Da hat Ganz nicht unrecht.
In den letzten Jahrzehnten ist eine Politik betrieben worden, die sich mit dem Satz "Verluste sozialisieren, Gewinne privatisieren" zusammenfassen lässt. Mit anderen Worten: Geht es Staaten und großen Konzernen, vor allem Banken, schlecht, wird der Verlust auf die Allgemeinheit umgelegt. Der EU-Rettungsschirm ist dafür ein Beispiel, oder der Rettungsfond für die Banken. Oder glaubt jemand, das zahlt der Rest der Staaten aus der Portokasse? Geht es den Konzernen gut, geht das Geld jedoch blitzschnell in Shareholder value u. ä. auf... oft genug unter Ausnutzung von Abschreibungsmöglichkeiten, die jeden normalen Steuerzahler neidgrün werden lassen.
Der EU-Rettungsschirm für Griechenland und andere ist ein Beispiel dafür, wie Selbstreinigungskräfte des Marktes blockiert werden. Soweit es Griechenland betrifft, ist der Euro gescheitert - nur wird das keiner zugeben.
Im Moment kommt, was im ersten Moment logisch erscheint: Die Anleger flüchten in US-Anleihen. Nur: Die USA sind noch mehr Pleite als die EU. Allein bei der J.P.Morgan Bank liegen Schuldverschreibungen in der Höhe von etwa 2,5 Welt-Jahresbruttosozialprodukten im Keller - die meisten davon mittlerweile ohne Chance auf eine Rückerstattung! (Welt-Jahresbruttosozialprodukt: Die Wirtschaftsleistung der gesamten Weltbevölkerung in einem Jahr!). Kann sich jemand vorstellen, was passiert, wenn diese Bombe hochgeht?
Das Problem dabei:
Wie soll man das noch ernsthaft angehen? Wirtschaftlich gesehen müsste man Griechenland aus dem Euro ausschließen und pleite gehen lassen. Dann müsste man aber konsequenterweise auch die Banken pleite gehen lassen, die bisher an griechischen Anleihen gut verdient haben. Damit würden etliche Renten und Pensionen, auch hierzulande, den Bach runter gehen! Will man diese Menschen dann verhungern lassen, oder stützt man die dann auf Staatskosten, subventioniert also die Schuldenkrise auf der Schiene?
Dabei sind Folgen für die internationale Wirtschaft noch gar nicht berücksichtigt.
Das kann so nicht wirklich der Weg sein - ebenso wenig wie das bisherige politische Ausharren mit der Folge der Mehrbelastung aller Bürger auf lange Zeit, das letztlich auch nur die funktionierenden Wirtschaften schädigt und letzten Endes zwangsläufig in einen "Big Bang" münden muss.
Nachtrag:
Wie es um die EZB bestellt ist, wird auch erfolgreich verdrängt. Sie hat mittlerweile einen Haufen Anleihen im Keller, die man schon fast "Leichen" nennen müsste:
SPON-Artikel