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Auf Pilgerreise

Nea Narstrom

Aktiver Nutzer
Spannend, spannend! Wir haben uns getraut und sind nach OOC nun eingestiegen und haben die Pilgerreise begonnen. Und als Schreibverrückte führe ich Tagebuch und würde euch gerne dran teilhaben lassen.
Vor allem auch um mögliche Fehler auszubügeln, denn ich bin ja Gor-Anfängerin.

Seid streng aber nachsichtig mit mir!

Herzliche Grüße

Nea

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Lydius, 18.03.2011

Kaum jemand kann sich die Erleichterung vorstellen, als wir nach tagelangem Marsch endlich die Stadt Lydius ereichten. Mein Herr hatte mit seinen durchtrainierten Waden ein strammes Tempo vorgelegt und das Gewicht des Gepäcks drückt schwer auf meine Schultern. Umso freudiger jubelte mein Herz, als wir uns endlich dem Hafen und dem Eingang zur Stadt näherten und ich zum erste Mal die schier unendliche Weite des Thassa bewundern konnte. Schimmerndes Blau soweit mein Auge reichte! Die Luft roch anders als im Landesinnern, salzig und irgendwie nach mehr Freiheit.

Es ist seltsam, dass eine Kajira das Wort Freiheit so oft in den Sinn kommt, aber seit ich mit meinem Herrn damals Ko-ro-ba und meine erste Herrschaft verlassen habe, fühle ich mich freier als in meinem Leben als freie Tochter meiner Eltern. Könnte ich den Wind des Thassa an meinem Körper spüren, verhüllt in die sittlichen Gewänder einer freien Frau? Könnte ich den salzigen Geruch tief in mich einsaugen, wenn ich mein Gesicht hinter einem Schleier verbergen müsste? Als Tochter eines Händlers und einer Schreiberin war ich an das Haus gebunden gewesen und hatte wenig von der Stadt, ja von der Welt draußen gesehen. Allenfalls ein verstohlender Blick durch das Fenster oder ein gut bewachter Besuch auf dem Markt von Ko-ro-ba.
Sicher, in dem Moment als mir der Kragen umgelegt wurde, als ich das wütende Protestgeschrei meiner Mutter hörte und den stummen, leidvollen Blick meines Vaters auf meinem nackten Körper fühlte, da dachte ich mein Leben sei vorbei. Das Leben als behütete Tochter von Freien war vorbei. Der Mann, bei dem meine Eltern Schulden in beträchtlichem Ausmaß angehäuft hatten, nahm mich in seinen Besitz. Der Kragen wog schwer und scheuerte an meinem Hals und ich schämte mich unendlich - nackt durch Ko-ro-ba in sein Haus geführt zu werden. Still flehte ich die Priesterkönige um Gnade an, bettelte still, dass der Mann, dessen Name auf meinem Kragen eingraviert war in blauen Flammen aufgehen möge. Doch nichts geschah. In seinem Haus angekommen, bekam ich das schlichte Sklavengewand und außerdem - den Hass seiner Gefährtin zu spüren, nachdem er mich Abend für Abend in die Felle nahm. Ihr Zorn wurde von Tag zu Tag größer, sie ließ mich nicht in ihre Nähe und ich schlich aus den Fellen direkt in die Küche, wo sie bereits mit der Peitsche wartete und jede meiner Arbeiten überwachte. Sie fand keinen Gefallen an mir. Ich geriet zwischen die Fronten und wusste nicht mehr ein noch aus. Die nicht mehr heilen wollenden Striemen auf meinem Rücken ließen mich auch in den Fellen versagen, weil der Schmerz so unerträglich wurde - schon bald verlor auch der Herr die Lust an seinem Spielzeug.
Die Herrin begegnete Sol von Sais, den ich heute meinen Herrn nennen darf, auf dem Markt von Ko-ro-ba, wo er seine Geschmeide feilbot. Eine kostbare Gürtelschnalle hatte es ihr besonders angetan, aber die Schnalle überstieg ihre finanziellen Möglichkeiten und so sann sie über andere Möglichkeiten nach, lud den Goldschmied ein und versuchte ihn zu becircen und zu verhandeln.
Als ich Sol von Sais sah, fühlte ich mein Herz bis in den Hals schlagen und ich konnte meine Hand kaum still halten, als ich ihm Tee reichte. Sols Blick drang in meine Augen bis in mein Herz und er übersah auch nicht das Blut, dass die aufreißenden Striemen schon wieder durch den frischen Stoff sickern ließen. Ich schämte mich! Was konnte er anderes denken, als dass ich ein nutzloses und widerspenstiges Ding sei?
Der beißende Kommentar meiner Herrin bekräftigte das Urteil und ich weinte die ganze Nacht lang, rat- und chancenlos.

(Fortsetzung folgt)
 
Hier ein Bild von Deinem Tanz in der Taverne. :)
samstag_19_03_006.jpg
 
Fortsetzung/ unser erster Tag in Lydius

Oh, ein Bild! :) Aber der Tanz in der Taverne folgt erst noch. Zunächst der Rest vom ersten Tag in Lydius.

______

Umso überraschter war ich, als ich am nächsten Morgen früh geweckt und Sol von Sais übergeben wurde. Die Herrin fuhr triumphierend mit der Hand an ihren Gürtel, an dem die kostbare Spange prangte.
Sol entfernte meinen schweren Kragen und legte mir einen an, der schmaler und geradezu grazil war und mich zum seinem Besitz machte.
Ich dankte den Priesterkönigen und kniete vor meinem neuen Herrn nieder, tränenüberströmt. Er prüfte der Sitz des neuen Kragens und nickte zustimmen, blickte streng auf meine Tränen und schlug mir ins Gesicht. Mein Tränenstrom versiegte und ich küsste seine Finger.
"Weine nicht, wenn du Grund zur Freude hast, Mädchen.", knurrte er. Ich nickte und lächelte ihn an. In mir wurde etwas warm. Eine kleine Flamme entzündete sich.

Nea, Sklavin von Sol aus Sais zu sein, das bedeutete viel zu reisen. Ich war froh, als mein Herr in einem Dorf unweit von Rorus eine blonde Barbarin für ein paar Kupfertarsk erwerben konnte, denn die Reise führte uns über viele Pasang durch nahezu unbewohntes Gebiet und ich sehnte mich nach Gesellschaft. Ich will nicht verhehlen, dass ich auch froh war, die Last des Gepäcks mit ihr teilen zu können, denn es ist allgemein bekannt, dass Barbarinnen körperlich kräftiger sind als wir Goreanerinnen. Der Herr entschied, dass die Barbarin Jini heißen sollte, denn ihr Barbarenname hatte einen ungewohnten Klang, der uns schwer über die Lippen ging. Jini ist rein äußerlich das Gegenteil von mir und sie ist leider noch sehr still, obwohl ich mir Mühe geben, sie mit der goeranischen Sprache vertraut zu machen. Ich spüre wie ängstlich sie oft ist und ich nehme an, der Sklavenhändler hat sie oft die Peitsche spüren lassen. Sie ist wie ein kleines Tier, das sich in einer neuen Umgebung noch nicht zurechtfindet. Mein Herr schätzt sie dennoch, denn wie viele Barbarinnen ist ihr Feuer sehr ausgeprägt und wenn der Herr uns zusammen in die Felle nimmt, dann wird aus dem stillen Mädchen ein leidenschaftliches Geschöpf. Ich mag sie und bin froh, dass mein Herr sie gekauft hat. Völlig unausgebildet war sie sehr günstig und sie hat immerhin schon das Serum bekommen.
Wir reisten von Ko-ro-ba zurück nach Sais, wo seine Familie lebte. Eine merkwürdige Unruhe hatte von ihm Besitz ergriffen und trieb ihn zur Eile an. Ich wankte hinter den beiden her, das ungewohnte Laufen und die Schwere meine Gepäcks ließen mich immer wieder zurückfallen. Ungeduldig wartete er dann auf mich, Jini neben sich und runzelte die Stirn. Ich biss die Zähne zusammen und hielt durch. Ein unbekannter Ehrgeiz hatte von mir Besitz ergriffen: Ich wollte ihm gefallen. Ich wollte ihm keine Last sein. Aber ich war so schwach. Ich hatte nie körperlich arbeiten müssen und lange Wanderungen kannte ich nicht. Ich kämpfte. Bereits ein paar Pasang vor Sais spürte mein Herr, dass etwas nicht stimmte und trieb uns noch mehr zur Eile an. Bald schon wussten wir warum. Sais war eine schwelende Ruine. Sol fiel vor den Trümmern seines Hauses auf die Knie und fluchte und schrie. Wie von Sinnen rannte er ins Haus und fand die geschändeten und toten Körper seiner Gefährtin und seines Kindes. In den anderen Häusern von Sais sah es nicht besser aus. Ich schluchzte. Jini verbarg ihr Gesicht in den Händen und sie sank auf den Boden. Der Anblick der verwüsteten Stadt muss für sie noch schreckenerregender sein als für mich, denn alles um sie herum ist fremd und angsteinflößend. Gestank lag über den Trümmern. Verbranntes Fleisch und Verwesung. Ich fasste meinen Herrn an seiner Schulter und führte ihn aus der niedergebrannten Stadt. Ich bereitete ein Lager, legte die bleiche und zitternde Jini schlafen nachdem ich ihr etwas Kalana eingeflöst hatte und legte mich zu meinem Herrn, versuchte die Kälte in seinem Inneren mit meinem warmen Körper zu vertreiben. In dieser Nacht versenkte er sich in meiner Hitze wie ein Besessener. Ich brannte für ihn.
Am nächsten Morgen weckte er uns früh. Wir begruben seine Gefährtin und das Kind und er schickte uns fort zum Lager, wo wir auf ihn warteten.
"Wir brechen auf und pilgern ins Sardar-Gebirge.", lautete seine knappe Anweisung, als er wieder zu uns kam. Ich wagte es nicht, meine Angst zum Ausdruck zu bringen und packte stumm unsere Sachen zusammen.

Seitdem war ich, Nea, Sklavin von Sol, auf der Reise. Meine müden Füße waren schwer und die Abendsonne spiegelte sich prächtig im Thassa und tauchte die Stadtmauern von Lydius in ein warmes Licht.
Rasch eilte ich meinem Herrn und Jini hinterher, die sich den Stadttoren näherten, während ich meinen Gedanken nachgehangen hatte. Freiheit. Ich ließ meinen Blick über seinen Rücken wandern, den Pilgerstab in seiner rechten Hand und lächelte. Sol von Sais, ich diene dir mit allem Feuer, das ich aufzubieten habe.
Lydius Tore hießen uns willkommen und Staunen legte sich über mein Gesicht, als mein Herr zur Seite trat und mir den Blick freigab.

Das neue Lydius, erbaut nach seiner Zerstörung durch das große Beben, lag vor uns in der Abendsonne und beeindruckte uns mit seiner Pracht. Schnurgerade lag die Straße vor uns. Gesäumt von belebten Geschäften führte sie direkt zum großen Brunnen, an dem wir unseren Durst stillten. Ich lachte ausgelassen und kniete mich dann hin um meinen müden Füßen Erholung zu gewähren. Mein Herr ließ sich auf dem Brunnenrand nieder und schnallte mir das Gepäck vom Rücken, streichelte kurz über mein schwarzes Haar: "Du hast tapfer durchgehalten, Nea." Mein Herz schlug bis zum Hals.
Ich bemerkte zu meiner Rechten die Taverne von Lydius - vor allem deshalb, weil Klänge von dort bis zu uns an dern Brunnen getragen wurden. Musik! Neugierig blickte ich dorthin und sah eine Kajira in roter Seide für ein paar Männer tanzen. Der Anblick versetzte mich in Erregung. Ich war noch nie in einer Taverne gewesen. Als Tochter meiner Eltern war es mir nicht gestattet gewesen und danach war es nicht dazu gekommen, weil ich im Haus gehalten wurde.
Sols Blick folgte meinem und er lächelte. Ich schreckte auf als eine freie Frau den Platz betrat und sagte rasch "Tal, Herrin" um auch meinen Herrn und Jini auf sie aufmerksam zu machen. Zu der Frau trat ein Mann aus der Taverne, der sich uns als der zweite Slaver von Lydius vorstellte. die Frau war seine Gefährtin. Mit sich führten sie eine sehr schlanke, blonde Sklavin, die gesund und von der Sonne gebräunt aussah. Sie war nackt. Ich merkte, dass ich sie anstarrte und blickte dann rasch zu Boden.
Nachdem mein Herr sich vorgestellt hatte und den Grund für seinen Besuch in Lydius genannt und nach einer Herberge gefragt hatte, stellt sich heraus, dass die Herberge noch nicht fertig war. Der Slaver lud uns ein, ihm als Gäste in sein Haus zu folgen.
Lydius, oh gastfreundliches Lydius. Die Wärme deiner Mauern strahlt bis in die Herzen deiner Bewohner und verwöhnt deine Gäste!
Mein Herr überlegte, blickte in mein erschöpftes Gesicht und willigte dann ein. Ich sammelte meine Kräfte und folgte den Herrschaften in das Haus, das in einer Nebenstraße gelegen war. Wie alles in Lydius strahlte es im neu erbauten Glanz und war äußerst geschmackvoll und behaglich eingerichtet.
Ein Zuhause! Etwas wehmütig sah ich mich um und für einen Moment verspürte ich den sehnlichen Wunsch mein Herr möge sich hier niederlassen, in dieser wunderbaren Stadt. Aber es stand mir nicht zu daran zu denken. Ich würde ihm folgen, ganz egal wohin.

Die Herrschaften machten es sich bequem und die blonde Sklavin wurde geschickt um in der Taverne eine Mahlzeit für den hungrigen Pilger zu holen. Ich kniete am Rand und versuchte meine müden Augen offen zu halten. Vermutlich ist es mir nicht gelungen, denn eine Hand schüttelte mich und befahl mich in den Kennel, wo ich gemeinsam mit Jini und der blonden Sklavin die Nacht verbrachte. Unter anderen Umständen hätte es mich beunruhigt eine Nacht so weit entfernt von meinem Herrn zu verbringen, denn ich war seine Nähe gewohnt. Gewöhnlich hatte ich die Nacht in seinen Armen verbracht, geschützt und gewärmt, seinen gleichmäßigen Atem in meinem Nacken.
Aber die Müdigkeit ließ mich vergessen, dass das Fell unter mir rauh und der Kennel verschlossen war. Ich schlief tief und traumlos, bis das Morgenlicht durch die Gitterstäbe fiel und der nächste Tag anbrach.
 
Tanz in der Taverne

Lydius, 19.03.2011

Ohhhhh - endlich weiß ich wie es ist für Männer in einer Taverne zu tanzen!

Es war ein aufregender Tag für mich. Mein Herr war mit Jini unterwegs in den umliegenden Dörfern um Geschäfte zu machen und ich blieb in Lydius. Es war ungewohnt für mich zurückgelassen zu werden, aber ich weiß auch, dass der Herr nur meine Kräfte schonen wollte.
So verbrachte ich nach dem Waschen unserer Reisegewänder den Tag bis zur 10. Ahn an der Stadtmauer von Lydius. Von dieser Erhebung aus hat man einen guten Blick auf das Thassa und den Hafen. Ich setzt mich ins Gras, direkt neben dem Weg und sah dem Treiben zu, grüßte brav die Vorbeiziehenden und erfreute mich am Sonnenschein und der herrlichen Brise. Außerdem notierte ich die Erlebnisse von unsererAnkunft in dieser prächtigen Stadt.
Eine Frau wurde auf mich aufmerksam und unterhielt sich eine Weile mit mir. Man stelle sich vor, sie war Sängerin und lebte in einem Leuchtturm - allein! Ich glaube ich habe sehr verwundert ausgesehen, aber sie war sehr freundlich und bot mir an, den Leuchtturm einmal zu besuchen um den Blick auf das Thassa und über die Stadt zu genießen. Wie freundlich sie doch war! Und sehr schön!

Als die Sonne nicht mehr genügend wärmte, machte ich ich auf den Rückweg zum Brunnen und ließ mich dort nieder. Allmählich wartete ich sehnsüchtiger auf die Rückkehr meines Herrn und machte wohl einen etwas verlassenen Eindruck. So in Gedanken versunken hätte ich um ein Haar die freie Frau nicht bemerkt, deren Schatten auf mich gefallen war. Verlegen beeilte ich mich sie zu grüßen wie es sich gehört. Knapp wollte sie wissen, wem ich gehöre und was ich dort so allein tat - Fragen, die ich ihr wahrheitsgemäß beantwortete.
Ich wagte es kaum meinen Kopf zu heben, sie trug ein rotes Gewand, gehörte also der Kriegerkaste an. Sie berührte oft ihren Kragen und die Halterungen ihres Schleiers, beides aus reinem Silber. Ich kenne mich mit Schmuck aus, seit Sol von Sais mein Herr ist, der begabteste Kunstschmied von ganz Gor. Die Frauen sind verrückt nach seinen Geschmeiden.
Ohne Zweifel musste die Frau sehr wohlhabend sein, aber glücklich wirkte sie nicht auf mich. Sie betrachtete mich mehrere Minuten lang hochmütig, so dass ich schon ganz unsicher wurde und mich fragte, ob etwas an mir nicht stimmte.
Sie nahm mich mit ins Teehaus, obwohl ich ihr gestand noch keinerlei Ausbildung in der Unterhaltung und Bewirtung einer freien Frau genossen zu haben. Ich folgte ihr, denn einer Freien muss man gehorchen. Ich gebe zu, ich war auch sehr neugierig auf das Teehaus von Lydius.
Während die Herrin es sich auf dem Rundpolster in der Mitte des Raumes bequem machte, verschaffte ich mir staunend einen Überblick über diesen schönen offenen Raum. Überall weiche Kissen und herrliche Speisen! Die Fliesen so wunderbar verziert und von Meisterhand verlegt - ein weicher Teppich in der Mitte.
Beeindruckt von der Pracht und dem üppigen Bequemlichkeit des Ortes wandte ich mich dann endlich dem Teetisch zu und schenkte der Herrin eine Tasse ein, die ich mit reichlich Honig süßte. Ich kniete vor ihre nieder und hob ihr die Tasse entgegen, errötend, denn ich wusste nicht was von mir erwartet wurde.
Sie musterte mich kühl und fragte, was für eine Art von Tee das sei. Oh - ich gab zu, dass ich keine Ahnung hatte.
Sie hieß mich es herauszufinden, deshalb eilte ich zum Tablett zurück und wusste mir keinen Rat. Schließlich ging ich zerknirscht zu ihr zurück und bot an den Tee zu probieren um ihr den Geschmack beschreiben zu können. Sie gab mir eine Ohrfeige! Vor Schreck verschüttete ich nun den Tee über meine Tunika und blickte betretend zu Boden. Seufzend ließ sie mich eine neue Tasse holen und nahm sie entgegen mit den Worten "vermutlich lässt dein Herr dich nur Paga in Tavernen servieren". Ich schämte mich zu sagen, dass ich selbst darin keine Erfahrung hatte.
Die Herrin wurde nun etwas gesprächiger und tatsächlich unterhielten wir uns über mein Lieblingsthema - die Freiheit. Sie erklärte mir, dass freie Frauen einen hohen Preis für ihre Freiheit zahlen und ich glaube jetzt sogar noch stärker, dass ich als Sklavin frei sein kann, obwohl das irrsinnig klingt.
Eine Heilerin betrat das Teehaus und ich servierte auch ihr einen Tee. Die kühle Art der anderen schien sie zu verunsichern, vielleicht weil die andere so offenkundig wohlhabender war als sie selbst.
Mein Herr betrat das Teehaus und nahm mich mit in die Taverne. Ja - die Taverne! Er war guter Dinge, denn die Geschäfte waren gut verlaufen und die Herrin hatte meine Unterhaltsamkeit gelobt. Ich hoffe, sie meinte es nicht ironisch. Mein Herr jedenfalls war in Feierstimmung und ich betrat hinter ihm die Taverne. Mein Herz klopfte bis zum Hals.

Mein Herr setzte sich an einen Tisch zu einem Herrn im Schreibergewand und begann ein Gespräch mit ihm. Seine Sklavin war wunderschön und versorgte beide Herren mit Getränken und meinen Herrn auch mit einem üppigen Mahl. Es stellte sich heraus, dass der Mann der Administrator von Lydius war. Er wohnte im Palast!
Ich war sehr aufgeregt.
Als mein Herr mich bat zu tanzen, wurde ich vor Schreck ganz blass und schaute an mir herunter. In der Arbeitstunika konnte ich doch nicht tanzen! Aufgeregt fragte ich ob ich mich irgendwo umziehen könnte.
Der Administrator brach in Gelächter aus und mein Herr musste schmunzeln. Sie lachten mich aus - ein plötzlicher Zorn flackerte in mir auf und ich wurde rot bis unter die Haarwurzeln.
Die Sklavin des Administrator rette mich aus meiner peinlichen Lage, streifte sich einfach ihr Gewand ab und gab es mir mit den Worten "Zieh dich einfach aus und nimm das hier!"
Mir wurde heiß und kalt zugleich. Dann nahm ich meinen Mut zusammen, zog mich immer noch ein wenig zornig aus und schlüpfte in die Tanzseide.

Auf Zehenspitzen betrat ich den Tanzkreis und löste mein Haar. Mit dem Haar fielen auch meine Hemmungen. Der Rhythmus glitt in meinen Körper, versetzte ihn in Wellen und ich spürte wie meine Hitze ihre Wärme bis in den letzten Winkel meines Leibes transportierte. Ich tanzte, tanzte, tanze - die Taverne flog an meinen Augen vorbei und in meiner Erinnerung ist nur dieses Gefühl - ich glaube man nennt Ekstase.
Ich bekam kaum mit, dass inzwischen noch zwei andere Herren und drei Kajirae die Taverne betreten hatten, ließ mich weiter von der Musik treiben und fühlte mich frei wie eine Flamme, die nur noch lodernder brennt, je stärker der Wind sie antreibt.
Irgendwann lag ich dann auf Knien vor meinem Herrn, nackt, nur mit Schweiß bedeckt und schimmernd im Schein des Feuers. Er nahm mich mit in die Herberge, die nun fertig gestellt war und in der Jini bereits schlief. Ich glühte in seinen Armen. Es brauchte nicht viel um mich explodieren zu lassen. Ich erinnere mich, dass er lachte und mich mehrmals begehrte. Ich spüre sein Begehren noch heute zwischen meinen Beinen. Ein angenehmer Schmerz. Der einzige Schmerz, an dem ich Gefallen finden kann!
 
Ich auch, finde ich auch klasse.:wink:

Eine kleine Anmerkung habe ich aber, wäre es möglich etwas mehr Absätze zu machen ? ich scheue immer zurück wenn ich so einen fetten Textblock sehe
 
Ja, sicher. Ich werde versuchen meine Einträge etwas mund- (äh augengerechter) zu machen.

Ich freu' mich, dass mein Reisetagebuch gefällt.

Ich hätte gerne ein goeranisches Datum verwendet, aber das mit der Zeitrechnung kapiere ich irgendwie nicht, bzw. hab' nichts darüber gefunden, wie man das Datum notiert.
 
Tja, die Zeitrechnung... also da gibt's ja SL-Gorweit verschiedene Versionen. Ich nutze eigentlich immer den Umrechner von..(war's Haron? erinner mich nicht mehr). Wenn jemand meint, das sei falsch, soll er mir erst mal das Gegenteil beweisen!

Zumindest die unterschiedl. "Nationalitäten" scheinen da versch. zu haben. Kommt aber letztlich nicht drauf an. Bevor ich das von Hand umrechne und mich wahrscheinlich verrechne, nehm ich lieber das Umrechenteil. Paar Tage hin oder her ist eh egal, und gleiches trifft m. m. nach auf das Jahr zu.

Macht sich aber in meinen Augen auf der ersten Seite oder den Gor-Picks im Profil besser, weil da gleich etwas "goreanische Atmosphäre" erzeugt wird!
 
Schööön geschrieben, Nea :)


Was den gor. Kalender betrifft, schau mal im Marketplace nach, es gibt einen Umrechner in Form einer Schriftrolle, der ist nicht teuer. Wird von Ernst Uxlay verkauft. Der hat auch einen schönen Wandkalender, der dasselbe tut, den wünsch ich mir noch für meine Schreibstube... ^^
 
Abschied von Lydius

Danke Loredana für den Umrechnungskalender! Tolles Tool. Meine Einträge zu Aventicum hab ich gleich mit dem goreanischen Datum versehen. Die sind aber nocht nicht ganz fertig. Vorerst hier unser Abschied von Lydius.
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Lydius, 20.03.2011

Nach dem schönen Abend und der noch schöneren Nacht fiel es mir schwer zu akzeptieren, dass dies ein Tag des Abschieds werden sollte.
Der Herr aß in der Taverne zu Mittag, nachdem er uns das Gepäck schnüren ließ. Ich durfte mit. Ich weiß nicht, warum Jini immer verzichtet, ich glaube sie hat Angst vor der Taverne, vor den Fremden, den vielen fremden Lauten und vor dem, was dort vielleicht geschehen könnte. Der Herr kettete sie unten in der Herberge fest und nahm mich mit in die Stadt. Ein letztes Mal.

In der Taverne war schon Betrieb. Ein Herr saß dort und hatte eben gespeist. Die Stadtsklavin, die ich am Vortag schon kennen gelernt hatte, war anwesend und bediente ihn.

Mein Herr kam mit dem anderen Herrn ins Gespräch und unter anderem ging es auch um das Thema Heimstein. Der Schock ist noch nicht überwunden - wie sollte er auch und ich habe oft das Gefühl, dass mein Herr nicht nach Sardar pilgert, um seine Pflicht gegenüber den Priesterkönigen zu erfüllen, sondern weil er auf der Suche ist. Auf der Suche nach denen, die seine Familie und sein Zuhause ausgelöscht haben. Dies gab er im Gespräch auch offen zu. Vielleicht hoffte er von dem anderen Herrn etwas zu erfahren, der auch auf Reisen gewesen war.
Das macht mir große Angst.

Es ist als würde mein Herr sich auflehnen gegen sein Schicksal. Kann das gut sein? Was wissen wir schon von den großen Zusammenhängen?
Und doch - ich verstehe ihn. Als ich damals den Kragen bekam, habe ich auch Hass gespürt. Gegen den Mann, der ihn mir anlegte - und - ich wage es kaum auszusprechen - gegen die Priesterkönige, weil sie nichts dagegen taten. Und - es fällt mir schwer darüber zu sprechen- ich klagte auch innerlich meine Eltern an, die mich so stark behütet hatten und mich ahnungslos ließen was die finanziellen Verhältnisse der Familie angeht. Ich kann lesen und schreiben und bin doch dumm wie ein Kind! Schöne Lieder kann ich singen und Geschichten erzählen - aber von Geschäften weiß ich nichts.

Mein Herr geriet in finstere Stimmung, ich spürte es und legte meine Hand auf seinen Schenkel. Der andere Herr war ein sehr heiterer Gesprächspartner und erzählte, dass er vielleicht Wirt in der Taverne werden wollte. Wie aufregend! Die beiden tranken eine Menge und mein Herr kam rasch auf andere Gedanken. Er warf mir zwei Brocken Fleisch hin und etwas Brot. Es ist immer noch ungewohnt, von ihm wie ein Tier gefüttert zu werden und das Gefühl der Erniedrigung stellte sich schlagartig ein. Mein Appetit ist aber so gesund und so ausgeprägt, dass mein Hunger in solchen Situationen siegt. Ich aß alles auf.

Mein Herr war zufrieden und wollte mich zum Abschied noch einmal tanzen lassen. Rasch zog ich mich um und legte Seiden und Glöckchen an. Welche Freude! Welche Lust!
Ich kniete mich hin, schloss einen Moment die Augen und ließ mich dann auf den Rhythmus ein. Die Stimmung kochte hoch und ich kniete vor meinem Herrn und begann ihn zu streicheln, während die Stadtsklavin in den Tanzkreis schritt und die Glut weiter anfachte. Der Kaufmann, der am Abend zuvor zuletzt die Taverne betreten hatte, kam mit seiner Sklavin auch noch dazu.

Ich will nicht allzu viel preisgeben, aber mein Herr und ich sind vor der Abreise noch im Alkoven über der Taverne gelandet. Und wir waren nicht die einzigen, die sich einfach der Lust und er Lebensfreude hingegeben haben. Ich erröte an dieser Stelle etwas, denn in meinem alten Leben wäre so etwas nicht möglich gewesen. Ich war völlig schamlos! Und sehr erregt...

Doch kaum hatte mein Herr die Freuden genossen, als er auch schon zum Aufbruch mahnte. Ich legte meine Tanzseide zusammen und verstaute sie wieder im Gepäck. In der schlichten Tunika folgte ich ihm aus der Stadt hinaus. Wir sammelten Jini ein und ließen Lydius - das schöne prachtvolle Lydius - hinter uns und tauschten es gegen die Straße. Ein weiter Weg lag vor uns.

Unser nächstes Ziel war Aventicum.
 
Aventicum

Aventicum, 1. Tag, 1. Hand, En'Kara 0005

Nach tagelanger Reise erreichten wir gestern endlich die Gegend um Aventicum. Grüne Wiesen soweit das Auge reichte und meine Füße waren so müde, dass ich wünschte, unser Herr würde ersteinmal bei dem Gutshof anklopfen und dort um ein Nachtlager bitten bevor den Aufstieg beginnen. Doch keine Chance!
Aventicum ist eine Festung hoch oben auf einem Berg. Hinauf führt nur ein felsiger Pfad durch die Berge, das Geröll schmerzte unter meinen Füßen und schon nach einem Drittel hatte ich das Gefühl, dass meine Kräfte nicht ausreichen um den Weg zu schaffen.

Viel schlimmer noch war jedoch das Gefühl, dass die Stadt hoch oben auf dem Berg mir vermittelte: "Geht Fremde - hier seid ihr nicht willkommen!". Feindlich und verschlossen lauerte die Festung auf uns herunter, kleine unbedeutende Punkte in dieser gewaltigen Naturlandschaft. Nachdem ich endlich vor dem Stadttor angekommen war, schweißbedeckt trotz des kalten Winds, der durch meine Tunika fuhr als wäre sie nicht vorhanden, fiel mein Blick als erstes auf zwei blutige Speere und einen Totenschädel. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Gefangen oder Verurteilte vor den Toren einer Stadt aufgespießt werden, aber dieses Blut hier kam mir frisch vor und Angst kroch in mir hoch. Nicht alle Städte sind freundlich gegenüber Reisenden und Pilgern und plötzlich wurde mir bewusst, wie hilflos wir erscheinen musste: Ein Herr - bewaffnet mit einem Pilgerstab und zwei Kajirae.
Unser Herr blieb vor den verschlossenen Tor stehen und klopfte. Keine Reaktion. Still lag Aventicum vor uns, seine Mauern hoch, kalt und feindlich. Was war geschehen?
Mein Herr entschied sich die Tore für uns zu öffnen. Sie ware nicht verschlossen und knarrend ließen sie sich einen Spalt weit öffnen. Wir betraten das Innere der Festung. Absolute Stille. Ich begann zu zittern und hielt mich dicht hinter unserem Herrn.
Mein Herr betrat das Teehaus, ein finsterer wenig behaglicher Steinsarg inmitten hoher Mauern im Vergleich zu dem Teehaus in Lydius - auch hier niemand zu sehen.
Ich wagte es etwas zu sagen, meine Stimme hallte von den Wänden wider, obschon ich leise gesprochen hatte: "Herr, lass uns außerhalb der Festung lagern - das hier ist unheimlich!"
Zu unserer Erleicherung stimmte der Herr dem Vorschlag zu. Aber vor dem Lager stand noch der Abstieg. Der war noch schlimmer als der Aufstieg. Meine Füße fanden auf dem rutschenden Geröll fast keinen Halt und spitze und scharfe Steine sorgten bald für brennene blutende Schnitte und Wunden.
Unten hieß unser Herr mich neben dem Weg im Gras zu laufen. Ich erinnerte mich an den Ratschlag der freien Frau in Lydius, meinen Herr um Schuhwerk zu bitten, insbesondere wenn es noch weiter Richtung Norden ginge.
Das kühle Gras sorgte für etwas Linderung. Wir fanden in der Nähe des Gutshof einen geeigneten Lagerplatz. Selbst die Natur in Aventicum kam mir still vor, angestrengt lauschte ich, hört jedoch nichts. Kein Vogel sang, Ein vorbeihuschender Tabuk zeigte jedoch, dass es durchaus Leben gab in dieser Gegend.

In dieser Nacht lagen wir eng beeinander. Ich ahnte, dass der Herr noch einen Aufstieg wagen würde und überlegte wo ich Stoffstreifen herbekommen könnte um sie um meine Füße zu wickeln. Ich hatte nur zwei Tuniken und meine rote Tanzseide. Seufzend schlief ich ein.
 
Aventicum (2)

Aventicum, 2. Tag, 1. Hand, En'Kara 0005

Ich weiß nicht was meinen Herrn erneut in die Festung zog. Am Mittag stiegen wir erneut den Berg hoch. Die Stadt lag wieder menschenleer vor uns und mein Herr erkundete Aventicums verwinkelte Treppen und Kammern, ich dicht hinter ihm. Jini bewachte das Gepäck.
Wir fanden eine Plattform, auf der sich eine Art Lastenaufzug befand, vermutlich um die notwendigen Güter auf bequemerem Weg in die Stadt zu befördern.
Ich wagte einen Blick nach unten und erschrak. Welche Höhe! Rasch trat ich zurück.

Mein Herr beschloss zumindest das Badehaus zu nutzen um nicht ganz unverrichteter Dinge wieder weiterzuziehen. Ich heizte also ordentlich ein und wir nahmen ein Bad. Während ich meinem Herrn den Rücken schrubbte und ihm zärtlich den Nacken massierte, versuchte ich etwas über seine Pläne zu erfahren, aber vergebens. Über ein allgemeines Gespräch über meine Liebe zu ihm und meine Sorge über seine Haltung den Priesterkönigen gegenüber kamen wir nicht hinaus. Es steht mir nicht an in ihn zu dringen.

Der Herr bediente sich seiner Sklavin ohne ihr Erleichterung zu gewähren und erhob sich dann aus dem Wasser. Rasch holte ich Tücher, trocknete ihn ab und kleidete ihn an.

Auf dem Weg aus der Stadt hinaus begegneten wir einem Fremden, der sich sehr verdächtig benahm. Zumindest finde ich es verdächtig, wenn jemand versucht über eine Mauer zu klettern statt den offiziellen Weg durch das Stadttor zu nehmen. Sicher ein Geächteter, der legal keinen Zutritt erhoffen darf.
Da Jini nun schon seit mehr als einer Stunde wartete und ich mich fragte, ob der Herr abgesehen von seinem Pilgerstabe eine Waffe mit sich trägt um uns im Notfall verteidigen zu können, war ich froh, als wir den Fremden hinter uns gelassen hatten.
Diesmal machten wir uns auf den Weg zu dem abseits gelegenen Gutshof. Aber unterwegs stürzte ich beim Balancieren über den Baumstamm in das kalte Flusswasser. BRrrrrrr! Bis wir am Gutshof ankamen, waren meine Lippen blau und ich zitterte am ganzen Körper. Trotzdem ließ mich der Herr noch Wasser vom Brunnen holen. Erst dann durfte ich die nasse Tunika ablegen und Tee kochen. Noch nie war mir ein warmes Feuer so angenehm vorgekommen.

Ich hoffe, mein Herr war nicht allzusehr verägert über meine Ungeschicklichkeit. Ich durfte Tee trinken und mir eine Decke umlegen, während die Ausrüstung trocknete.
Vor dem Schlafengehen verschloss ich ordentlich alle Türen, auch die Stalltür, damit keine Sleens oder anderes Viehzeug uns besuchen konnten. Ganz abgesehen, von dem verdächtigen Kerl, der vielleicht noch die Gegend unsicher machte.

Jini und ich lagen längst in den Fällen, als der Herr die Karte entrollte. Kurz bevor der Schlaf mich ins Reich der Träume entführte, hört ich noch, wie mein Herr über die Karte gebeugt das Wörtchen "Asperiche" murmelte.

War das nicht im Süden? Und war das Sardar-Gebirge nicht im Norden? Mit kalten Klauen ergriffen mich die dunklen Träume, als hätten sie bereits gewartet.
 
Asperiche, 5. Tag, 1. Hand, En'Kara 0005

Asperiche, 5. Tag, 1. Hand, En'Kara 0005

Die Schiffsreise war hart und unbequem. Gemeinsam mit den anderen Sklaven blieben Jini und ich unter Deck und teilten uns eine Decke, weil wir die andere als Unterlage nutzten. Es stank erbärmlich und es war dunkel. Manche Sklaven lassen es sehr an Hygiene mangeln - ich will nicht ungerecht sein, denn vielleicht gibt man ihnen auch nicht die Möglichkeit dazu es besser zu machen. Ich bin in Sorge, dass wir uns irgendwelches Ungeziefer dort eingefangen haben, trotz der Decke, die wir als Unterlage verwendet haben.

Meine Erleichterung, als wir an Deck kamen und endlich den Himmel wieder sehen konnten, war grenzenlos. Noch nie roch die frische Luft von GOR so gut wie in diesem Moment. Unser Herr holte uns von der Kette, die uns mit den anderen Sklaven und Sklavinnen verband und wir betraten den Hafen von Asperiche. Schmutzig, erschöpft und durstig. Wir zumindest. Der Herr war glänzender Laune und wollte gleich zu die Stadt erkunden.

Davon ließ er sich auch nicht vom Tavernenwirt abhalten, der ihn gleich hereinlocken wollte. Unser Herrr ließ das Gepäck in unserer Obhut und setzte uns vor der Taverne ab, wo wir kniend auf ihn warten sollten. Mir klebte die Zunge im Hals und ich schielte neugierig um die Mauerecke, wo der Wirt wieder in der Taverne verschwand.
Drinnen hörten wir ihn rumpeln und poltern. Er hatte augesprochen schlechte Laune und schimpfte, weil seine Kajira weder gewischt noch das Fleisch abgedeckt hatte. Wilde Drohungen gegen sie ausstoßend begann er selbst mit dem Geschirr zu hantieren und schließlich kehrte irgendwann Ruhe ein.

Jini macht einen zunehmend unglücklichen Eindruck. Ich habe Angst, dass sie wegzulaufen versucht, obwohl ich ihr die Schrecken Gors für eine ungeschützte Sklavin in schillernden Farben ausgemalt habe. Sie wirkt immer öfter abwesend und antwortet nur knapp auf meine Versuche mich mit ihr zu unterhalten. Ich überlege ob ich meinen Verdacht unserem Herrn mitteilen soll oder ob ich vielleicht die Dinge zu ernst nehme. Es ist schließlich nicht unnormal, dass Barbarinnen sich schwer in ihre Rolle finden und allerelei unvernünftiges Zeug anstellen.

Nach gefühlten drei Ahn kam der Herr endlich zurück und betrat mit uns die Taverne, die in Asperiche über dem Teehaus liegt. Der Wirt war hinter dem Tresen in Schlaf gefallen und schreckte auf, als wir die Treppe hochkamen. Schnell wedelte er eine nicht unbeträchtliche Zahl Fliegen von dem Fleisch vor ihm und deckte es dann mit einem Tuch ab. Diensteifrig wuselte er herum und der Herr bestellte sich verdünnten Paga und einen Braten von dem Fleisch, das der Wirt ihm als frisch angepriesen hatte. Ich versuchte noch den Herrn am Ärmel zu zupfen, aber er achtete nicht auf mich und wies uns eine Ecke auf dem Fußboden zu. Unglücklich beobachtete ich, wie der Wirt das gammlige, angegraute Fleisch würzte und den Ofen anheizte.

Um das Schlimmste zu verhindern, kniete ich mich an den Tisch und bat darum, das Essen bereiten zu dürfen, damit die Herrn sich ungestört unterhalten konnten. Dem wurde zugestimmt. Rasch nahm ich das Fleisch wieder aus dem Ofen, schnitt die gammligsten Stellen großzügig ab und füllte den Rest mit Gemüse auf. Dann ging ich wieder an den Tisch zurück um reichlich Paga nachzuschenken.

Jini und ich blieben still, denn die Herren führten ein angeregtes Gespräch über die Lage in Gor, über die vielen verlassenen Städte und Dörfer. Mit der Menge an getrunkenem Page wurde das Gespräch ausgelassener und der Herr erzählte Anekdoten aus seinem Leben als Goldschmied, vor allem über freie Frauen und ihre Gier auf kostbare Geschmeide jeder Art wurde gelacht. Jini suchte zwischendurch meinen Blick und schüttelte den Kopf. Ich mag auch sehr gern schöne Dinge, aber ich würde keinen Schmuck gegen das Gefühl tauschen, das mich ausfüllt, wenn der Herr sich an mir bedient.
Das ist, als würde man sich ganz auflösen und schweben. Jinis Blick schien mir jedoch eine andere Botschaft zu enthalten. Ich beschloss sie später danach zu fragen.

Ich tischte den Braten auf und zog mich wieder in meine Ecke zurück. Jini und ich erhielten nun auch eine Schale Wasser und mit gemischten Gefühlen sah ich, dass unser Herr uns auch etwas Brot und ein paar Fleischstücke auf den Fußboden warf. Ich bedankte mich brav und aß es. Es gelang mit nicht ganz, die vielen Fliegen zu vergessen, die darauf gesessen hatten - aber es steht mir nicht zu, ein Geschenk unseres Herrn abzulehnen.

Nach dem Essen wechselten die Herren vom Tisch zu den Kissen um den Tanzkreis herum und ich tanzte für sie. Anschließend war Jini an der Reihe, während ich dem Herrn den Nacken massierte. Sie schlug sich wacker, aber ich sah es in ihren Augen - es war für sie nicht das gleiche Gefühl wie für mich. Sie wirkte fast erleichtert, als sie sich entfernen durfte um die Felle für die Nacht zu richten.

Der Herr schlief schnell ein. Vermutlich drückte das Fleisch ihm auf den Magen. Ich beoachtete Jini im Mondlicht, das durch das Fenster fiel. Ihre Augen waren weit geöffnet und sie schaute hinaus - in den Sternenhimmel. Bevor ich etwas sagen konnte, war ich bereits eingeschlafen. Eingeschläfert vom gleichmäßigen Schnarchen unseres Herrn und den Wellen, die draußen im Hafen gegen die Schiffswände und die Hafenmauer schlugen.
 
Bilder

Anbei noch ein drei Bildchen.

Das erste zeigt uns im Badehaus von Aventicum.

Die anderen beiden Jini beim Tanz in der Taverne in Asperiche.
 

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