Unser täglich Blut gib uns heute
ja hallo... öh.. wie fang ich an.. also das das Thema hier im größten Forum für
SL aufkommt, trifft sich gut, weil es glaub ich Zeit wird, und ich schon die ganze Zeit darüber nachdenke. Denn:
Unser täglich Blut gib uns heute...
Ich bin auch bei bloodlines. Wie kam es dazu? Ich kannte bloodlines nicht. Da wurde ich von einer Vampierin gebissen. Das geschah auf nette Weise und nicht als Überfall. D.h., es war ein netter Überfall. Aber ein Biss reicht nicht, um Vampires oder Vampier zu werden. Ich war nur infiziert. Das bedeutet erstmal nur, kein anderer Vampir kann mich mehr beissen. Das wird über die zentrale Datenbank von bloodlines geregelt und über die HUDs, die Vampire von bloodlines tragen. Eigentlich hab ich sozusagen meine Ruhe. Aber ich fand das Vampierleben sowieso interessant und nach ein paar wochen hab ich mir überlegt, diese Art von Rollenspiel mal auszuprobieren. Ich liebe Roleplay. Einsam um die Häuser ziehen und nach Blut zu jagen... wie romantisch, oder? Dazu ein Clan.. mal was anderes, dachte ich mir. Ich hab mir alles genau durchgelesen in den Notecards. Ich kaufte mir das Basis-set, den Hut und die dritten Zähne (nicht billig) und als ich alles anlegte, war ich registrierte bloodlinesspielerin, aber noch keine Vampiress. Nun war es an ihr, die mich biss, mich erneut zu beissen und komplett leerzusaugen. In einem Ritual wurde ich dann eine Vampiress und bekam vom Clan Blut zurück und ein Fass geschenkt. Mein human Blut wurde sozusagen ausgetauscht gegen vitales Blut. Ich fand das alles spannend. Es entstand sowas wie eine Seelenbindung zwischen mir und ihr. Das heisst, sie hatte meine Seele und damit sie und ihr Clan in bloodlines mehr Rennomä. Meine Roleplay-seele jedenfalls war entzückt. Enthusiastisch zog ich mit meinem Gebiss los, um es in Hälse zu schlagen... endlich eine Aufgabe! Es war spannend, die Gegend mit dem Hut abzuscannen. Was für eine Jagd! Dann das "fresh victim" zu beäugen, abzuschätzen... das Profil zu lesen, eine Taktik zu überlegen. Wie spreche ich es an? Oder wie gestalte ich eine Situation, wo ich angesprochen werde? Wie rede ich phantasievoll um den heissen Brei herum? Ich hab das als roleplay verstanden und auch so ausgeführt. Wenn es sich entwickelte, bin ich mit meinem Opfer auch zu einem düsteren Ort, einer alte Kirche, einer Gruft, teleportiert und wir haben den "Biss" dann stilecht zelebriert. Ich kam mehr rum als vorher, lernte mehr Leute kennen. Ich wollte RP, das allen Spass macht. Auch mature. Ich investierte viel Zeit, ging auch garnicht anders, weil ich
RP machen wollte.
Auf der Website von bloodlines werden die Vampiere geächtet, die einfach blind drauflosklicken, teils nicht mal fragen.. kurz die das machen, was alle so verärgert. Sie werden als Mosquitos bezeichnet. Die Vampierhunter täten mir einen Gefallen, wenn Sie sie die kriegen. Aber ich glaube sie werden zwischen mir und denen keinen Unterschied machen. Ich aber pflege mein commen sence in diesem Spiel. In meinen Profil steht es sogar alles drin. Das ist kein Geheimniss, ich bin eine Vampiress eines Clans. Ich mache (versuche) gutes RP.
Jeden Tag verliere ich 0.25 Liter von meinem 5 Litern. Ein Biss bringt 0.15. Ich kann aber nur ungebissene beissen und das nur einmal. Ich kann auch andere Vampiere beissen - aber die seltener unterwegs als man denkt. Und auch nicht jeder läßt sich beissen. Ich will mir kein Blut kaufen. Ich will was dafür tun. Es war mir klar, das das nicht einfach ist. Nach einiger Zeit war ich aber doch erschrocken darüber, wie wenig einfach das ist. Ich erkannte, das gefühlte 3/4 oder mehr aller
Avatare schon gebissen worden sind. Manchmal dachte ich, ganz
SL ist infiziert. Viele von denen wussten es nicht mal! Oder haben es vergessen! Ich scannte und scannte und tpte und tpte und suchte und suchte und ernüchtete... Und dann mal doch ein "fresh victim".. eine Stunde
RP und dann will es nicht gebissen werden. Seufz. Aber Rp ist Rp. Und "Out of Vamps" Areas respektiere ich, mehr aus Bequemlichkeit und Harmoniebedürfnis. Doch die Versuchung, in Newbie-Gebieten und Welcome-Center rumzulungern, wuchs mit dem Durst... tatsächlich war das Gefühl, wahrhaftig ein verfluchtes Geschöpf der Dunkelheit zu sein, schon erstaunlich.
Inzwischen weiß ich, das man ohne die Unterstützung eines Clans nicht überleben kann. Dieses Spiel ist nichts für Einzelgänger. Nicht mal für den MIttelweg. Leider bin ich nicht an Familienleben und Clanklüngel interessiert. Auch RP-Reservate meide ich. Ich wollte für mein täglich Blut selber sorgen. Auf der Strasse. Da, wo alle sind, wo die pure Vielfalt ist. Ich will das dürfen. Darum bin ich in SL. Um frei zu sein. Natürlich indem ich andere einlade, mein
RP mitzumachen, und es ihnen nicht aufzwinge. So sollte es doch erlaubt bleiben? Wo bleibt sonst die Vielfalt im SL, die im deutschen
RL immer mehr weg geht? Spontanes Theater auf der Strasse in Rl ist doch ähnlich? Alles in Reservate zu verpacken, also auf Extra-Sims, nimmt doch vielen die Möglichkeit, ihre Telleränder zu überschreiten, vielleicht haben sie sonst nicht die Traute. Jedenfalls sollte unterschieden werden zwischen echtem RP, das andere einlädt, und solchem, das sich anderen aufzwingt. Die, die sich nicht daran halten, muss man eben aushalten können, denn soviel sind das garnicht, ausser anscheinend da, und das ist das Traurige:
Bloodlines ist zu gross geworden. Es ist ein geniales System mit hohem Fun-Faktor, wenn es klein bleibt. Aber jeder, der gebissen wurde, bleibt in der Datenbank von bloodlines. Manche sagen, das der Neuzugang an
Newbies das wieder ausgleicht. Aber meine, naja, gefühlte Erfahrung sagt, das das System an der Grenze seines Wachstums angelangt ist, das eine Seuche, und nichts anderes ist das, normales Wachstum immer überschreitet. Es ist wie eine Überbesiedlung eines Kontinents. Die Kultur degeneriert, Seuchen breiten sich aus. Bloodlines erlebt analog dazu das: Geldwirtschaft und Bluthandel auf der einen Seite. Mosquitos auf der anderen Seite. (Es kommt zu Unruhen). So gesehen ist das System für seine Erfinder genial: Wer spielen will, muss löhnen. Und in dieser Hinsicht ist es auch klug aufgebaut.
Und doch sind da viele liebe Vampiere, die
RP lieben, und ihre Clans liebevoll aufbauten. Sie sind aber unauflöslich mit dem sozialen und technischen System von bloodlines verwebt. Seid nicht böse auf die. Unterscheidet nicht nur zwischen Vampieren und Bloodline-Vampieren, sondern auch zwischen Vampieren und Bloodlines-Vampieren und Bloodlines selber. Bloodlines muss sich ändern. Bloodlines sollte seine Datenbank kleinhalten, indem es jeden gebissenen nach einer gewissen Zeit wieder daraus entfernt. Das wäre sogar realistisch, denn auch Menschen besitzen Selbstheilungskräfte. Dann gäbe es auch weniger Mosquitos. Dann wäre bloodlines wirklich genial. So aber entartet bloodlines. Es geht an seiner eigenen Größe zugrunde. Eine Konkurrenz zu bloodlines wäre wohl bitter nötig.