1. Man hat das Recht zu wissen wen man trifft (um das Vertrauen aufbauen zu können)
Finde ich nicht.
Ich habe zum Beispiel eine Freundin (zumindest ist der Avatar etwas weiblicher als nur "androgyn" genannt zu werden) bei der niemand weiß wer oder was sie in RL ist. Alles was RL angeht - und alles was nicht unsern regulären Treffpunkt angeht bleibt nebulös und von Anspielungen und Schnoddrigkeiten durchsetzt. Aber aufgrund ihres Auftreten und dem WAS sie WIE erzählt, kann ich ihr schon genug vertrauen um sie zu meinen Freunden zu zählen. Von anderen im RL kenne ich auch nicht ihr gesamtes Leben und kann ihnen trotzdem vertrauen: Das ist einfach eine Frage der Intuition.
Aber ich nehme an, die Leute, die erst
alles über eine Person wissen
müssen, bevor sie ihr vertrauen, sind vom selben Schlag wie die Menschen, bei denen Menschen nur eine Nummer sind, die tagsüber entweder hinter irgendwelchen Akten sitzen oder von Berufs wegen in anderer Leute Leben herumschnüffeln, oder in der Bank kaltherzig erklären: "Was, Sie haben keine 10.000 Euro Sicherheit? Dann kann ich Ihnen auch keine 2.000 Euro leihen!" :evil:
2. Jeder hat das Recht einem nur soviel von sich selbst preis zu geben wie er will oder für vernünftig hält, eben Datenschutz.
Nicht nur Datenschutz, sondern vor allem: Schutz der Privatsphäre. Wenn jemand sagt "mein RL gehört voll und ganz zu meiner Privatsphäre" dann ist es kein Betrug wenn er andere daran nicht teilhaben lässt.
3. Niemand ist verpflichtet, mit einem zu agieren wenn er das nicht will, weil eben die beiden Punkte 1 und 2 nicht passen.
Wenn derjenige das auf die 2 Punkte reduzieren muss, naja. Zeugt zwar von vorurteilsbehaftetem Scheuklappendenken bzw Kindergartenverhalten ("die will mir nix von ihrem RL erzählen, mit der red ich kein Wort mehr, ist ja vielleicht noch nicht mal eine Sie!"), aber naja auch solche Betonköpfe muss es wohl geben. Dass
ich nicht mehr mit jemandem interagiere, dazu sind schon gewichtigere Gründe notwendig (wiederholte persönliche Angriffe z.B., oder neo-faschistische Provokationen)
Und es geht ja nicht nur um das RL Geschlecht, genauso gut kann das der Alter, das Wohnort oder die Hautfarbe sein, die Mobilität oder Liquidität. Daten die nicht wirklich für SL relevant sind aber für den anderen wichtig sein können.Warum auch immer.
Die Leute die danach fragen, und dann ein Urteil fällen haben eh weder menschliches Zusammensein, noch SL richtig verstanden. Die wollen nur dass es gemäß ihren vorgefertigten Regeln und Vorurteilen geht. SL als Spiegel des RL. Jeder hat gefälligst seinen Avatar so zu basteln wie er in RL aussieht, und seinen echten Namen als Avatarnamen zu nutzen, und dieses Gebäude da gibts im RL nicht das muss weg, und dies und jenes ist schlecht denn das gibts nicht im RL, etcpp. Phantasielose Geschöpfe.
Und weil sie selbst keine Phantasie haben, erlauben sie auch allen anderen nicht ihre Phantasie in SL offen auszuleben.
Mir reichten Angaben im Profil (manchmal schaue ich nicht einmal da rein) aus, um das Vertrauen zu einer Person aufzubauen, vielen sicherlich auch aber man muss auch akzeptieren dass es eben Menschen gibt, die dafür etwas persönnliches wissen wollen oder müssen. Warum, dafür kann man auch Threads ohne ende aufmachen weil es genausoviele antworten darauf geben wird wie auf die Frage warum man den bestimten Avatargeschlecht auswählt.