OK, da sind viele interessante Ideen und Ansichten gekommen. Für mich sieht es auch so aus, als fahre LL den Kurs, ein Bezahlspiel einzurichten, das für die Besserverdienenden interessant ist und das vor allem Großunternehmen als Anbieter nach Inworld lockt.
Das hat schon angefangen, als zum Beispiel xstreetsl und OnRez aufgekauft wurden. Ich hab mich damals gefragt, was das soll, denn jedermann kann einen ähnlichen Webshop aufmachen und mit etwas Promotion und ein paar guten Knallern (eigener Viewer zum Beispiel wie damals OnRez) an die alten Erfolge der beiden anknüpfen. Für solche Unternehmer könnte das Ziel sein, einen ähnlichen Erfolg aufzubauen, ihn vielleicht in Richtung andere virtuelle Welten auszuweiten oder aber, das Ding dann, wenn es die Lindens juckt, ebenfalls an LL zu verkaufen. Warum nicht?
Der derzeitige Kurs von LL wird deutlich.
Allerdings ...
1. Da war der Visionär und Internet-Realisierer Philip Rosedale.
Er hat nicht Unternehmen und Geldmacher nach SL gelockt sondern vor allem Kreative (erinnert ihr euch noch an die alte Webseite?) und noch viel mehr .... Menschen.
2. SL ist nach Philips Start voll von Menschen, Residents, Usern, Customer ... die kriegt man in der Mehrzahl nicht mehr weg. Einige werden sich dickköpfig abmelden ("Ich zeig es jetzt LL!") aufgrund neuer Politikdetails der Labs, aber die meisten werden bleiben. Und sie werden weiterhin kreativ sein.
Die Idee breitet sich aus, SL mag sich nach dem Wunsch der neuen Macher verwandeln sollen in ein WOW oder ein anderes teures Spiel, aber die Tausende (Millionen?), die schon da sind, werden etwas anderes tun.
Und SL wird nicht bestehen bleiben neben all den anderen virtuellen Welten, wenn sie sich weiterhin abkapseln von der Idee, dass zu viele Menschen das Blut der Kreativität geleckt haben.
3. OK, wenn es so aussieht, als solle SL nur noch für die Reichen sein, dann geh ich persönlich vielleicht dazu über, die jetzigen Vorteile zu nutzen: Stabilität, 99% Verfügbarkeit, alle Möglichkeiten. Ich kann hier meine Dinge und Ideen planen, beginnen, ausführen ... und sie dann dorthin übertragen, wo sie vielleicht noch in 5 Jahren oder 10 gebraucht werden.
Ich werde beginnen, meine Projekte nicht mehr so sehr auf SL zu konzentrieren, sondern sie auch in SL schon so zu konzipieren, dass ich sie woanders hin übertragen kann.
4. Da LL mehr und mehr den Weg geht, sich nicht um die "Kleinen" zu scheren, sondern sich um die Geldbringer zu kümmern, könnte die von mir schon häufiger diagnostizierte Kommunikationsphobie keine Phobie sein, sondern unternehmerisches Prinzip. Dann bleibt zu warten, wie sich die Menschen verhalten werden, die in SL gelernt haben, kreativ zu sein, ihre Welt selbst zu gestalten.
Irgendwann wird ein anderer Anbieter es Philip nachtun und ein ähnliches Angebot machen ... und dann wird es viele viele geben, die das System von SL schon kennen und sich schnell zurechtfinden. Mal sehen, wer dann überlebt.
5. Was mich aber vor allem wundert: wenn es wirklich so ist, dass LL sich nur noch um die Geldgeber kümmern will .... wie stellen die sich einen Markt vor? Wenn Coca Cola nach SL gelockt werden soll, dann sind die nur interessiert daran, wenn SL voll von Cola-Trinkern ist.
Unternehmen nach SL zu locken kann nur klappen, wenn man vorweisen kann, dass es Unmengen von Kunden, Verbrauchern, Customers gibt.
Heute wäre das so. Philip hat uns nach SL geholt. Wir haben angebissen und mögen unsere kreative Welt. Aber sind wir morgen noch da?
Die Schritte der letzten Zeit (Mentoren feuern, xstreetsl zur noch besseren Geldquelle machen, ...) zeigen die Zielrichtung der Promotions der Labs.
Aber glauben die wirklich, SL wäre für Coca Cola interessant, wenn die einzigen Besucher der Sim Coke die Schnüffler von Pepsi sind?