Die Schöpfungshöhe eines Bildes besteht eben aus weitaus mehr als nur aus den Pixeln oder Pinselstrichen, aus denen ein Bild besteht. Ein künstlerisch wertvolles Bild besteht in erster Linie aus Symbolsprache, die eine Bedeutung überträgt. Und erst in zweiter oder dritter Linie aus den mathematischen Beschreibungen der Rasterdaten einer Pixelanordnung oder aus den Pinselstrichen selbst. So wie ein Symbol nicht das Ding ist, das es meint, so ist das Medium, das ein Symbol transportiert, nicht das Symbol. Und in diesem Urteil gehts vor allem um die Symbole nicht um das Medium oder das Ding.
Die Komposition mit dem leuchtend rot herausgestellten Bus, Westminster Palace und dem Clock Tower im Hintergrund als typische London-Symbole, zusammen mit dem komplett entfernten Himmel, die ist dabei in dieser Art und Weise schon eine künstlerische Leistung - da wurde ein neues Symbol geschaffen. Das ist eben nicht nur ein Schnappschuss eines roten Busses von dieser Position aus, es ist nicht mal ein Foto. Es ist ein per Rechner generiertes Bild, dem ein Foto zugrunde liegt. Und genau deswegen kann man das nicht mit einem Hochzeitsfoto vergleichen, und auch nicht mit allen "Sonnenuntergang am Strand" Fotos.
Einfach weil diese "Schnappschüsse am Strand" und diese Hochzeitsfotos im allgemenen keinen wirklich hohen künstlerischen Ausdruck haben. Sie zu erstellen erfordern allenfalls ein gewisses handwerkliches können, aber kein Kunstverständnis. Das sind also meist eher "Zweckbilder", man will sich da an den Urlaub oder an die Hochzeit erinnern, aber neu geschaffene Symbole werden da nicht wirklich transportiert.
Aber vermutlich weiß das eine Software wie Digikam besser, die Pragmatik-Routinen im Code werden den Symbolgehalt eines Gegenstandes wesentlich besser verstehen und ihn intuitiv richtiger empfinden als unsereins.