Du solltest es eigentlich besser wissen, du bist doch sonst der erste der sein Fachwissen in den Wind hängt. Ohne das Kreditwesen von Banken wären wir vermutlich alle arbeitslos...
Abseits davon könnte ich genauso gut sagen: "Für niedrige Einkommensschichten keine Kredite mehr! Denkt dran was mit den Lehman Brothers geschah...". Aber es ist schön wenn man ein klares Feindbild findet, hm? Das macht die Welt so einfach schwarz und weiß.
Dröseln wir's mal weiter auf, gerne: es gibt gute Gründe, Banken zu hassen. Warum habe ich schon erwähnt, da muss man sich nur mal anschauen, was mit den Lehman Brothers in den USA gelaufen ist und danach. Stichworte sind dabei vor allem der Bailout und die Mär vom too big too fail. Wofür sorgte das? Richtig: diese Banken machen nun erst recht so weiter wie bisher, gerade eben weil sie nun wissen wenn sie zu viel Mist bauen, dann wird der Steuerzahler (in den USA, bei uns beispielweise siehe Hypo Real Estate, und und und...) schon in die Bresche springen.
Solche Banken und deren Mißmanagement zu hassen - Gründe gibt's da mehr als genug und das ist auch mehr als begründet: diese Leute spielen mit anderer Leute Geld, als wäre es ein Casino und reißen damit ganze Volkswirtschaften in den Abgrund. Und was bekamen die Verantwortlichen dafür in den meisten Ländern? Millionen und Abermillionen aus Steuergeldern in den Arsch geschoben - halt, bis auf Island, dort verstaatlichte man nämlich die Banken und stellte den Leuten Haftbefehle zu. Ich liebe Island!
Dazu kommen dann so Bankplätze wie London, die hauptsächlich von Leerverkäufen leben und diverse andere Spielchen... der gesamte Finanzbereich ist im Moment ein solcher Misthaufen, dass da mal mit der Axt reingeschlagen gehört und dann das Zeug gescheit reguliert und getrennt.
Das normale Bankgeschäft gehört vom Investmentgeschäft abgetrennt und fertig. Das Investmentgeschäft und auch der Rest strenger reguliert. Banken, die pleite gehen, muss man auch mal pleite gehen lassen.
Merken wir uns daher mal folgende Sätze: "Investmentbanken müssten vom übrigen Bankengeschäft abgekoppelt werden" mit "Ein 'too big to fail' darf es nicht geben" und "Angeschlagene Institute müssten dann auch pleite gehen können." So sieht es nämlich aus.
Der Meinung ist übrigens Nikolaus von Bornhard, seit 2004 Vorstandsvorsitzender der Münchener Rück, die ihreszeichens mit einem Jahresumsatz von 49,6 Milliarden Euro einer der Großen in dieser Branche ist. Nun ist der seines Zeichens auch knallharter Geschäftsmann und sicher kein Kommunist, also wird der schon seine guten Gründe haben, wenn er öffentlich solche Meinungen kund tut.
Und sicher, die Raiffeisenbank um die Ecke wird wohl kaum jemand hassen - aber um die geht es bei "Occupy" auch weniger.
@Shirley: du sagt kurz gefasst, dass eine genaue Prognose schwer ist, weil keiner weiß wie die Rahmenbedingungen in ein paar Jahrzehnten sein werden, in Bezug auf Technik und dergleichen und verweist auch darauf, dass man dann vieles mit Technik bewerkstelligen könnte, was heute nicht möglich ist. Richtig, das stimmt.
Das ändert aber nichts an der grundlegenden Tatsache, dass ein ständig und stetiges Wirtschaftswachstum für alle Zeiten unmöglich ist und gewisse Ressourcen eben nicht beliebig vermehrbar noch verfügbar sind und auch die Technik vieles verzögern kann aber keine Wunder bewirken wird. Es wird sicher Innovationsschübe geben und auch man auf andere Rohstoffe umsteigen, letztendlich aber kann ein Mensch nunmal nur einen gewissen Grundumsatz konsumieren, danach sieht es mau aus.
Das was ich irgendwann kommen sehe ist ein Wechsel hin zu einer viel stärkeren Kreislaufwirtschaft, die alte Güter wiederverwertet und das man sich mit einem gewissen Wirtschaftsniveau zufrieden geben wird, gerade auch eben weil es sich irgendwann gar nicht mehr in vielen Branchen weiter lohnen wird, noch groß weiter zu wachsen.
Das ist doch heute schon in vielen Branchen Realität: man hat jedes Jahr seinen Grundumsatz, der ist recht stabil, richtet sich auf dem Niveau ein und fertig. Und das wird sich dann so ergeben, schlecht muss es einem deswegen dann noch lange nicht gehen, wieso auch.