Tja das kommt wie schon einige erwähnt hatten darauf an, ob man SL als Hobby betrachtet und die gesamten L$ auch Inworld läßt und niemals nicht abhebt oder ob man SL als eine Art Nebengewerbe oder gar hauptberuflich sieht, bei dem dann und wann L$ Beträge wieder zu realem Geld gemacht werden.
Für ein Hobby ist es egal wieviel man nimmt, auch wenn es Dumpingpreise sind. Jemand der des als Hobby betreibt wird auch niemals zu jemanden der des gewerblich anbietet in Konkurenz gehen können. Der Unterschied zwischen beiden ist im wesentlichen der Zeitfaktor. Für ein Hobby hat man pro Woche nicht mehr als ein paar Stunden Zeit, in den an einer Hand abzählbaren Stunden wird man aber kaum kurzfristig professionelle Angebote auf den Markt werfen können.
Für denjenigen der SL nebengewerblich oder hauptberuflich betreibt, ist es eine einfache Milchmannrechnung. Ausgaben - Einnahmen = Gewinn. Ausgaben sind alle Ausgaben die man monatlich in RL und SL hat (Versicherungen, Steuern, Rücklagen, Mieten, Essen, Pflegeartikel, Kleidung, KFZ, Stromkosten, Abnutzung der Hardware, Internetzugangskosten, Premiumaccount etc etc.). Einnahmen alles was monatlich an Geld hereinkommt, um mindestens die Ausgabenseite zu decken.
Wenn der Gewinn langfristig negativ ist, zahlt man drauf und muss logischerweise schließen.
Um dem entgegenzuwirken gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder man senkt die Ausgabenseite, dann gibt es ebend Knäcke statt Lammkoteletts oder erhöht die Einnahmeseite, indem man anfängt die Preise richtig zu kalkulieren. Bei der Preiskalkulation scheitert es schon oftmals. Deshalb dazu ein paar Tipps.
Was man monatlich ausgibt, weiß jeder selbst am besten, viele machen aber den Fehler neben den fixen Kosten, die variablen Kosten außer acht zu lassen. Andere vergessen den Punkt, dass auf Einnahmen Steuern abzuführen sind, bis irgendwann das Finanzamt anklopft und Nachzahlungen einfordert. Aus dem Ganzen ergibt sich eine Summe X.
Summe Y ergibt sich aus der Anzahl verkaufter Artikel zu einem bestimmten Preis. Heißt also X <= Y = A * P.
Jetzt gehen viele in der Annahme, dass sich ein virtueller Artikel unbegrenzt verkaufen würde oder wenn man diesen einmal erstellt, er sozusagen eine eierlegende Wollmilchsau ist, die man nur noch melken braucht. Das hat vielleicht in der ersten Phase der Markteinführung den Anschein, ist aber grundsätzlich falsch. Jedes virtuelle Produkt unterliegt auch einem Lebenszyklus. Irgendwann ist ein Sättigungsgrad (der Markt ist mit den Produkten ausgestattet) erreicht oder es gibt bessere Produkte durch die das alte sinnlos werden oder es ist aus der Mode gekommen etc pp
Innerhalb dieses Lebenszyklus kann man also eine kalkulatorisch maximale Anzahl von Produkten absätzen. Und genau diese maximale Anzahl erhält man entweder aus Erfahrungswerten oder durch Tests. Tests in sofern das man Beispielsweise mal ein Produkt für 0L$ herausgibt und dieses auch richtig zielgruppengerecht bewirbt, darf auch ruhig etwas kosten. Sozusagen herauszufinden, welchen Absatz man unter den optimalsten Umständen, bei maximalem Marketing erreichen kann. Diesen Fall nennt man dann Best Case. Der Worst Case ist bekannt, der liegt bei 0. Die Wahrheit liegt also irgendwo dazwischen. Als Hinweis, wenn man bei diesem Test die Werte aufzeichnet, wird man feststellen das die Absatzzahlen einen Kurvenverlauf nehmen, der am Ende immer weiter abflacht. Diese Kurve btw. das Abflachen an sich ist abhängig von der Art des Produktes und stellt im Prinzip dessen Langlebigkeit dar. Fakt ist aber sie flacht ab, bei jedem Produkt durch erreichen der Sättigung. D.h. in dem Bezug ließe sich per Produkt entweder eine eigene Lebenszykluskurve extrapolieren oder man führt für jede Produktreihe eigene Absatztests durch. Jemand der schon länger im Geschäft ist, sieht das anhand seiner Absatzzahlen. Dazu werden dann auch Fälle betrachtet bei denen Produkte etwas kosten oder wo kein Marketing betrieben wird, um die Daten zwischen Best und Worst Case aufzufüllen.
Aus diesen ganzen Tests geht im Endeffekt genau hervor, wie hoch die maximale Anzahl eines Produktes ist, also aus der oberen Milchmann rechnung das "A". Und damit hat die Ungleichung nur noch einen offenen Parameter "P" (für Preis), der sich durch Umstellen kalkulieren läßt.
Ganz einfaches Beispiel. Jemand hat 2000 Euro Ausgaben monatlich und verkauft 1000 virtuelle Objekte, dann muss jedes Objekt mindestens 2 Euro kosten um überhaupt erstmal überleben zu können, ohne Gewinn abzuschöpfen. 2 Euro sind irgendwas bei 700-800 L$.
Jetzt wird jemand natürlich zu recht sagen: "Aber, aber, aber, Deine einfache Formel geht ja gar nicht auf, man verkauft ja prinzipiell nicht nur ein Produkt sondern mehrere mit unterschiedlich hohen Absatzzahlen."
Genau, daraus ergibt sich eine Formeländerung in X <= Y = (A1 * P1) + (A2 * P2) + ... + (An * Pn)
Verflucht, schon wieder haufenweise Unbekannte in der Rechnung drin. Um diese berechenbar zu machen bräuchte man also einen einheitlich kalkulatorischen Wert der sich auf alle Preise anwenden ließe. Dieser nennt sich auch Stundenlohn.
Man weiß genau wie lang ein Monat ist, wieviel Stunden Arbeit man in einen Monat investieren kann. Und selbst dabei begehen viele den Fehler zu rechnen: Monat = 30,5 Tage * 24 Stunden. Zum einen kann niemand 24/7 arbeiten, es sei denn er hat eine eingepresste Seriennummer mit "T800" in seinem Stahlchassis. Dazu muss er berücksichtigen Zeit für Schlaf und Freizeit bezahlt niemand, Zeit für Support von Produkten bezahlt in der Regel niemand, Zeit zum Marketing oder Markt- und Produktforschung zahlt niemand und so weiter und so fort. Die ganze unbezahlte Zeit vom Tag muss man also von der abziehen in der man effektiv arbeiten kann. Und das sind real betrachtet für einen Unternehmer pro Tag etwa 5 Stunden die er für Produktumsetzungen hat. Der Rest vom Tag ist unbezahlt und muss von der produktiven Zeit getragen werden.
Und auch bitte nicht vergessen, einige sagen: "Ich arbeite 7 Tage die Woche auch an Feiertagen." Sorry aber das ist unrealistisch, der Burnout damit vorprogrammiert. Um effektiv arbeiten zu können und immer Bestleistungen zu geben, rechnet man mit 5 Arbeitstagen pro Woche. Daraus ergibt sich 25 produktive Stunden pro Woche, macht in etwa 22 Arbeitstage pro Monat oder 109 produktive Arbeitsstunden pro Monat.
Also muss man die obige Formel ersatzweise zu Hilfe nehmen, in diesem Beispiel auf der Ausgabenseite 2000 Euro / 109 Arbeitsstunden ergibt einen Stundenlohn von 18,35 Euro. Den muss man in diesem Beispiel haben, sonst zahlt man drauf oder der Kühlschrank bleibt leer und Rechnungen unbezahlt.
Wenn man also den für sich kalkulierten Mindestlohn erhalten hat kann man ganz genau errechnen, wieviel beispielsweise ein Einzelstück-Sonderanfertigungs-Clubschild kosten darf. Wenn Du für die Erstellung der Textur 2 Stunden brauchst, dann hat die Textur in dem hier angeführten Rechenbeipiel einen Wert von mindestens 2 x 18,35 Euro = 36,70 Euro oder etwa 13600 L$. Klingt viel, ist aber realististisch, denn Du verkaufst das Schild nur ein einziges mal. Und dabei sind die 13.600 L$ die absoluten Minimumwerte um nicht draufzuzahlen wohlbemerkt.
In dem Fall das man ein Objekt mehrfach verkauft sinkt natürlich auch der Preis. Wie hoch der geschätzte Absatz ermittelt werden kann, hatte ich ja oben beschrieben. Angenommen das Schild verkauft sich in seiner Lebenszeit 100 mal, dann kostet es 13600 L$ / 100 = 136 L$ minimum.
Komplizierter wird es natürlich bei zusammengesetzten Objekten, die aus mehreren Texturen, Prims und Scripten besteht. Da gilt die Faustregel: (Erstellungszeit * Stundenlohn) / Absatz = Preis.
Anbei bemerkt, in der angeführten Rechnung handelt es sich immer um knallhart kalkulierte Preise an der Verlustgrenze. Bedenkt bitte auch das es Ausfallzeiten gibt für die man Rücklagen bilden muss, sonst ist bei der kleinsten Erschütterung ohne Polster die Unternehmung pleite. Wie hoch der Anteil der Rücklagen ist muss jeder für sich selbst entscheiden, diesen Anteil nennt man auch Gewinnspanne oder Mage und wenn es zu Vertragsverhandlungen kommt bei Auftragsarbeiten, kann man ebend nur über die Gewinnspanne verhandeln. Der erste Teil der Rechnung ist fix oder ihr schreibt rote Zahlen oder ihr zieht um nach China um eure Lebenshaltungskosten zu senken.
Anbei gab es vor kurzem einen interessanten Artikel zur Altersarmut in Deutschland, bei dem errechnet wurde, wer unter 10 Euro pro Stunde als Angestellter arbeitet, wird im Alter weniger Rente bekommen, als zum errechneten Existenzminimum notwendig ist. Das ist in etwa deckungsgleich mit dem hier gerechneten Beispiel. Als Unternehmer kommen zu den 10 Euro netto noch etwa der gleiche Betrag an Steuern und Versicherungen die abzuführen sind, also minimum ein Satz von 20 Euro Unternehmerarbeitslohn. (ohne Gewinn zu machen)
siehe 18,35 Euro.
So nun könnt ihr mit euren Zahlen jonglieren und Ausgaben gegen Einnahmen setzen und ich hoffe die Mundwinkel bleiben dabei oben. Denn unterhalb des Break Evens lohnt es sich schlichtweg nicht mehr etwas kreativ zu erstellen, da könnt ihr genauso gut am Strand in der Sonne alen und zahlt dabei wenigstens nicht drauf.