee zu trinken, oder ob ich einen Chat für das Gespräch nutze - das Gespräch selbst ist in beiden Fällen real. Wenn ich auch sicher das Gefühl habe, dass ich die betreffende Person nicht real erlebe.

So gesehen können die Räume so virtuell sein, wie sie wollen, das, was in ihnen geschieht, das ist (subjektive :roll: ) Realität.
 
moin moin,

Wie bereits ausgeführt, ist es uns mit unseren beschränkten Sinnen nicht möglich, die "Realität" auf wahrhaftige Existenz hin zu überprüfen.

Es ist uns jedoch gegeben Begriffe zum Zwecke der Kommunikation zu definieren.

Wie mir scheint gibt es hier ein Missverständniss.
- Das eine ist unsere Wahrnehmung mit unseren Sinnen, die uns (fast) immer "Real" erscheint, egal ob unsere Aufmerksamkeit in RL oder SL verweilt. (Drogentripps, massloses Erstaunen und andere Geisteszustände mal aussen vor gelassen)

- Das andere ist die Frage nach dem Begriff "Virtuell" und ob dieser nun als Gegenteil von "Real" zu sehen ist.

zum Zweiten:
persönlich ziehe ich eine ziemlich ursprüngliche Definition vor. Virtuell im Sinne von "mehr Schein als Sein". Damit spare ich mir die Erklärungsnot die entsteht wenn man "virtuell" als "gegenteil von real" oder einfach als "nicht real" bezeichnet. Diese Erklärungsnot trifft unweigerlich ein weil ... siehe erster Satz.



gruss thinkangel
 
Virtuelle Realität ist IMHO kein Widerspruch. Das Gegenteil von virtuell ist nicht real sondern faktisch. Real sind beide Dinge. Virtuell ist ein Ding, das faktisch sein könnte, also die "Macht" dazu hat, aber nur in der Welt der Vorstellung existiert.

Ein faktisches Haus hat meistens vorher schon existiert, nämlich im Kopf des Architekten. Diese Existenz kann man auch darstellen, zb. als virtuelles Haus am PC. Real sind beide. Das virtuelle spätestens dann, wenn ein anderer das virtuelle Haus begeht.

IMHO ist etwas dann real, wenn es außerhalb des Kopfes existiert, es also anderen mitgeteilt wird. Dazu muß es nicht unbedingt faktisch real sein.
 
Monalisa Robbiani schrieb:
Das Gegenteil von virtuell ist nicht real sondern faktisch.

Jetzt kommen wir der Sache näher. Würde sogar noch weiter gehen und einfach sagen:

Das Gegenteil von virtuell ist physisch.
 
Monalisa Robbiani schrieb:
Das ginge mir zu weit, denn es gibt faktische Dinge, die nicht physisch sind wie z.B. juristische Personen.

Vielleicht kommen wir mit einem Dualismus nicht weiter ... vielleicht sind juristische Personen weder physisch, noch virtuell, sondern faktisch?

*nicht-provozierend-sondern-ernsthaft-an-Begriffsklärung-interessiert-dreinschauend*
 
Ich seh das so, daß das Virtuelle einer "anderen Welt" angehört, nämlich der der Vorstellung. Prototyp davon ist der Traum. Dadurch daß wir träumen und aufwachen und wissen daß wir geträumt haben, ist jedem klar, daß es überhaupt eine Realität gibt und daneben noch etwas ganz anderes. Sobald man einen Traum erzählt, entsteht dadurch das Virtuelle - das was sein könnte. Das beinhaltet alles was uns als Menschen erst ausmacht, von Literatur und Malerei bis wissenschaftliche Theorien und Religion. Die Höhlenmalereien waren der Anfang dieser Entwicklung, und das Holodeck in Star Trek dürfte das Ende sein. :D
 
Danke Ezian, daß du mich auf den Thread zurückgebracht hast. Ich wußte doch, ich hab das schonmal wo geschrieben;)

Jetzt der Bogen zu SL. Intuitiv wissen wir ja doch, was der Unterschied zwischen real und faktisch ist. Startet einmal den Release candidate. Oben links steht dann folgender Text:

This Release Candidate viewer is connected to the MAIN LIVE GRID. This is NOT a preview environment. All user information, L$, content, land and other transactions are REAL!

Soll bedeuten, Achtung, Sie loggen sich nicht ins Betagrid ein, in dem aller Geld- und Warenverkehr nicht real ist, sondern ins echte Grid, in dem das alles real ist.

Jedem ist klar was das bedeutet, obwohl wir auch wissen, daß das Land und die Waren in SL faktisch bzw. körperlich gar nicht existieren.
 
Ich glaube "REAL" ist ein eher relativer Begriff. Z.B. hab ich um meine Skybox in SL einen Panoramaring gebaut. Darauf ist ein 360° Panorama einer Landschaft aus dem RL zu sehen.
Aus der SL Perspektive ist diese Landschaft jedoch nicht "real", weil man als Avatar nicht in diese Landschaft reinlaufen kann, sondern nur gegen eine Wand mit Fototextur läuft. Die Landschaft ist also aus SL Sicht virtuell.

Andererseits kann ich im RL zu dem Ort gehen, wo ich das Panorama aufgenommen hab und dort diese Landschaft als durchaus "real" erleben.

Mein persönliches Fazit: Es gibt kein absolutes "Real" oder "Virtuell".

LG

Leon
 
ich sehe es ganz einfach.

jeder hat seine eigene Realität
(frage nach einem Unfall mal 5 Leute die es gesehen haben nach dem Unfallhergang. Man staunt dann sehr.)

Demgegenüber hat auch jeder seine eigene Virtualität!?
Ja und nein, denn wenn ich in SL(virtuell) ein Haus baue dann habe ich real etwas geschaffen, für mich ein Haus - für LL einen Datensatz in der Datenbank. Egal was es ist, es ist real vorhanden. Oder kommt jemand auf die Idee, auf Computern gespeicherte Informationen als nicht real zu bezeichnen.

Weiterdenkend komme ich also zu dem Schluss:

Alles was wir wahrnehmen ist real, allerdings bildet es für jeden eine andere "Realität".

mad
 

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