Cry kratzt sich etwas bedröppelt den nichtvorhandenen Bart, als er dem Schlangenschiff entsteigt und sich umschaut. Es weht ein eisiger Wind und die Kälte läßt ihn frieren, seine Lippen färben sich blau. Der Nordmann, der nach und nach Cry's Habe über die Reeling aufs Pier wirft, ungeachtet ob es sich dabei um Kleidungssäcke oder antike Möbel oder seine Kajira Candy handelt, hält kurz inne, mustert den bibbernden Krieger.."Ihr habt Glück dass Ihr im Sommer kommt. Im Winter wäre der Hafen nicht eisfrei und ihr müsstet über das Packeis laufen."
Cry nickt lächelnd und fragt sich was Packeis bedeutet und wie er über eine Sache laufen könne, die er nur in kühlen Getränken kennt, die ihm in exotischen Teehäusern gereicht werden. Nickt und erklärt den Mann still für verwirrt. Am Dock wartet niemand auf ihn und er hat auch niemanden erwartet. Er sorgt mit ein paar Kupfertarsk dafür dass seine Habe in einem Kontor untergebracht wird und begibt sich, seine Sklavin einen grossen Rucksack mit Proviant schleppend, ins Landesinnere. Die Landschaft ist unbeschreiblich. Die Grosszügigkeit, mit der die Priesterkönige dieses Land der Wälder und der plätschernden Bäche beschenkt haben, steht in grossem Kontrast zu der Trockenheit und Lebensfeindlichkeit der Tahari...die ihm doch Mutter und Vater ist. 4 Wochen waren sie auf See, auf dieser schaukelnden Nussschale , die trotz ständigem Wassereinbruchs seetauglicher ist als die grossen Tarnschiffe und Galeeren, die er bis dato kannte. Er folgt dem sich windenen Weg und gelangt alsbald in ein Dorf, wo er den Geruch von Holz, knisternden Feuern und tiefschwarzer, fruchtbarer Erde auf den Äckern in sich aufsaugt wie ein Kind das das erste Mal die Welt erblickt.
Die Menschen haben raue Stimmen und lachen laut, die Frauen sind unverschleiert und schön. Jedes Detail..die geschnitzten Häuserfassaden und die tief geduckten Dächer, die sorgsam geschlagenen Zäune der Boskställe, die Äcker auf denen das Sa-Tarna gedeiht, die Märkte voller Metfässer, Honigtöpfe, Wildfleisch, glänzenden wuchtigen Äxten und Schilden, karierten Stoffen, Fellen ihm unbekannter Tiere, Schmuck von fremder und wundervoller Schönheit und Leder von grober, aber wetterfester und widerstandsfähiger Art zeugt von Lebensfreude und harter Arbeit. Die Männer sind Holzfäller, Schmiede, Bauern, doch ein jeder trägt eine Axt oder ein Schwert bei sich. Jeder ist hier bereit seinen Boden und seine Familie vor Eindringlingen zu schützen. Und wer weiß wie oft diese Männer Seite an Seite in den Schlangenschiffen zu Überfällen rudern, der wütenden See trotzdend mit wilden Lieder von Heldentaten auf den Lippen.
Cry läuft langsam durch das Dorf, seine rote Tunika ist ein Farbfleck in den tiefen, matten Tönen der Kleider und Felle dieser Leute. Er blickt auf seine Sklavin hinab die sich mit dem Reisegepäck abschuftet und neben ihm niedersinkt, geräuschvoll schnaufend. Der Wind bring eisige Seeluft und reißt an seinen Kleidern, er hüllt sich dichter in seinen roten Mantel und erinnert sich an die Wegbeschreibung...bald trifft ein Blick auf das Haus, das so aussieht wie es ihm beschrieben wurde und mit einem Kopfnicken weist er Candy an ihm zu folgen. Als er die Hütte zögerlich betritt, sieht er bald, dass auch auf ihn eine Menge Arbeit zukommt. Die geborstenen Scheiben, die schief in den Angeln hängende schwere Tür und das löchrige Dach, durch das die Wolken am Himmel zu erkennen sind, warten darauf repariert und ausgetauscht zu werden. Die trostlos aufgequollenen Dielen müssen abgehobelt werden, die Wände gehören hier und da neu beplankt. Seufzend streichelt er Candy's Schopf. "Es ist ja nicht für lange..." sagt er und kratzt sich am Kopf. Hinter ihm ertönt eine freundliche Stimme in einem seltsamen Dialekt...die Stimme gehört einem Mädchen in langem, einfachem Kleid, dicker Mähne und heller Haut. Sie hat die Hände in die Hüften gestützt und grinst ihn breit an, ihre Augen mustern ihn fragend, sie wiegt sich hin und her.."Ja...ich bin der neue Nachbar..."spekuliert er nach einem Räuspern. "und eigentlich bleibe ich nicht lange...."