Liebe Grüße an die Runde!
Da ich ja zu den Journalisten, die angefragt haben, gehöre: Hier mal ein paar Einschätzungen von mir.
Also erstens: Ich spiele selber seit ca. 20 Jahren an PC und Konsolen, davon seit den ersten Onlinespielen auch übers Internet. Von Shootern über Strategiespielen bis zum MMORPGs. Momentan aktiv Everquest2 (lange Zeit sogar als Gildenleiter), davor WoW, EQ1, CS, Diablo2, undsoweiterundsofort.
Ich weiß, dass die Medien (teilweise zurecht) im Verdacht stehen, Spielefans nicht ernst zu nehmen. Oder im schlimmsten Fall sogar ganze Fangruppe (wie CS-Spieler) zum gefährlichen Milieu zu deklarieren. Das liegt daran, gebe ich ganz offen zu, dass die Ahnungslosigkeit in den meisten Redaktionen über neue Medien relativ groß ist. Die meisten Entscheidungsträger kommen aus einer Generation, die eben nicht mit Computerspielen aufgewachsen ist und fängt auch nicht damit an, weil schlicht die Zeit fehlt. Allerdings muss man gewisse Dinge auch für Otto-Normalzuschauer runterbrechen, vereinfachen. Nicht jeder unserer Zuschauer spielt und doch muss es mein Ansatz sein, Interesse bei der ganzen Zuschauerschaft zu generieren. Das ist mein Job. Ich gebe zu, dass dabei in der Branche auch oft verfälscht wird.
Ich kann gut verstehen, dass man da als Wunsch-"Interviewter" (egal ob SL-Spieler, EQ-Spieler, CS-Spieler oder sonstwas) erstmal zurückzuckt. Mal ganz davon abgesehen, dass sich nicht jeder im TV sehen will. Aus welchen persönlichen Gründen auch immer. Das hat man als Journalist zu akzeptieren.
Als Journalist würde ich allerdings nie akzeptieren, dass mein Protagonist bestimmt, wie ich die Geschichte erzähle. Eine nachträgliche "Abnahme" durch das "Objekt" (sorry, schlechtes Wort eigentlich) des Berichtes wird auch kein ernstzunehmender Kollege unterschreiben. Fragen und Inhalte kann man natürlich vorher abstimmen - das ist was anderes. Aber wie ich meine Geschichte erzähle, ist meine Sache.
Zu den Inhalten: Ich weiß, dass Spiele wie SL seit Jahren existieren, habe auch schon drüber berichtet. (Nicht über SL, sondern über vergleichbare Spiele) Es gibt, das werdet ihr öfter feststellen, gewisse Themen-Wellen quer durch alle Medien. Letztlich schreiben alle bei allen ab. Hat eine Zeitung ein spannendes Thema, sucht auch eine zweite, dritte, vierte einen Zugang und springt auf. Radio und TV Redakteure lesen das, prüfen eine Umsetzbarkeit und erzählen die Story mit den Hilfsmittel ihres Mediums.
Natürlich ist ein reines virtuelles Leben nicht mehr wirklich spannend - das hat man bereits öfter gehört, das kennt man. Dass Spiele wie SL (ich könnte die Geschichte auch an WoW oder EQ erzählen) derweil aber auch zumindest die _Möglichkeit_ bieten, seine Brötchen damit zu verdienen - das ist spannend. Selbst wenn das nur wenige tun, haben wir es hier mit einem "Aha, gibts doch gar nicht" Effekt zu tun. Mal ganz davon abgesehen haben wir in den SAT.1 News bereits über SL berichtet, allerdings anhand von US-Spielern. Und zwar Spielern, die ihre Brötchen mit SL verdienen. Wenn ich die Geschichte nun nach Deutschland ziehen will, dann geht das nur, indem ich auch einen deutschen Protagonisten habe, der mir mindestens das gleiche bietet.
Und um noch auf das letzte Posting einzugehen: Dass ich die Geschichte gerne in der Gegend von Berlin drehen wollte war kein Anspruch von mir, sondern ein Wunsch, da ich die Story gerne von Anfang bis Ende selbst machen wollte. Sprich: auch selber vor Ort die Dreharbeiten gestalten. Oft ist das beim TV nämlich nicht so, normalerweise fährt irgendjemand von einem Regionalbüro oder freien Anbieter raus und liefert mir zu. Grade WEIL mich das Thema so interessiert und ich hier nicht schon beim Dreh Fehler sehen möchte, wollte ich die Geschichte selber machen. Nur: Wenn ihr glaubt, dass in deutschen Redaktionen Milch und Honig fließen, möchte ich hier korrigieren. Mal eben nach Freiburg, drehen und zurück ... das heißt, ich fehle der Redaktion zwei Tage. Ziemlich viel für eine kurze Geschichte. Aus diesen Gründen habe ich erstmal in meiner Nähe gesucht - und das dann, weil ich das Thema nach wie vor spannend finde, auch noch erweitert.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig zum Thema beitragen. Cheers!
Da ich ja zu den Journalisten, die angefragt haben, gehöre: Hier mal ein paar Einschätzungen von mir.
Also erstens: Ich spiele selber seit ca. 20 Jahren an PC und Konsolen, davon seit den ersten Onlinespielen auch übers Internet. Von Shootern über Strategiespielen bis zum MMORPGs. Momentan aktiv Everquest2 (lange Zeit sogar als Gildenleiter), davor WoW, EQ1, CS, Diablo2, undsoweiterundsofort.
Ich weiß, dass die Medien (teilweise zurecht) im Verdacht stehen, Spielefans nicht ernst zu nehmen. Oder im schlimmsten Fall sogar ganze Fangruppe (wie CS-Spieler) zum gefährlichen Milieu zu deklarieren. Das liegt daran, gebe ich ganz offen zu, dass die Ahnungslosigkeit in den meisten Redaktionen über neue Medien relativ groß ist. Die meisten Entscheidungsträger kommen aus einer Generation, die eben nicht mit Computerspielen aufgewachsen ist und fängt auch nicht damit an, weil schlicht die Zeit fehlt. Allerdings muss man gewisse Dinge auch für Otto-Normalzuschauer runterbrechen, vereinfachen. Nicht jeder unserer Zuschauer spielt und doch muss es mein Ansatz sein, Interesse bei der ganzen Zuschauerschaft zu generieren. Das ist mein Job. Ich gebe zu, dass dabei in der Branche auch oft verfälscht wird.
Ich kann gut verstehen, dass man da als Wunsch-"Interviewter" (egal ob SL-Spieler, EQ-Spieler, CS-Spieler oder sonstwas) erstmal zurückzuckt. Mal ganz davon abgesehen, dass sich nicht jeder im TV sehen will. Aus welchen persönlichen Gründen auch immer. Das hat man als Journalist zu akzeptieren.
Als Journalist würde ich allerdings nie akzeptieren, dass mein Protagonist bestimmt, wie ich die Geschichte erzähle. Eine nachträgliche "Abnahme" durch das "Objekt" (sorry, schlechtes Wort eigentlich) des Berichtes wird auch kein ernstzunehmender Kollege unterschreiben. Fragen und Inhalte kann man natürlich vorher abstimmen - das ist was anderes. Aber wie ich meine Geschichte erzähle, ist meine Sache.
Zu den Inhalten: Ich weiß, dass Spiele wie SL seit Jahren existieren, habe auch schon drüber berichtet. (Nicht über SL, sondern über vergleichbare Spiele) Es gibt, das werdet ihr öfter feststellen, gewisse Themen-Wellen quer durch alle Medien. Letztlich schreiben alle bei allen ab. Hat eine Zeitung ein spannendes Thema, sucht auch eine zweite, dritte, vierte einen Zugang und springt auf. Radio und TV Redakteure lesen das, prüfen eine Umsetzbarkeit und erzählen die Story mit den Hilfsmittel ihres Mediums.
Natürlich ist ein reines virtuelles Leben nicht mehr wirklich spannend - das hat man bereits öfter gehört, das kennt man. Dass Spiele wie SL (ich könnte die Geschichte auch an WoW oder EQ erzählen) derweil aber auch zumindest die _Möglichkeit_ bieten, seine Brötchen damit zu verdienen - das ist spannend. Selbst wenn das nur wenige tun, haben wir es hier mit einem "Aha, gibts doch gar nicht" Effekt zu tun. Mal ganz davon abgesehen haben wir in den SAT.1 News bereits über SL berichtet, allerdings anhand von US-Spielern. Und zwar Spielern, die ihre Brötchen mit SL verdienen. Wenn ich die Geschichte nun nach Deutschland ziehen will, dann geht das nur, indem ich auch einen deutschen Protagonisten habe, der mir mindestens das gleiche bietet.
Und um noch auf das letzte Posting einzugehen: Dass ich die Geschichte gerne in der Gegend von Berlin drehen wollte war kein Anspruch von mir, sondern ein Wunsch, da ich die Story gerne von Anfang bis Ende selbst machen wollte. Sprich: auch selber vor Ort die Dreharbeiten gestalten. Oft ist das beim TV nämlich nicht so, normalerweise fährt irgendjemand von einem Regionalbüro oder freien Anbieter raus und liefert mir zu. Grade WEIL mich das Thema so interessiert und ich hier nicht schon beim Dreh Fehler sehen möchte, wollte ich die Geschichte selber machen. Nur: Wenn ihr glaubt, dass in deutschen Redaktionen Milch und Honig fließen, möchte ich hier korrigieren. Mal eben nach Freiburg, drehen und zurück ... das heißt, ich fehle der Redaktion zwei Tage. Ziemlich viel für eine kurze Geschichte. Aus diesen Gründen habe ich erstmal in meiner Nähe gesucht - und das dann, weil ich das Thema nach wie vor spannend finde, auch noch erweitert.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig zum Thema beitragen. Cheers!