Hier mal eine These zum "virtuellen Raum" und dessen Realität:
Realität ist, was wir individuell als Realität empfinden können.
SL besteht auf der untersten Ebene aus nichts als binären Informationen, 1 und 0, Nord und Süd, Wahr und Falsch.
In endlosen Reihen.
Und wir Menschen fangen absolut nix damit an, wenn wir diese Reihe an uns vorbeiziehen sehen, ähnlich der endlosen Symbolkolonne auf den Bildschirmen im Film Matrix, die wohl jeder kennt.
Von daher ist eigentlich
SL ein völlig irreales Ding, das nix mit unserer Welt zu tun hat, könnte man meinen. Real sind nur die 1 und die 0 in endloser Kettung.
Aber das sind nicht nur zufällige 1 und 0.
Die sind zusammengefasst in Worte, und diese Worte haben eine bestimmte Bedeutung.
Auf der unteren Ebene der Zusammenfassung ist das noch immer uns Menschen nicht wirklich zugänglich.
Diese Sprache, die aus den Worten gebildet wurde, ist Maschinensprache, und selbst wenn man sie ein klein wenig beherrscht, ein
SL aus Maschinensprache wär uns fremd.
Man hat "Hochsprachen" entwickelt, mit deren Hilfe man die Maschinen bedienen kann, aber selbst der C++ oder C# -Code der heutigen Programme ist nicht wirklich geeignet um ihn greifbar zu machen. Man hätte diverse Variablen und Symbole in riesigen Speichern. Aber noch immer wäre
SL irreal.
Doch nur eine Ebene weiter wird
SL sehr real.
Mit hilfe dieser Hochsprache werden Pixel in einer spezifischen Anordung -Objekte- erzeugt, die man als bildhaftes "Wort" bezeichnen kann.
Das bekannteste
Objekt in
SL ist wohl die Sperrholzkiste.
Und dadurch, dass dieses Wort "Sperrholzkiste" einem Wort der realen Welt enspricht, wird
SL zur Realität.
So, wie die Buchstaben
Da steht eine Sperrholzkiste im Raum in unseren Köpfen zur individuellen Realität und zum inneren wird, so wird das Bild einer Sperrholzkise im Raum in uns individuelle Realität.
Und so geht das mit anderen Dingen auch.
Man sieht Wortbilder, die Gegenstände aus unserer realen Welt bedeuten, wir können sie mit Begriffen aus unserer realen Welt, die wir im wahrsten Sinne des Wortes "begreifen" können, belegen.
Man sieht Bäume, Häuser, Autos, Kleider und viele andere Dinge aus unserem realen 3D-Universum. Als 2D-Projektion in einer "virtuellen Welt".
Wir können sogar mit anderen Menschen interagieren, die durch
Avatare repräsentiert werden, wenn etwa ein
Avatar mit dem Spitzamen "Jessytigerchen" da ist, dann weiß ich, dass das die Repräsentation eines Menschen ist, den ich überaus schäzte.
Möglichweise läuft das alles sehr anonym ab, vergleichbar einem Maskenball, aber letztendlich sind diese Wortbilder und ihre Zusammenstellung eine Sprache, mit der Menschen interagieren können. Oder in der sich Menschen ausdrücken können.
Und indem die
Avatare "reden" können, können die Menschen sogar ganz direkt, in ihrer natürlichen, gewohnten Schriftsprache interagieren.
SL ist so ein virtueller Raum, denn er existiert nur in unseren Köpfen, dadurch, dass wir Dingen eine Bedeutung zuschreiben,
SL ist im Grunde nichts als eine sehr komplexe Sprache, mit der wir uns unterhalten.
Aber durch die gemeinsamen sprachlichen Konventionen von "warm", "kalt", "Kiste" und "Hund" sehr real. So real wie ein Telefongespräch, wie die Unterhaltung im Cafe oder wie die Tagesschau im Fernsehen.
Antithesen dazu sind jederzeit erwünscht