Ravina nickte und fühlte heftige Erleichterung, als ihr klar wurde, dass er sie wohl doch nicht sofort wegschicken würde. „Ja Herr, sofort Herr“ sagte sie, stand fast fluchtartig auf und eilte zurück in die Küche.
Mit leicht zittrigen Händen holte sie eine neue Tasse aus dem Regal und fuhr äußerst sorgfältig mit dem Rand über ihre Lippen und zur Sicherheit noch einmal über ihre Brüste. Keine Risse, keine Beschädigungen! Ravina spülte und polierte die Tasse und bereitete dann darin einen frischen Blackwine zu.
Mit der Tasse in beiden Händen ging sie zurück und kniete mit gesenktem Blick nieder. „Darf diese Sklavin nun servieren mein Herr?“ fragte sie und man konnte die Unsicherheit deutlich in ihrer Stimme hören. Der Prätor nickte und sagte mit seiner ruhigen Stimme: „Gerne Ravina“
Ravina servierte, wie sie es gelernt hatte, doch mit besonderer Sorgfalt um den Herrn nicht noch einmal zu erzürnen. Mit demütig gesenktem Blick reichte sie ihm dann den Blackwine und sagte „Möge der Blackwine eurem Gaumen Freude spenden Herr“
Sir Tatso nahm die Tasse entgegen, kostete und lächelte dann zufrieden zu ihr hinab. „Diesmal hast du es gut gemacht meshan. Und nun will ich dir die Geschichte eines Mädchens erzählen, die nicht soviel Glück hatte!“ Er trank noch einen Schluck, schloss kurz wohlig die Augen und lehnte sich dann entspannt zurück bevor er zu sprechen begann.
„Es war einmal ein Sklavenmädchen. Sie war gut ausgebildet, sicher in ihren Diensten und eine Freude für ihren Herrn. Doch einmal war sie unaufmerksam und das… hätte sie durchaus ihr Leben kosten können!“ Der Prätor hielt kurz inne und sah ernst zu Ravina, die ihm stumm lauschte.
„Ihr Herr hatte Besuch und befahl dem Mädchen Getränke zu reichen. Die Sklavin eilte mit anmutigen Schritten in die Küche und bereitete alles vor, so wie schon unzählige Male. Sie dachte kaum über die Bewegungsabläufe nach, waren sie ihr doch in Fleisch und Blut übergegangen. So glaubte sie zumindest… doch an diesem Tage war sie wohl ein wenig zu flink in ihrem Tun. Nur kurz flog ein Finger zum Prüfen über die Gefäße, dann befand das Mädchen sie für unbeschädigt, reinigte sie und füllte die Getränke ein.
Sie servierte den Herren voller Anmut, wie man es von ihr gewohnt war und Ihr Herr und der Gast schienen äußerst zufrieden. Doch kaum hatte der fremde Herr den ersten Schluck getrunken, fasste er sich mit gerunzelter Stirn an die Lippen und schimpfte leise, schaute dann auf die Hand, die den Mund berührt hatte und auf der ein Blutstropfen prangte. Erschrocken sah die Sklavin auf die Hand, dann auf die Lippe, die das von ihr gebrachte Gefäß verletzt hatte. Auch ihr Herr sah das Blut und dann mit dunklen Augen auf sein Eigentum hinab.“
Wieder blickte der Prätor auf ravina, die die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte. „Was ist mit ihr geschehen Herr?“ hauchte sie jetzt beinahe tonlos, die Hände unbewusst im Schoss verkrampft und voller Mitgefühl, für die fremde Schwester in der Geschichte.
„Du weißt, dass eine Sklavin, die das Blut eines Freien vergießt, mit dem Tod bestraft werden kann Ravina?“ die Stimme des Prätors klang völlig ruhig, als er die harten Worte aussprach. Ravina war während seiner Erzählung schon ziemlich blass geworden und sah ihn nun aus ängstlich geweiteten Augen an. „Ja Herr, das… weiß diese Sklavin“ Sir Tatso hielt noch einige Ihn den Blickkontakt, dann nahm er einen weiteren Schluck seines Blackwines und erzählte weiter.
„Ihr Herr ließ seinem Gast die Wahl das Mädchen zu töten, oder aber es für eine Hand mit in sein Haus zu nehmen und nach seinem Willen mit ihr zu verfahren.“ Ein kleines Schmunzeln glitt über das Gesicht des Prätors als er sah, wie gebannt Ravina an seinen Lippen hing. Er ließ sie noch einen Augenblick zappeln, dann sagte er: „Sie hatte Glück Ravina. Der Gast war gnädig zu ihr und hat sich entschieden, sie in sein Haus mitzunehmen.
ABER – er hätte sie töten könne dafür und darum…“ wieder wurde der Blick zu dem Mädchen ernst – „darum wirst du jedes Gefäß mit deinen Lippen oder an den Brüsten prüfen meshan, dort wo die Haut am weichsten und empfindlichsten ist!“
Ravina nickte schnell und blickte ihn aufrichtig an. „Das wird diese Sklavin nie mehr vergessen mein Herr, ganz bestimmt nicht!“ Der Prätor nickte zufrieden und widmete sich dann wieder ganz seinem Getränk und seiner Firstkajira, die ihn auf einen Wink hin hingebungsvoll zu kraulen begann. "Und denke nie, du hast ausgelernt und kannst unachtsam sein" fügte er noch hinzu bevor er ihr bedeutete, sie nun alleine zu lassen.
"ja mein Herr." murmelte Ravina noch, dann stand sie anmutig auf und ging hinaus um die anfallenden Arbeiten im Haus zu erledigen...