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Warum sind wir eigentlich so...

Sin Ronmark

Superstar
Hallo erstmal, ich bin's der Sin ;)

Ja, der Sin reisst jetzt dochmal einen Thread auf, denn es gibt allgemein ein soziales Verhalten in Foren zu beobachten, -also nicht nur hier-, das vielleicht einmal beleuchtet werden sollte.

Es kann natürlich sein, das dieses Thema bereits in epischer Breite in anderen Threads behandelt, verfehlt oder ausgelutscht wurde, übt dann also doch bitte etwas Toleranz, so oft eröffne ich ja auch keinen Beitrag.

Auslöser ist aber ganz klar unsere eigene aktuelle Situation HIER und Tenchis tollen Post.

Mein Thema bzw. meine Frage an die Community ist etwas hintergründig formuliert und lautet:

Warum sind wir eigentlich so, wie wir sind? - oder - sind wir eigentlich gar nicht so?

Die Abhandlung der Frage soll eigentlich kein Monolog oder gar ein rhetorisches Drechselwerk der Selbstdarsteller werden, sondern ich stelle mir vor, das sich auch Mitglieder mit "unberechtigt!! gefühltem Handycap" aktiv beteiligen.

Richtig, das war jetzt ein spitzer Ellbogen Richtung Kastendenker.

Nun, ich habe mir Gedanken gemacht, warum in Foren teilweise so ein abartig aggressiver Ton herrscht, d.h. warum sind wir eigentlich so wie wir sind?

Folgende These:

Es ist im Grossen und Ganzen (!) zu beobachten, das bei rein logischen und objektiven Themen (anfänglich) eine gewisse Streitkultur vorhanden ist, da nachvollziehbare und belegbare Fakten nur in einem eng begrenzten Rahmen interpretierbar sind.

Beschäftigen sich jedoch mehrere Menschen mit einem Thema, das persönliche bzw. subjektive Meinungen zulässt, in das Wertevorstellungen einfliessen, oder gleitet ein einstmaliges logisches Thema aufgrund verletzter Eitelkeit auch in den "gefühlten" Bereich ab, so liegt es in der Natur des Menschen zunächst einmal nur den eigenen Standpunkt zu vertreten, d.h. des Deutschen liebstes - Recht - zu bekommen.

Ich denke, der Auslöser für den Übergang vom sachlich und kontroversen Debattieren zur Schlammschlacht ist der Zeitdruck. Der Grossteil der Forenbeiträge wird während der Arbeitszeit (!!) geschrieben, d.h. es bleibt gar nicht die Zeit sich mit einem Thema ausgiebig zu beschäftigen, sprich die Zusammenhänge nicht nur zu lesen, sondern auch zu verstehen, man möchte sich aber trotzdem zu etwas äussern, sich nur mitteilen oder einfach nur etwas Aufmerksamkeit erhaschen.

Aufgrund des Zeitdrucks passiert dies unter Stress = Abwehrhaltung und im Telegrammstil, es gehen die für die "Musik" in einem Satz verantwortlichen Schlüsselwörter verloren oder werden missverstanden.

Kann es also sein, das wir eigentlich gar nicht so sind - wie wir sind, sind wir einfach nur "arme" stressgeplagte Menschen der Leistungs- und Ellbogengesellschaft, die halt irgendwo ein Ventil brauchen, oder sind WIR wirklich der Holzweg der Natur?

Hmm..??..wie jetzt ??

Sin
 
Jupp, habe auch oft das Gefühl, dass SLI als Ventil benutzt wird.

Warum, weiß ich nicht.

Jedenfalls mal völlig wertungsfrei ein sehr gut geschriebener Beitrag. :)
 
hm hm hm.

Da eine kurze prägnante Antwort zu schreiben ist nicht einfach. Ich finde deine Argumentation schlüssig und ich denke die "Büroforenkultur" tut einiges dazu, dass der Ton entsprechend schneller entgleisen kann. Belegen könnte man dies dadurch, dass am Abend dann folgerichtig die Postings reflektierender sein müssten, aber ohne jetzt genau zu gucken denke ich hier nicht den passenden Beweis zu finden.

Ich glaube es handelt sich hier einfach um ein Phänomän, dass im IRC begann und in Seiten wie MySpace veredelt wurde und hier jetzt ihren Höhepunkt findet. Das Web ist eine Spielwiese für Irre geworden (zu denen ich zweifelsohne auch zähle). Anonymität (die nicht vollkommen ist aber für das Vorhaben reicht) bietet Freiheiten und zwar die Freiheiten selbst eigene Unsicherheiten zu kaschieren, sich selbst zu produzieren wie man es im RL nicht kann oder sich nicht traut, seine Wut auslassen kann weil man im RL dazu keine Gelegenheit hat oder nicht den Mut.
Jeder versucht sich so gut wie irgendmöglich darzustellen und akzeptiert keine Widerrede am eigenen positiven Bild. Gerade SL in Kombination hat diesen Trend nur noch verstärkt, denn der perfekte Avatar, das tolle Haus und die geilen Freunde die ich hab und mich alle so toll finden kann ja nur ein Ausdruck meiner eigenen Coolness sein und wie kannst du es wagen diese in Frage zu stellen.
Vielleicht ist genau das der Grund warum ich als fettes Gorillaweibchen mit einem breiten Arsch durch SL spaziere im Augenblick.
Ich denke nicht, dass diese Bewegung neu ist. Ich bin seit 2000 im Internet und ich bin seitdem immer in der verschiedensden Form von Community aktiv gewesen. Die Grundzüge waren schon immer vorhanden, sind aber mit den Möglichkeiten neuer Techniken nur noch verstärkt worden.
Ich denke es hängt einfach von der Losgelöstheit des Menschen von seinen Gegenübern ab. Die sind doch alle eh nur Pixel in dem Kasten. Sie können mir nichts tun und ich bin sicher und kann fleißig die Keule schwingen.

Eine zugegeben sehr pessimistische Sicht der Dinge, aber nach 7 Jahren Internet mE nicht so weit hergeholt. Ich will nicht sagen, dass jeder sich so benimmt, aber macht einfach mehr Dinge im Internet, die er so nicht im RL machen würde. Je nach Person ist das mal mehr mal weniger und bei einigen scheint es das willkommene Ventil zu sein, dass die Person im RL nicht hat oder sich nicht traut zu öffnen, weil sie eine direkte und unmittelbare Reaktion erwarten muß, die sich nicht auf ein böses Antwortposting beschränkt.

EDIT: Ein paar Typos und sonstige Schrägheitzen ausgeflöht. huppsi
 
Was mich an der ganzen Angelegenheit viel mehr erschüttert ist, wieviel Herzblut hier vergossen wird aus einem für mich eigentlich unangemessenen Anlass. Ich kann mich da zwar auch mal kurz drüber ärgern, wenn Moderatoren für mich nicht unbedingt nachvollziehbare Entscheidungen treffen, aber mein Selbstbewußtsein hält das denn doch durchaus soweit aus, dass ich damit leben kann und deshalb nicht das ganze Forum, das ja durchaus mehr als diese paar Gruselthreads enthält, verdammen muss.
Warum sind wir so empfindlich?
 
Hmm..wäre es also zu sehr aus der Luft gegriffen wenn ich einfach mal behaupte, das es zum Grossteil gar nicht um die eigentlich Sache, das Thema geht, sondern mehr um die Selbstdarstellung, das Profilieren und Luft ablassen - und das alles schön unter dem Deckmäntelchen des anonymen Internets, weil man einfach nicht Angst haben muss eine RL auf die "Fresse" zu bekommen?
 
pauschalisieren lässt sich das natürlich nicht, aber ich denke, dass es bei einem guten Teil der Konflikte innerhalb solcher Communities sicher der bestimmende Faktor ist.
 
# Sin
Genau das ist es, das ist der Kasus_Knacktus.
Ich bin noch frecher und behaupte das ist der Umgang der heutigen jungen Zivilisation.......... oder, begebe ich mich jetzt auch aufs Glatteis?
 
Nun, das ist wie immer und überall davon mit abhängig, welches Vorbild man selber zu bieten bereit und in der Lage ist. In dem Maße, wie der eine oder andere mit dem Gedanken "die anderen tun das ja auch" die schlechten Angewohnheiten anderer Leute übernhemen, sinkt halt das Niveau.

Danke Sin, dass du da mal was entgegensetzt. Super Beitrag.

@Tenchi - früher warn das halt einfach weniger Leute, die ihrerseits von dem Medium begeistert waren... heute ist Internet halt eher wie Bus fahren. Klar wird das Spektrum dann auch breiter. Ist halt so *schulternzuck* aber damit werden wir (alle) halt leben müssen.

Lg
Matteo
 
Warum sind wir so wie wir sind?
Diese Frage macht eigentlich nur Sinn, wenn man den Fokus der Frage nur auf ein / dieses Forum legt. Schaut man über den Tellerrand hinaus, sprich verlässt man dieses Forum und schaut sich die Gesellschaft und ihr Treiben draußen in RL an, dann ist die Frage schnell beantwortet. Wir sind hier nicht anders als im RL auch.
Man stelle sich mal vor, man äußert im RL eine Meinung und erreicht nicht 10 Leute sondern wie hier im Forum 18000 User und mit unterschiedlichen Empfängerhorizonten, unterschiedlichen Bildungsständen und in vielen Gesellschaftsschichten. Die Reaktionen wären die gleichen wie hier, weil wir hier das gleiche Sammelsurium an Menschen haben. Wir sind also deshalb so wie wir sind weil dieses Forum (bei dieser Größenordnung) nichts anderes ist, als ein Abbild der Gesellschaft draußen. Wir sind hier so gut oder so schlecht wie im richtigen Leben.

Kein Grund zur Besorgnis möchte man meinen. Oder doch?

Ich meine doch und ich will meine Sorge nicht an den Vorkommnissen in diesem Forum festmachen. Um dieses Forum mache ich mir keine Sorge, ob da 50% der User aussteigen oder nicht spielt überhaupt keine Rolle. Meine Sorge gilt eher dem gesellschaftlichen Wandel, der jetzt nicht mehr wie früher im Rhythmus eines Generationswechsels stattfindet sondern mehr im Tempo der Innovationszyklen der Industrie. Im gleichen Maße wie die Konzerne das Kapital dort abschöpfen wo es eigentlich noch gar nicht sein kann, nämlich bei der heutigen Jugend, ist auch der ethische Werteverfall dieser Spaßgesellschaft der Klingeltöne zu beobachten. Man könnte jetzt noch gedanklich die Vermischung der Kulturen und Traditionen durch eine zunehmende Globalisierung und die Anonymisierung durch Internet und Flatrate hinzuaddieren und bekommt eine kleine Vorstellung von dem, wie es im RL zugeht, wie sich die Verlierer dieser Gesellschaft mit spitzen Ellbogen, verbalen Keulenschlägen und List und Tücke einen Platz in der vorderen Reihe erobern wollen.

Amelie Cimino hat Recht, wenn sie den Umgang der heutigen, jungen Generation untereinander anprangert. Im Kampf um die coolsten Plätze und das coolste Image gehen Respekt und Anstand im Umgang mit anderen Menschen verloren und Worte wie Freundschaft und Treue werden sinnentleert und bleiben auf der Strecke.

Tenchi Morigi hat es in ihrem Beitrag auch ganz hübsch auf den Punkt gebracht. Ich könnte ihrem Beitrag die Überschrift „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ verpassen und hätte so wieder die Brücke geschlagen zum Abbild der Gesellschaft in diesem Forum. Ob wir uns in einer neuen Firma vorstellen oder ob wir am Stammtisch Sprüche klopfen, wir sind immer in einer Spielerrolle und erwarten die Anerkennung von anderen. Wir sind nie wirklich authentisch. Ob die Bewerbung abgelehnt wird oder ob wir vom Tisch gegenüber Widerspruch erfahren ist vollkommen egal, jedes Mal kratzt es am Ego und tut weh. Ein Forum wie dieses potenziert noch die Möglichkeiten. Die Anonymität macht es erst recht möglich sich ein biographisches Datum zu geben weit weg von der Realität. Ist man diesen Weg einmal gegangen, dann gibt es auch kaum ein zurück. In Second Life hat man die schönsten Brüste, das geilste Kleid, die schlanksten Beine und was weiß ich was noch alles und das wird im Forum SLInfo, das ja eng verbunden ist mit SL, auch so fortgesetzt. Die meisten Beiträge, die beste Bewertung u.s.w. Die Sucht nach Beliebtheit und Anerkennung kann sogar soweit gehen, dass wenn man mal gescholten wird dem Forum beleidigt den Rücken kehrt und die Sucht dann in anderen Foren befriedigt. Wenn Tenchi sagt, die Eitelkeiten lassen eine Widerrede am eigenen positiven Bild nicht zu dann verstehe ich darunter, dass es eine Streitkultur nicht (mehr) gibt. Die Kultur des Streitens ist aber nicht nur hier verloren gegangen auch im RL. Nicht umsonst wird gerade das Streiten in Managerkursen wieder gefordert.
Wir sind also hier genau so wie wir es in der Gesellschaft draußen sind.

Deine Frage lieber Sin kann ja für sich alleine nicht stehen bleiben. Was hätte der Fragesteller davon wenn er Antworten bekommt aber dann nicht auch den Lösungsansatz?

Die Menschen in diesem Forum ändern sich dann, wenn auch eine Änderung der Gesellschaft stattfindet. Diese Änderung ist politischer Gestaltungswille und der ist für mich im Moment nicht zu erkennen. Gestaltungswille in diesem Forum zeigen im Augenblick jedenfalls die Moderatoren und es wäre zu wünschen, dass noch mehr User sich hier verantwortlich fühlen und dem Werteverfall deutliche Grenzen aufzeigen.

In diesem Sinne
Atrista
 
Zu dem Thema könnte man ein Eassy schreiben, das einen Tag konzentrierte Arbeit erfordert, allein um auf die anderen Beiträge einzugehen, was sie ja wert sind.

Ich finde Sins These als Einstieg gut, denn ich erlebe sie - und das finde ich amüsant- gerade: Je tiefer und ersthafter das Thema sich - wie hier - präsentiert, desto länger brauchen die Finger, bis sie auf die Tastatur hacken. Ich komme mir vor wie ein Klavierspieler, der den Accord nicht aus der Luft in die Tasten hämmern kann - DENN es gibt dieses gründlich zu lesen und jenes zu überdenken - vorm Schreiben, und zwar bevor das nächste Posting kommt, und ach... da war ja noch der andere Thread, ganz ähnlich... (btw. kriege gerade über PM mit, das es woanders dampft) und schon weiß ich garnicht, WIE ich es schreiben wollte, fühle es nur noch, und schließlich kommt nur das heraus, was man auch am Tresen sagen würde, was sogar genial sein kann, aber dann nur zufällig. Wenn Tenchi sagt, das das Web die Freiheit bietet, das Irresein anonym auszuleben, und das das gerade hier erlebt wird... ja zum Teil, aber da ist auch der Versuch, sich, den Menschen, und die Welt zu begreifen und das mittels eben dieses Mediums, eine Möglichkeit, die immer noch extrem spannend ist; endlich sozusagen, keine Zensur von Geld und Macht, und das ist auch gut so. Nun ist das Vehikel dieses evolutionären Hungers aber der fehlerhafte Mensch, der Egozentriker, der Klugscheisser, der Provokateur, Zyniker, Narzist... und so weiter und mal mehr oder weniger. Also sinds 3 Faktoren: "Jahrmarkt der Eitelkeiten", Hunger nach Erkenntnis, Schnelllebigkeit des Mediums und der Zeit. Bestechend find ich auch die Einfachheit der These mit der fehlenden Zeit, - denn: je einfacher, desto wahrer.
 
Hoppla....... !!!!!!!

es ist lange her, dass ich solche tiefgründige Variationen über menschliches Verhalten gehört. bzw gelesen habe.
Ich verbeuge mich vor jedem der hier gepostet hat ! Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Ich lese seit einiger Zeit hier mit (die Anmeldung kam später) und habe den Eindruck dass sich die Diskussionsbereitschaft verringert - die Konfrontationsbereitschaft aber erheblich erhöht hat.
Für mich ist dies (wie bereits in den Posts erwähnt) eine "Eigenschaft" der Jugend, der Spassgesellschaft. Aufgrund meines Lebensalters, der Tatsache, dass ich seit Jahren mit jungen Menschen arbeite erlaube ich mir dies so in den Raum stellen.

Ich möchte nochmals meine Hochachtung ausdrücken für die vorangegangenen Posts, die inhaltlich auf Menschen schließen lassen, die diesem Schema (Gott sei Dank!!!) nicht entsprechen.

Für mich persönlich habe ich einen Satz von Ester Vilar (sinngemäß wiedergegeben) als Leitfaden für mein Verhalten gewählt:
Der intelligente Mensch stellt sich ständig selbst in Frage, nur der Dumme glaub, dass er immer Recht hat
 

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