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kleine geschichten (1)

kleine geschichten (32)

Todesduft

Feiner Nebel zieht sich über das Wäldchen hinter den Häusern der Stadt, die Tore verschlossen die Riegel davor, dahinter die Herzen, manch banger Schlag und draußen im Dunkel, die Lichtung, der Wald, düsteres Grün mit den Spinweben der Nebelschleier durchzogen, ein Schnauben, ein Grollen, wie aus der Unterwelt lässt den zaghaften Wind zittern, der es mit sich trägt. Die Mauer stark , die Mannen ohne Furcht, doch aus dem Hinterhalt kommen Krallen, reissen Zähne und graben sich ins Fleisch, ziehen und zerren, versprechen Tod, unbändige Wut, und glühende Augen brennen über gefletschten Zähnen, triefend vom Blut der Bürger der Stadt, wütend von den Schwerter die schon sich ins Fell bohrten.

Dann, der Wald knistert, ein morscher Zweig knackt, verrät die Schritte die das Biest längst vernahm, und die feuchte Nase schnüffelt nach dem Fleisch, dass sich zu ihm bahnt, die Ohren spielen, noch ist es Jäger, und das warme Blut in seiner Kehle, so süß, es schreit nach mehr, wartend lauernd. Die Stimmen der Krieger kommen näher, Schritt für Schritt, der blonde Nordmann, die beiden fremden Krieger, Seite an Seite, in der Gefahr vereint zum Kampf, noch hörten sie nur die Geschichten der verängstigten Weiber, das Geschwätz der Sklavinnen voller Angst verhangen, doch die Krieger Herzen sind voller Mut, wissend um die Kraft ihrer Arme, die Gewalt der Axt, und der Schärfe ihrer Schwerter.

Und starke Hände teilen das dunkle Laub, bohren sich immer tiefer in das Geäst des Unterholz, näher, die blauen Augen des Jarls wandern wachsam, auch er ist Jäger, Kämpfer und die feinen Härchen in seinen Ohren vibrieren, vernehmen das Grollen aus der Kehle des Kurs. Eine Hand fährt nach oben, Stille, und die Krieger besinnen sich auf ihre Instinkte. Die Hände fest um der Waffenschaft, der Atem ruhig, ihr Schicksal, das ist was sie leben.

Die Bewegungen der Männer verschmelzen mit dem Wiegen der Bäume, sie sind nur noch Schatten, Augen, blitzender Stahl. Des Kampfes Übung, ohne ein Wort schieben sie sich voran, umkreisen umzingeln, das Tier, das Biest, und die Bäume öffnen ihre Arme auf eine Lichtung. Die drei Mannen treten heraus, ein jeder zwei Arm von dem anderen, ihre Blicke wie eins auf das Ungetüm, und der schnaubende Fellberg knurrt, wissend ihrer Gegenwart, genauso wie seiner Kraft und Stärke. Die Hand des eines Kriegers, deutet einen Kreis, eine Taktik, stumme Schritte, und als würde die Sanduhr durch Honich tropfen, schieben sich die Füße der Krieger voran, ein Schritt, zwei, der Kur hebt den Kopf.

Die nasse Nase des Biests reckt sich in die Höhe, schnüffelnd zieht er die Luft ein, das weiss seiner Fänge auf den purpurnen Fletzen seines Maules kontert den Glanz des Stahles der Waffen. Die Schnauze zuckt und die Pranken graben sich in den Boden, spannen sich, suchen halt für einen Sprung, er muss das Fleisch nicht sehen, seine Augen huschen wirr. Seine Nase verrät wo sie stehen, ihr Duft lockt ihn, macht ihn rasend, das pulsieren in ihren Adern, der Kur wendet den Kopf, und Feueraugen blicken auf die Männer, die Wut des Tieres, geballte Muskelkraft mit dem Drang alles zu Zerfleischen.

Furchtlos stehen sie da , Schulter an Schulter, und der Atem des Tieres durchzogen vom Geruch nach As schlägt ihnen entgegen , als das Ungetüm den Kiefer aufreißt ein Knurren, schwillt an zu einem Grollen, wie der Donner des Himmels selbst. Kein Zucken geht durch die Glieder der Männer, ihre Augen sind zu schmalen Schlitzen geformt, taktsieren das Tier, so groß wie zwei Mann, der Mast eines Schiffes könnt es zerbrechen, doch keine Angst ist in den Knochen, die Bewegungen der Männer, bedacht, es ist ein Tier, getrieben von der Gier, Instinkt im Rausch des Bluts.

Mit einem mal, die Hand des einen klappt nach vorne, die Krieger stürmen los, wildes Kampfgebrüll, ein jeder weiss seinen Platz. Und der Silberrücken des Tieres erhebt sich, wie eine gespannte Feder schießen ihn seine Hinterläufe vom weichen Grund des Waldbodens, sein totbringender Schatten legt sich auf die Kämpfer, überdeckt alle drei, Krallen wie Messer, und die Fänge groß wie eine Hand. Er stürzt sich auf sie, sie schwärmen aus, ein jeder seine Richtung, zerstoben , und der Boden erbebt als die Bestie auftrifft, er wirbelt herum, verwirrt, rasend vor blinder Wut, und unbeständig lässt er sich von den Dreien locken. Immer nur einen im Auge der Kur halten kann, und ein Schwert zischt durch die Luft, und ein Jaulen zerreißt die Stille, dringt bis über die Mauern zurück in die Stadt. Das Tier stampft, wutentbrannt, toll nun vor Schmerz, und dunkel färbt sich das Moos, nass glänzt das Fell an der Schulter des Ungetüms. Es ballt seine Kraft , ein weiterer Satz, und hart trifft der Kur auf den Krieger, reißt ihn zu Boden, und die Fänge graben sich tief in das Bein des Mannes, die Reißzähne blitzen vor dem Augen des Kriegers, dann von der rechten der zweite Mann, die Axt saust nieder auf den Kopf, ein Ohr zerfetzt durch die Wucht des Hiebs und das Tier vergisst den tödlichen Biss, lässt ab von dem Bein, dreht sich, ein feines Humpeln, und die glühenden Kohlen seiner Augen blicken dem Nordmann bis in die Seele hinab. Sein Atem geht schwer vom dem Schlag den er führte, und die feinen Perlen des Schweißes seiner Stirn, wischt er sch weg, ohne den Blick von dem Tier zu lassen. Diese Ihn nutzt der dritte im Bunde, ein Hinterlauf ihm nahe ist, sein Schwert in der Hand, ein Pfeifen, und knirschend antwortet der Knochen dem Lied des Stahls. Das Tier ist verwirrt, der Schmerz macht es rasend, nie zuvor empfand es dieses Gefühl, es war der König des Waldes, jedes andere Tier nur Beute, nur Spiel, und die Augen flackern voller Wut zu den Männern. Eine starke Hand zieht den Verletzen auf die Beine, sie schauen sich an, die Männer der Kur, schnaubend, zitternd vor Erregung durch des Kampfes Wucht. Dann ein feiner Laut ein Fiepen, ein Rufen, die Ohren des Tiers zucken zurück, verwirrt, gebannt, ein bösartiges Schnauben zu seinen Feinden, dann wirft es sich herum, schleppt sich zur Lichtung, der Baum bricht wie ein Ast, der Hinterlauf zieht sich, bevor ihn die Dunkelheit wieder aufnimmt den Albtraum der Nacht.

Die Krieger stehen aufrecht, kein wahrer Sieg, und ihre Hemder sind durchnässt vom Schweiss des Kampfes, heute hatten sie den Tot gesehn, auf vier Pfoten wandelt er durch die Wälder, aber auch er sah ihren Mut, und jeder weiss um das Wiedersehen, doch heute werden sie leben, ihre Narben ein weiteres Zeichen ihres Muts.
 
kleine geschichten (33)

Spielen

Das Lachen hallt aus der Bucht hinauf, glockenklar vertreibt es den dünnen feuchten Film der Nebelschwaben des Winters , der dem Frühling nicht gänzlich den Wald und die Wiesen überlassen will. Das dümmliche Muhen der Boskkuh als ihre Zitzen von den Händen der Bond getriezt werden, und das feine Schnattern und Scharren der Vulos, die sich um die Körner aus der Hand des anderen Mädchens streiten, wunderschöne Musik des Lebens, des Gefühls einen Platz zu haben den man Heim nennen kann, nicht Heimat aber zu Hause. Die beiden Sklavinnen in ihren Kirteln, die üppigen runden des Beckens die der Stoff umspannt, sowie die samtene Haut der Brüste die gegen die rauen Rebbahnen treffen, wie sie da huschen, werken, wandeln im dem Gehöft das die Nordleute mit Schweiß aus dem Boden stampften, wie im Norden so scheints.


Die kleine Dunkle reckt ihr Näschen in die Höhe, die Stadt hinter dem Hügel, ein Ort so viel zu entdecken es gibt, Düfte und Farben, Menschen, Männer, alles verschieden, lockend und die Arbeit ist getan im Flug. Sie winkt der blonden Sklavin zu, und die beiden stehen im Tor, sehnsüchtige blaue und braune Augen, und so nehmen sich die Mädchen an den Händen und Füße in schlechten Stoffen treten den Waldboden , lösen übermütig manchen Stein der den Berg hinabkullert, als sie lachend und schnatternd Richtung Stadt huschen. Nur einen kleinen Blick, was könnt schon geschehn zu so früher Stund.

Die Kälte der Nacht steht noch in den Gassen, scheint greifbar in der Dunkelheit der Ecken, und die Mädchen drücken sich an den seltsamen Gestalten vorbei, den Bettlern den Tagelöhner der Unterstadt, die kleinen Hände halten sich fest und dann öffnet sich vor ihnen der Marktplatz und die strahlen des Zentralfeuers kämpfen sich noch fahl auf die ersten Stände.



Vier Augen springen hin und her, sehen den alten Fischer, der den Fisch auf den Stand hieft, die Mäuler noch zuckend an den Fäden die sie mit scharfer Nadel durchbohrten, und dort die Bäckerin, die Arme vom Mehl so Weiß wie die Unschuld, und der Duft nach Honigkuchen , lässt die beiden Mädchen wie aus einem Mund seufzen. An dem Stand mit den Waffen ziehen sie schnell vorbei, wo der Händler noch auf einen Stock gestützt vor sich hin döst und die beiden Bonds kichern, ob des Sabberfadens der sich aus seinem schnarchenden Mund immer wieder auf und nieder zieht.

Dann der Stand von dem Trotz des Morgentaus eine Wärme ausgeht und dessen hölzerne Beine in purpurnen Seen stehen. Der süßliche Duft des Blutes der Tiere die hier ihr Leben ließen lockt und stößt ab zugleich, kriecht in die feinen Näschen und verschieden sind die Mädchen. Die schwarzhaarige verdreht die Augen, weitet sie, als sie in die glasigen Augen der Vulos blickt, die dort an den Hälsen vom Stand baumeln, und ihr feiner Mund, die vollen Lippen, so weich , nun nur eine Linie unter dem Näschen.

Der blonde Schopf wuselt herbei, ihr Füße treten schon fast in die warmen Seen, der Kopf legt sich schräg, betrachtet die Körper, leblos, und dennoch soviel nütze. In ihrem Kopf sind die Tierchen gebraten, gewürzt, überträufelt mit Honich gegrillt am Feuer, und so seufzen beiden Sklavinnen die eine aus Wehmut die andere vor Gelüsten.
Dann ein keckes Schmunzeln unter den himmelblauen Augen des Lockenkopfes, die kleinen Hände schnellen auf den Boden , wo in der Ecke neben dem Pflock, unbeachtet, den Urts zum Verzehr dargeboten. ein Vulokopf liegt. Schrägt grinst sie zur anderen hin, der Schalk sitzt ihr im Nacken, und die Finger gehen zwischen den Schnabel des toten Vogelkopfes und quakend und fiepend, hüpft sie mit dem Vulokopf auf die Freundin zu, deren Augen sich angewidert weiten. Sie quietscht auf, weicht zurück, und die Tierchen jagen sich über den Markt, ernten manch unverstanden Blick, durch ihr wildes Treiben. „Du Ekel, duuu“ faucht die eine, und dreht sich, schlägt den Kopf aus der Hand der anderen, und zwei blaue und zwei braune Augen verfolgen den Flug. Ein wundersamer Bogen, weit fliegt der Kopf, weiter wohl, als zu Lebzeiten und ein zwei Ihn, dann ein Klatschen, das feine Knacken des kleinen Schädelknochens, und der Kopf rollt an den großen Füßen vorbei und verschwindet unter einem Stand.

Vom Stand gehen die Blicke der Mädchen zurück zu den Füßen, fahren hinauf, nur ein Stück und um die Fesseln weht weisser Stoff von nicht bester Webarbeit, die Bonds schlucken, doch ihre Augen ziehen weiter hinauf bis zu dem Gesicht. Dem Gesicht das sie noch nie Lachend sahen aus Freude, und den Mädchen kriecht die Kälte der grauen Steine bis in die Herzen hinein. Sein Arm geht nach vorne, die Augen Schlitze , stechend scharf und sein Finger deutet vor sich auf den Grund, die beiden Tierchen betrachtend wie Ungeziefer das es zu zermörben gilt. Die Knie der Mädchen geben nach, und hart trifft die weiche Haut der Beine die Steine auf dem Marktplatz, die Köpfe gesenkt, rutschen sie Stück um Stück näher, ihre Körper, selbst die Haare scheinen nach hinten weichen zu wollen, doch der Finger des Jarls zieht sie nach vorn, bis sie seine Schuhe sehen, seinen herben Duft riechen können und ängstlich machen sie sich klein, weg die verspielte Freude, die Zartheit ihrer Körper, nur noch die Hände halten sich zitternd ineinander verhakt.


„Ihr habt nichts ihr seit nichts, und ihr berührt was euch nicht gehört, wie wollt ihr bezahlen“, spricht seine Stimme und die schmalen Lippen lassen die Worte passieren und zeigen doch so wenig Regung in dem kalten Gesicht. Er deutet auf den Pflock, an dem sich die Vulofedern an dem feuchten Blut klebend halten,“ Ein Kopf lag dort, welcher von euch soll nun dort liegen Tierchen?“. Die Mädchen erstarren , die Augen zum Pflock, in dem das Beil steckt, mit dem die tiefen Strahlen der unschuldigen Feuerkugel zu spielen beginnen. Die Mädchen klammern die Hände ineinander, weiss sind die Knöcheln so fest ist ihr Griff, und sie wissen ohne Worte, sie werden das gleiche Schicksal wählen. Also krabbeln sie zu dem Pflock, die Kirtel wischen über den Boden, saugen das Blut und goldene Locken drücken sich in den Staub, in den purpurnen Matsch vor dem Pflock, während die blauen Augen sich mit Tränen füllen und sehen wie die Freundin ihre helle Wange auf den Boden zum Pflock gräbt. So liegen nun zwei Köpfe dort, wo ein Vulo seinen letzten Schrei tat.

Durch den Boden hören sie seine Schritte, fühlen ihn, der Atem geht flach, „ Nicht genug“ sagt er und deutet auf den Pflock. „ Welche, entscheidet!“, und die Mädchen kämpfen mit den Tränen, als sie ihre Häupter heben, Saphire blicken in Bernstein, und sie lächeln sich an in ihrer Not, bevor sie die Wangen, verschmiert von dem alten Vuloblut nebeneinander auf den Pflock betten, auf der einen Seite, wie fließend Gold , fallen die Locken und auf der anderen Seite verwandeln die langen Haare den Pflock in samtenes Ebenholz, getrennt durch das Eisen des Beils. Der Händler lacht auf, ein Krätzen mehr, und seine Hand reisst das Beil aus dem Pflock, der es knarrend frei gibt. Die Mädchen hören nicht die Schritte der Stiefel, das feine schaben einer Axt auf den Ledergurt beim gehen, sie fühlen die andere, ihr Zittern, ihre Angst, als wären sie ein Körper mit vier Füßen, die Augen pressen beide zusammen, und schwarze Sterne sollen ihr letztes Bild sein.

Dann Stimmen, Worte surren durch die Luft, „ Tot…. zu gebrauchen… strafen“. Und das Beil saust durch die Luft, wie federn fallen die Haare zu Boden, und vermischen sich auf dem Grund, ein Spiel aus schwarz und gold auf rotem Grund. Das Wasser platscht gegen den Pier.Sie atmen noch, und sie halten ihre Hände, dann ein herber Ruck am Arm und die eine wird über den Platz gezerrt, der Jarl hat sie am Arm, treibt sie hinter sich her, und sie sieht nur wie die Freundin, vom alten Bootsbauern zwischen die Häuser gezogen wird, aus ihrem Blick.

Die Augen weit offen wie eine Fahne schlägt sie im Griff des Jarls hin und her und seine große Hand hält ihre zarten Fesseln in einem, streckt ihren Körper am Pfahl am Hafenpie und bindet sie, seine Augen leuchten vor Ärger, dass sie dem Dorf Schande bereitet, und mit einem Ruck reißt er die Kleider entzwei, entblößt den Körper, der nur Besitz ist, es in dieser Ihn vergass, und neu lernen muss, und seine Hand umfasst die Lederkurt, sie schmiegt sich förmlich in seine Hand, weiches Leder, feinst gedreht, zu lehren. Das Surren das durch die Luft sticht lässt das Mädchen erstarren ihre azurblauen Augen und ihre Haut entpfängt den Kuss der Kurt mit feurigem Brennen, das die Lippen mit einem feinen Schrei zum Himmel jagen. Jeder Schlag seinem Unmut Luft machend und ihr weisend, dass sie zu gefallen hat, jede Ihn die es ihr erlaubt ist zu Atmen. Der Jarl nimmt sie vom Pfahl und zerrt sie mit sich, die Häuser die Gassen, verschwommen ist ihr Blick, sie fühlt ihre Haut die feurig schimmert, seinen starken Griff, dem sie völlig ergeben, ihre Angst, und unendliche Dankbarkeit für ihr unscheinbares Leben. Der Weg zurück zum Gehöft, sie weiss nicht wieviele Schritte, nicht wie viele Dornen sich in die nackten Füße gruben, und im Tor erstarrt sie, wird wie aus Eis in seiner Hand. Ihre Freundin, sie hängt, die Beine zappeln über dem Boden, nur eine Handbreit, doch zu weit für Halt. Sie bittet, sie fleht, doch seine Kraft hebt sie nach oben, wie ein Püppchen ist sie in seinem Armen, wie eine Feder ohne Gewicht, doch die Feder wird schwer, sich selber haltend, und die Gelenke werden geknotet an den Pfahl. Sie vergaßen für eine Ihn was ihnen gebührt, sie sind Besitz nicht mehr, als der Bosk, als der Karren im Dreck, und nun hängen sie hier, wie das Fleisch zum trocknen, die Arme taub, hilflos, zu lernen dass man erfreut, das sie sind was sie sind, und nicht handeln können wie Fahnen im Wind.
Und so hängen sie am Pfahl und das harte Seil schneidet sich in ihre Gelenke, Demut zu lernen, und ihren Platz zu lieben.
 
kleine geschichten (34)

Und weiter geht das Leben...

Das feine Schwappen der Thassa an den die kleinen Kiesel die in der Bucht liegen, der laue Wind der sich durch die Wälder zieht, sanft , verloren hat er die Härte des Winters, der Frost ist nicht länger sein Begleiter und die das weiß weicht einem hellen Grün, der dunkle Boden , lässt den Kopf der ein oder anderen Blume erscheinen, schüchterne Boten das die Tage länger und die Zeit der drei Monde kürzer werden.

Im Gutshof der Nordleute ist Ruhe eingekehrt, das Leben plätschert vor sich hin, ein schallendes Lachen, der Klang eines Methorns das auf das andere trifft, nächtliches Seufzen feiner Frauenstimmen, süßer Alltag, liebliche Langeweile.
Doch zwischen all den Hin und her, der Arbeit, den Viecher, ein braunes Augenpaar das funkelt, das sucht nach dem des anderen. Lippen die Lächeln, so scheu, noch zu zögerlich und starke Arme die halten wollen und es nicht dürfen. Mit dem lauen Wind scheint ein unstetes Gefühl sich in die Herzen zweier geschlichen zu haben. Ein Pochen , ein Locken zaghaft noch wie die Köpfchen der ersten Frühlingsknopsen, und dennoch unbeugsam auf ihrem Weg zum Licht. Wer aufmerksam schaut, kann sehen, wie Hände sich streicheln in Berührungen getarnt durch die Arbeit des Tages, und der Boden des Waldes, noch weich von den Tränen des Himmels, zeigt die Spuren zu verstecken, von zarten Füßen und großen Sohlen.

Der alte Jarl sitzt vor der Longhalle und die Strahlen des Zentralfeuers lassen die Flöhe in seinem Bart einen Reigen tanzen, bevor die große raue Hand ihrem Treiben ein Ende setzt, als er sich die Stoppeln rauft. Er schmunzelt über die feinen Schwingungen die sich in den Mauern regen, die freie Frau deren Backen rosig leuchten wenn der bleiche Jarl in ihrer Nähe ist, und der bleiche seinerseits, der sich breiter Macht, als ein Bosk, wenn die kleine Dame seinen Blick erhellt. Selbst die Mädchen scheinen etwas verspielter, träumerisch gehen sie ihrer Arbeit nach, man sieht dort die hellen Locken aus dem Stall huschen, gejagt von einer Schar Fliegen und dem herben Duft nach frischen Mischt, und dort am Brunnen, die schwarze Schöne, geschwungene Lippen unter dem kecken Näschen dass sich allzu oft etwas nach oben reckt, lustige Tierchen, eine jede auf ihre Art ein Schmunzeln auf den Zügen des Jarls. Oben auf dem Wall, der Blonde, sein Blick in die Ferne, seine Axt am Gurt, und dennoch auch er spürt nicht nur den Wind der seine Haare nach hinten zieht und ihm so viel Verheißung entgegen trägt, so viele Träume.

Dann endlich der Jarl mit der Haut als hätte Feuerkugel ihn noch nie mit ihrer Strahlen liebkost, löst die süße Spannung, zwei Rollen baumeln an Lederbändern in seiner Hand, ungeschickt geschnürt, die Tinte verlaufen, doch nun steht es fest und schnell sind die Tierchen gerufen, sie sollen überbringen die Kunde, von dem Fest, dem Weg den er zu Gehen sich entschieden. Tollpatschig klatscht die Stalltüre auf und die beiden Bonds kommen auf das Rufen des Jarls, die eine wischt noch die dreckigen Händchen am Kirtel, sie schnattern sie lachen, sie stupsen sich und vor ihm gleiten sie auf den Boden. Vier Augen auf den Bleichen, dunkel und tiefblau, Spiegel ihrer Seelen und sie lächeln ihn an, demütig und schön so ungezwungen in dem was sind, und er reicht jeder eine Rolle, knotet sie an ihnen an die Handgelenke, wissend wie schusselig sie sein können. Dann schickt er sie los, Nord und Süd sei ihr Ziel.
Die Augen des Schiffers blitzen als er die beiden Mädchen sieht, wie ungleiche Schwestern wirken sie, und er leckt sich über die Lippen, bevor er in hohem Bogen den Tabak aus seinem Mund befördert. Je einen Kupfer und die Überfahrt eine Nacht, sein Lachen hallt und lässt die beiden Bonds schaudern, deren Hände in einander ruhen, sich haltend auf dem schankenden Kahn. Die Thassa hat Mitleid mit den beiden Mädchen, sie tobt in der Nacht, und ihr schnauben hält den Fährmann am Ruder, lässt ihm keine Ihn für weiches Fleisch. Und wie junge Tabuks über die Weide , springen die beiden Sklavinnen von Deck, noch nicht vertäut ist das Schiff am Hafen, schon stoben die beiden davon, über die knarrende Brücke, die Wäldchen, den Hein, bis sie die Holzhäuser sehen, tiefe Dächer, fast drücken sie sich in die Erde hinein, und oben auf dem Hügel, das Horn, groß wie drei Mann, so scheint es den Mädchen, und sie wuseln hin und her einen zu finden dem es gebührt die Nachricht zu erhalten. Die Runenpriesterin, ihr Wesen macht dem Mädchen Angst, sie riecht nach seltsamen Kräutern ihre Kleidung so fremdartig, die beiden Bonds schlucken, aber die Hand mit dem Röllchen reckt sich empor, und die Freie nimmt sie entgegen, sie wird kund tun dass zwei sich verbinden bei den Tanngrisnir, und ein wohlwollendes Lächeln entlässt die beiden Mädchen in die Nacht. Zwei neckische Poppes wackeln die Stiegen hinauf bis zur Longhall und der schwere Vorhang schiebt sich zur Seite als sie sich ins schummrige Licht drücken. Und die Felle zerwühlen sie die beiden Hübschen nicht allein ihr Tun in der Kälte der Nacht, und die Ahn bis zum Morgen werden zur Ihn, und blaue Augen schlagen auf, wecken die braunen die noch ruhen. Weiter weiter, ihr Reise ist noch nicht vorbei und die Füße jagen zum Hafen, zwei Sätze ein Sprung das Boot es schaukelt legt ab ge´n Süden, und des Mittachs sticht die Feuerkugel in ihre Augen, als das Boot hält am südlichen Hafen. Kein Rast, Harta , voran und die Mädchen schenken ein Lächeln für den Platz auf einem Boskkarren die letzte Distanz zur großen Stadt nicht zu gehen, dann dort, die Bäume neigen die Häupter , wie schütteres Haar geben sie das Grau der Mauern preis, das Tor, das Ziel, und fest ruht die Hand um die zweite Rolle.
Soviel wärmer scheint der Boden, der Staub der Stadt legt sich auf die milchig-weiße Haut der Mädchen, schmutzig sind sie von der Reise und das Wasserspiel der Aquädukte frohlockt süßer als der Nymphen Lied es könnt. Blond und Schwarz sie tapsen durch die Gasse, und zarte Hände ballen sich zu kleinen Fäusten, suchen den Jarl dem die Rolle gedacht, finden und reichen. Er liest und ein Lachen geht über den breiten Mund gesäumt von feinen Bartstoppeln. So soll es sein und er wird gerne komme zu dem Ereignis, zu dem Fest, noch besser gleich begleiten die zwei Tierchen zurück, Geschäfte riefen ihn schon eine Hand zuvor denselben Weg zu gehen.

So gingen zwei Tierchen, und Heim brachte das Boot der Zahl dreie, Morgen zum Feste sollten es noch mehr werden, und die Arbeit wartet im Gehöft. Gezogen die Stühle ins Freie , gebeten zu Odin er möge die Wolken am Weinen hindern für die Zeremonie, und laut hört man die Herrin in ihrem Zimmer unter dem Dach fluchen, wie falsch doch all die Kleider, wie schief doch die Nadeln in den Haaren, ihre Stimme überdreht, dann ruhig, traurig, freudig und die beiden Bonds sind verwirrt, verstehen sie nicht der Freien Zier, nur weil sich ein Mann entschied sie zu nehmen.

Am Platz der Runen der große Stein, das geschmolzene Wachs in den Schalen, flackerndes Licht in die Schatten der Nacht. Viele sind gekommen, Gewänder des Südens werden braun durch den erdigen Boden der Stätte, und viele derbe Nordleute sieht man sich am Platze einfinden. Den einen ahnend Lächelnd auf das Weibe das ihm einen Sohn geschenkt, die Sklavinnen traurig berührt, sie werden niemals solch Gefühl erfahren und die andern in wilder Vorfreude auf das Fest nach den Worten, die keiner wiederholen kann, selbst die nicht für deren Leben sie gesprochen.

Ganz vorne am grauen Stein graben sich schwitzende Hände ineinander und harte Stiefelspitzen ziehen Furchen in den Grund. Die weißen Haare des Jarls, sie leuchten im Schein, und sein Blick auf den Godhi, die Augen eines Tiers das nicht weiß ob es Jäger ist oder Beute. Dann ein Raunen und die Köpfe der Gäste wenden sich, die kleine Nordfrau betritt den Platz, ihre feinen Schritte ein jeder bringt sie näher zu dem Bleichen, ein Lächeln, gemalt auf die schönen Züge und ihre rehbraunen Augen leuchten in Wärme und Zuneigung zu dem zarten Mann, der so anders zu sein scheint, und dennoch so perfekt für sie und ihr tiefer Atem zittert nicht mehr als sie neben ihm zum stehen kommt und ihre Hand sich in der seinen findet. Die Worte des Godhi rauschen dahin untermal von dem Spiel der Blätter an den Bäumen, von starken Söhnen ist sein Wort, von Ehre und Tugend und Treue. All dies soll sein zwischen Ihnen in dieser Ahn , in diesem Jahr zu jeder Ihn.

Dann endlich die Gesellschaft strömt in den Hof, das Pärchen entflieht in den Schutz des Hauses und draußen werden die Lieder lauter mit jedem Horn Met und die Männer ergötzen sich an den Sklavinnen. Nackte Brüste wippen hin und her, und Augen jagen verschwommen durch zu viel Trank , graben sich Hände in Pobacken und das Fest ein ausgelassenes Gelage, viel Lachen und Seufzen, und die Nacht wird zum Tag und die weichen Körper wie wachs in starken Händen schmelzen dahin.

Die Freie oben in der Kammer, ihr Jauchzen nicht vernommen, doch ihre Lust dennoch eine zarte Frucht. Und unten im Hof auf dem Tisch in den Ställen im Heu, samtene Haut wird gestreichelt, fühlt derbe Männerhand und Seufzer zittern durch die Stille, jede Sklavin nur da zu gefallen dem der sie wünscht für diese Ihn.


 
Schön das du wieder die Zeit und Muße für eine Geschichte gefunden hast.

Lieben Gruss Beo
 
Das war aber auch eine schöne Gefährtenschaftsfeier und die Südländer-Kaji hat wieder was gelernt: Im Norden brauchen die einen Hammer, um heiraten zu können :grin:
 

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