Eight, Gina,
euer Eintreten für die OpenSource Tools ehrt euch. Es mag auch einzelne (!) geben, die die lieber professionell einsetzen.
Nur: Ich bin seit mittlerweile fast 30 Jahren in der IT und mache u.a. Usabilitytests für meinen Arbeitgeber, bei dem ich in der DV-Leitung sitze. Wir haben u.a. Gimp für unsere Zwecke getestet. Es gibt bei Gimp noch deutliche Einschränkungen.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich setze privat für meine vielleicht 10 Texturen im Jahr zuhause Gimp ein, auch für meine Urlaubsbilder - dafür reicht es mehr als aus.
Was beim Gimp zum Beispiel fehlt, ist eine stringente Farbraumabstimmung. In der Adobe-Suite kann ich die Farbräume und Abstimungen quasi von einem Programm zum anderen beim Bearbeiten "mitnehmen". Bei großen Projekten eine enorme Erleichterung und eine große Einsparung an Arbeitszeit: Bei den OpenSource Tools fehlt eine solche Übertragbarkeit zur Zeit. Die letzte Stable von Gimp kann immer noch nicht mit CMYK-Farbräumen umgehen - für Druckereien und Druckvorstufen ein erheblicher Nachteil. Fazit: Für jemanden, der eher nur Bildbearbeitung fürs Fotoarchiv macht, ist GIMP heute bereits einsetzbar. Wer programmübergreifend arbeitet oder arbeiten muß, ist mit der AdobeSuite deutlich besser beraten, die Arbeit ist deutlich effektiver.
Es gibt noch weitere solche Limits.
Genau so ist bei uns verfahren worden. Wo notwendig, ein Adobe, wo "nur" Bildverarbeitung, z.B. für Webseiten, tut der Gimp.
Von "Gleich gut" kann deshalb aber noch (!) keine Rede sein. Kommt noch, ich seh bei Gimp viel Potential in der Weiterentwicklung.
Linux sieht ähnlich aus. Linux wird eingesetzt für Firewalling, Routing, kleine Einzelserver und Verbünde aus wenigen Servern. So läuft das bei mitr zuhause, und auch in einigen kleinen Ecken, die ich noch ehrenamtlich betreue. Ein Versuch, unser Firmennetz mit einigen hundert Servern damit aufzubauen, würde mich jedoch schaudern lassen. Eine Verwaltung wie das Active Directory von Windows oder eDirectory von Novell hat Linux zur Zeit nicht, der Aufwand wäre einfach zu groß.
Diese Software hat ihre Existenzberechtigung, ohne Zweifel. Aber sie hat (noch) einen Entwicklungsrückstand, der nicht wegzuleugnen ist.
Ich denk schon, dass man mit professioneller Software auch bei Blue Mars effektiver und kostensparender arbeiten wird. Wer seinen Shop als Hobby betreibt und viel Zeit hat bzw. bereit ist, viel Zeit zu investieren (und damit ohne reale Kostenrechnung), dem kann es vermutlich egal sein.