Verwertungsgesellschaft macht Sinn? Abgesehen davon, dass nichts "Sinn macht" ... Denkt doch einmal nach, was das eigentlich bedeutet. Jemand tischlert ein Bett, und jedes Mal, wenn ich drinnen schlafe, kommt eine Verwertungsgesellschaft und kassiert Geld? Was soll das? Der Tischler ist schon bezahlt worden.
Durch die Digitalisierung haben physische Datenträger keinen Wert mehr. Wir sind in puncto Musik jetzt wieder dort, wo wir vor den Tonträgern waren. Um Geld zu verdienen, müssen Musiker eben Musik machen, also auftreten, und Komponisten Aufträge annehmen und Musik komponieren. Diese Verwertungsgesellschaften zementieren einen längst veralteten Status quo, sind unflexibel und wirtschaftsfeindlich.
Noch schlimmer sind die Fotografen. Einmal abgedrückt, und jedes Mal, wenn das Bild in irgendeinem Furz erscheint, wird die Hand aufgehalten. Dabei hat er oder sie für den Auftrag schon Geld bekommen. Was soll dieses Kassieren für schon erbrachte Leistung? Sollte überall gelten, dann wäre ich Millionärin.
Für ein gut aufgenommenes Jazz oder Folk-Metal Album steht die Band allein für die perfekte Aufnahme von z.B. 12 Tracks schon mal ein bis zwei Monate im Studio. Manchmal sogar noch mehr, vor allem wenn es viele Musiker sind in der Band. Dazu kommt noch das Mastern/Abmischen usw. Eventuell braucht man noch ein oder zwei Studio-Musiker, die auch bezahlt werden wollen. Die Studio-Techniker wolen auch bezahlt werden usw. D.h. da kommt einiges an Kosten zusammen. So dass eine solche Aufnahme eben mal locker zwischen 5 000 und 200 000 € kosten kann. Je nach dem eben. (Man kann auch für 59,99€ schon eine ganze CD aufnehmen, mehr als "Für Ballermann nach 1.45 Nachts" ist das dann aber nicht von der Qualität her...)
Bei modernen, digitalen Medien gibt es zwei Möglichkeiten mit denen der Künstler (also die Band) an sein investiertes Geld kommt, damit er das Studio bezahlen kann:
a) Er verkauft das Werk so, wie man z.B. ein Gemälde verkauft. Also für einen extrem hohen Preis von z.B. 5 000€ bis 200 000€. Konsequenz: Der Künstler hat zwar sofort sein Geld, sobald er einen Käufer hat, es muss sich aber erst jemand finden, der so viel Geld hat. Das ist nicht unmöglich - aber schwer. Und am Ende können sich nur die oberen zehntausend dann Musik leisten. So wie sich nur die oberen zehntausend eben diverse Gemälde für 200 000€ pro Stück in die Wohnung hängen können werden.
b) Er verkauft das Werk nicht als Einzelstück, sondern macht digitale Kopien davon, die er dann z.B. für 9.95€ pro Stück auf den Markt bringt. Da muss man dann berücksichtigen dass dafür natürlich dann noch weitere Kosten anfallen, z.B. die Produktionskosten im Presswerk, die Vermarktungskosten, wenn man das als Download verkauft usw. So dass man da wirklich tausende von Tonträgern verkaufen muss um so eine Produktion zu finanzieren. Und da man nun natürlich nicht alles selbst machen kann als Künstler (sonst hat man keine Zeit mehr um Musik zu machen...) holt man sich jemanden, der den lieben langen Tag sowieso nichts anderes macht als eben Tonträger von verschiedenen Musikern/Bands zu verkaufen. Und damit der Künstler überhaupt sein Geld verdienen kann auf diese Weise muss hier auch ein Verbot her, dass es nur denen erlaubt Kopien zu verbreiten, die vom Künstler dazu beauftragt wurden. Das muss auch überwacht werden, sonst ist es sinnlos. Also muss genau hier eben die "Verwertungsgesellschaft" her. Die sorgt auch dafür, dass der Künstler nicht selbst mit zig Radiostation hierzulande verhandeln muss, wenn die seine Werke nutzen wollen. Denn sonst hätte der ebenfalls keine Zeit mehr um Musik zu machen.
Die Verwertungsgesellschaft ist einfach ein "Mittler" oder "Knotenpunkt", an dem sich eben viele Künstler und viele Nutzer treffen. Und leider gehts nicht wirklich ohne, wenn man nicht ganz auf kommerzielle Musik und damit eben hochwertige Studioaufnahmen verzichten will.
Und wenn die Einnahmen aus den Werken dann fair verteilt werden würden, dann wäre das alles noch wunderbar. Z.B. wenn diejenigen, die viel zu den Einnahmen beitragen, auch entsprechend viel von den Gewinnen bekommen. Aber eben nicht so, dass ein paar Volksmusik-Opas, Klassik-Verleger und ähnliche Randgruppen sich die Taschen füllen, während andere wirklich viel Umsatz machen und beliebt sind, aber eben kaum was von den Einnahmen abbekommen.