Macht es doch besser … ich finde, da ist viel dran. Wer große Dateien verschickt oder sofort Feedback braucht, dem hilft Mail nicht viel. Das ist dann nur noch lästig. Über Chat lassen sich viele Dinge binnen Minuten lösen, die hunderte Mails brauchen würden. Ich habe einmal gehört, dass einige Unis keine Adressen mehr vergeben. Die nutzen ein Intranet mit Chat zum Kommunizieren.
Welche Unis sollen das denn sein? (bin ich echt neugierig...)
Hier läuft nämlich so 95% der internen Kommunikation über Mails. Und große Dateien verschickt man nicht in der Mail mit, die liegen gegebenenfalls auf einem Server (fast jeder Mitarbeiter hat hier bisschen eigenen Webspace, auf den man aus dem Uninetz zugreifen kann...ansonsten gibts auch noch ordentlich Webspace vom Institut für genau sowas...da haben die Arbeitsgruppen/Projekte ihre Ordner) und man schickt nen Link mit. Das hat zudem den Vorteil, dass keine 200 verschiedene Varianten existieren, sondern eine einzige Arbeitsdatei. Wobei die Arbeit an gemeinsamen Dokumenten üblicherweise auch über ein dafür spezialisiertes Tool läuft. D.h. normal ist es nicht notwendig Attachments mitzuschicken in Mails. Für Projekte mit mehrere Teilnehmern (auch weltweit) sind daher nach wie vor Mailing-Listen noch recht praktisch - das ist alles einfach nur strukturierter Text, den man super nach Threads bzw. Datum archivieren kann, d.h. das funktioniert letztendlich wie das Forum hier - nur eben über Mail. (LL nutzt die Mailing Listen nebenbei auch noch für die direkte Diskussion über die verschiedensten Themen mit verschiedenen Leuten)
Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen, dass das an Unis funktioniert mit Chat statt Mail.
Wie soll das gehen? Allein in einem Seminar oder einem Tutorium sitzen normal 15 bis 30 Studenten, in Vorlesungen sind es teilweise 300+ und mehr. D.h. pro Tutor bzw. wiss. Mitarbeiter können es gut und gerne zwischen 10 und 200 Studenten sein, die von ihm betreut werden. Natürlich gibts Online-Kalender und sowas, d.h. die meisten Unis haben mittlerweile elektronische Semesterpläne, elektronische "Leistungsverwaltungen", in denen die Scheine und Klausurergenisse eingetragen und abgelegt werden und das alles. Jiras sind eher Hilfsmittel für die Qualitätssicherung bzw. Projektverwaltung, werden aber in einigen Projekten hier genau so genutzt. Wenn man gemeinsamen Code verwalten will nutzt man mercurial etc. D.h. viel Orga-Krams läuft über spezielle Anwendungen übers Netz.
Aber die primäre Kommunikation untereinander läuft einfach über Mails. Und das nicht ohne Grund:
Die Mitarbeiter oder gar die Profs haben eben nicht Zeit jeden Tag mehrere Stunden am PC zu sitzen und mit den Studenten oder Kollegen zu Chatten.
Üblich ist z.B. im Fall der Studies eher eine (1) Sprechstunde (1h) in der Woche, bei der man einfach so ins Büro schneien kann. Ansonsten ruft man als Student bitte im Sekretariat an (wegen Termin für Treffen) bzw. ruft den Prof/Mitarbeiter einfach direkt an, wenn es wirklich wichtig ist. (Ja, das geht...). Und für alles andere bitte nur E-Mail. Davon kann man locker dutzende am Tag beantworten/abarbeiten, nicht zuletzt weil gerade bei den Studis 50% das selbe fragt, etwa nach dem Passwort für den Zugang zum Webspace des Instituts, auf dem das Skript usw. abgelegt ist. Oder nach Details zu der Vorlesung, zu Orgakrams etc.
Die Mails kann man aber dann Lesen, wenn man Zeit dafür hat. Man kann sie dann Bearbeiten, wenn man Zeit dafür hat. Und man kann sie dann beantworten, wenn man Zeit hat. Es ist einfach schlicht nicht notwendig, dass man alles sofort und auf der Stelle beantwortet. Die meisten Dinge können auch mal einen halben Tag oder einen Tag warten, bis eine Antwort kommt. Und wenn es doch dringend ist: Siehe oben, Telefon. Entweder Termin vereinbaren oder direkt anrufen. Der einzige Vorteil, den Chat dabei hat, ist die leichte Archivierbarkeit als Text-datei. Das wars aber auch schon. Und notwendig ist die in den seltensten Fällen.
Was die Unis nicht mehr nutzen, das ist allerdings meist das normale alte Telefon. Das läuft mittlerweile alles über IP-Telephonie, nicht zuletzt weil mittlerweile viele Büros über eine GBit-Anbindung am Uni-Netz hängen, d.h. nebenher noch eine Telefonanlage in Betrieb zu halten ist dann schlicht nicht mehr notwendig. Und man kann die vorhandenen Kabelkanäle für weitere Netzwerkkabel nutzen.