Sucht ist per Definition eine bewußte oder unbewußte Abhängigkeit. Dabei spielt es keine Rolle ob 24 Stunden oder 5 Minuten online. Derjenige der jeden Tag sein Feierabendbier braucht, ist schon süchtig. Man muss jetzt nur betrachten, in wie weit die Sucht einen negativen Einfluß auf das soziale, finanzielle und gesellschaftliche Leben eines Menschen hat. Wer ein Bier trinkt oder jeden morgen seinen Kaffee braucht ist zwar süchtig, aber dennoch voll einsatzbereit am realen Leben teilzuhaben, dass ist der Unterschied.
Wenn jemand häufig mehr als 8 Stunden online ist, dann würde ich ihn oder sie mal fragen, welchen realen Gewinn sie davon trägt. Das kann nur derjenige selbst beantworten, indem er mal in sich geht und sich fragt, was man wirklich davon hat so lange online zu sein. Ich will niemandem etwas unterstellen, meistens ist es der Versuch, ein reales Problem zu kompensieren, unter den Teppich zu kehren und so zu tun als gäbe es dieses Problem nicht. Das Problem an dem Problem ist, es verschwindet nicht von allein, wird meistens sogar schlimmer und gelöst wird es schon gar nicht, indem man den Kopf in den Sand steckt.
Wenn es ein reales Problem gibt, dann sollte man sich dem stellen und versuchen es zu lösen, schauen ob es andere Leute mit ähnlichen Problemen gibt. Oftmals wird man feststellen, dass es sehr viele andere gibt.
Das habe ich bei vielen (nicht allen) derjenigen die in Secondlife online waren sehr oft erlebt. Sie sind in ein 2.Leben vor einem realen Problem geflüchtet. Sei es eine kaputte Ehe, Arbeitslosigkeit, körperliche oder psychische Erkrankungen, ein hoher Schuldenberg oder selbst der Haushalt mit 3 Kindern der einem über den Kopf wächst.
Und Leute bei Kindern wird es Zeit schleunigst die Notbremse zu ziehen. Die sind auch noch da wenn Mama oder Papa 16 Stunden vor der Glotze hängen. Der tragische Fall des Amokläufers letzte Woche hat gezeigt wohi Vernachlässigung führen kann.
Letztendlich muss der Süchtige seine Sucht ersteinmal eingestehen was mit dem ersten Schritt anfängt, in dem er sich die Frage beantwortet, warum er so lange online ist und welchen realen nutzen er daraus zieht.
Und kommt mir bitte nicht mit irgendwelchen Geschäften. Wenn man dabei nicht 50+ Euro pro Stunde "brutto" verdient, dann ist das bestenfalls ein Hobby oder Spielerei. Nach Abzug von Steuern und Fixkosten kann man unter diesem Preis in Deutschland nicht leben als Freiberufler.
Also wacht auf und stellt euch euren Problemen! Ihr müsst SL ja nicht den Rücken kehren, aber so wie jeder andere auch es auf ein normales, gesundes Maß beschränken.