Ein Recording des Interviews Jessica Lyons/Oz Linden zur Policy-Änderung gibts hier:
Interview with Oz Linden | Treet TV Dort wird neben der Geschichte um die nun besser geschützte Privatsphäre (und damit den Online-Anzeigen, der Diskussion um die Viewertags usw.) auch noch mal im Detail auf 2.k eingegangen, bei dem es um die "shared experience" geht.
Oz meint dabei im Wesentlichen, dass die Online-Anzeige zuerst recht freizügig informiert hatte und dass LL die Wahrung der Privatsphäre erst nachträglich verbessert hat, so dass sie nun einen Weg suchen, die LSL-Funktion zu ändern ohne all zu viel Content kaputt zu machen, der diese Funktion nutzt. Bei den Tags sagt Oz dann deutlich, dass es Linden Lab nicht so sehr wichtig ist, welchen Viewer die Nutzer in SL verwenden, so lange gewährleistet ist, dass diese neue (geänderte) Features/neue Technologien in angemessener Zeit umsetzen können (ohne dass TPV ihr ganz eigenes Ding daraus machen), einfach damit sich die Hersteller auch darauf einstellen können und z.B. überhaupt Mesh Produkte anbieten, weil 75% der Viewer nun Mesh darstellen können. Ganz Prinzipiell geht es laut Oz Linden bei den abgeschafften Tags also einfach darum, dass es einfach niemanden angeht, wer welchen Viewer nutzt, weil das erst mal Privatsache ist. Wobei LL dabei darauf verzichtet hat, alle Viewer pauschal als "LL-Viewer" anzuzeigen (was Serverseitig problemlos machbar gewesen wäre). Generell möchte Linden Lab einfach, dass es nicht mehr so ohne weiteres für dritte möglich ist über den Viewer Rückschlüsse auf das RL oder das PC-System zu ziehen, etwa um Alts zu identifizieren. Wobei User Tags nicht verboten werden, man kann das senden des Tags laut Oz sogar in den Viewer einbauen (z.B. um den Support zu helfen), das darf nur nicht per Default aktiviert sein.
Ansonsten geht es LL bei den Policy Changes (und vor allem 2.k) wohl nicht darum, TPV abzuschaffen und den LL-Viewer zu pushen, sondern eben in Zukunft Dinge so zu entwickeln, dass die neue Entwicklung in Zusammenspiel mit dem Backend (Asset System usw.) harmoniert, und dass eben alle SL-User diese Dinge auf die selbe Art und Weise sehen können, unabhängig vom verwendeten Viewer. Und es geht eben auch darum, das von LL betriebene Business "SL" als ganzes vor Schäden durch proprietäre Protokolle zu schützen, denn wenn SL in viele "Fragmente zerfällt, in denen User nicht mehr annehmen können, dass ihre Werke/Produkte von allen auf die selbe Weise genutzt/gesehen werden können" (frei nach Oz) dann werde das inworld Business darunter leiden und damit SL als ganzes, und letzten Endes währen auch die Renditen der Investoren gefährdet. Vor allem möchte Oz wohl verhindern ( da geht er gegen Ende des Interviews drauf ein), dass in Zukunft irgendwelche Serverseitigen Features missbraucht werden, wie etwa bei den Temp Textures. Er möchte wohl einfach, dass dann, wenn solche Features eingeführt werden, erstens LL involviert wird und dass das zweitens dann richtig gemacht wird, und nicht über irgendwelche Hacks. Weil schon jetzt z.B. viele die Temp Textures, die eigentlich nur einen Bug im Servercode ausnutzen, als "normales Feature" sehen...was sie wohl eindeutig nicht sind.
Oz spricht im Interview auch Dinge wie den Mesh Deformer an, der z.B. gerade von LL getestet wird, damit das nicht so abläuft wie mit den Emerald Breast Physics, die (laut Oz) erst mal wirklich grottenschlecht umgesetzt wurden und erst nachträglich von einem Linden-Mitarbeiter in dessen Freizeit als Open Source Beitrag mit der notwendigen Software-Qualität neu geschrieben und zur Verfügung gestellt wurde, was jetzt Grundlage für die Avatar Physik ist. D.h. LL möchte eben auch in der Open Source Entwicklung die notwendigen hohen Qualitätsstandards in der Software haben, die für eine vernünftige Entwicklung notwendig ist. Das betrifft z.B. die Qualität der Comments, den Coding Stil usw., d.h. der Code soll wohl leicht wartbar sein und einheitlich aussehen. Daher soll eben die Entwicklung neuer "shared Experience" Features (bei welchen eben auch das Backend betroffen ist) im Open Source Code von LL koordiniert werden.
Dabei möchte LL laut Oz eben auch sicherstellen, dass TPV neue Entwicklungen in SL recht schnell und zügig übernehmen können, wenn die interne Entwicklung bei LL abgeschlossen ist und die neue Technologie in die "externe Entwicklung" bzw. die "Testphase" kommt und das Feature an die Öffentlichkeit geht. LL ist es einfach wichtig, dass die TPV technologisch nicht ewig hinterher hängen, einfach weil das SL vermutlich als ganzes schaden würde, und dass es eine gute Zusammenarbeit mit den TPV Devs gibt. Weshalb z.B. LL in diesem Bereich auch nicht mit NDA, sondern eben so weit Open Source wie möglich arbeiten möchte, ohne dabei natürlich komplett alles Open Source zu machen, was bei LL hinter den Kulissen passiert. LL investiert wohl sehr viele Arbeitsstunden, um es TPV Devs überhaupt zu ermöglichen, selbst weiter zu entwickeln. D.h. der Interne (non-OpenSource) Code von LL wird eben auch noch mal als OpenSource Version des Codes gepflegt, so dass der OpenSource Code spätestens dann, wenn der LL-Viewer als Release raus geht, auch dem LL Code entspricht.
Oz erzählt dann nebenbei noch wärhend des Interviews, dass sich die meisten Lindens wohl auch in ihrer Freizeit mit SL beschäftigen und dort dann hin und wieder mal unterwegs sind, so dass sie eben SL sher wohl auch aus User-Sicht kennen. Aber dass es eben generell schwer ist, es allen Usern recht zu machen bei der Entwicklung neuer Dinge und Features.