Vampire in der heutigen Form, mit Fangzähnen und hypnotischen Fähigkeiten, fehlendem Spiegelbild usw. sind eine Legende aus der Neuzeit, und z.B. bei Tageslicht zu Staub zerfallen sie sogar erst seit Murnaus Film Nosferatu. Allerdings gabs auch schon im Mittelalter in vielen Gegenden durchaus den Glauben an Untote, die aus den Gräber steigen können, an böse Geister und vor allem Dämonen. Und die entsprechenden Schutzzauber und Methoden dagegen. Und das nicht nur in Rumänien.
Elfen und Trolle gabs zwar viele im Norden oder z.B. in Island und Irland und in vielen anderen keltisch geprägten Gegenden - aber diese haben eigentlich nichts mit den Avas mit manchmal nahezu eselähnlich großen Ohren zu tun, die eher zu den Elben von Tolkien gehören. Die keltischen Feen und Elfen sind aber spätestens im sehr christlichen Mittelalter eher böse Geister als bewundernswerte Geschöpfe. Ihnen sagte man nach die Kinder in der Wiege zu töten usw. Im Volk glaubte man also wohl schon noch an Waldgeister - aber das Christentum war in Deutschland z.B. schon vor 200 Jahren mit dem Schwert endgültig durchgesetzt worden - und wer Gott lästerte indem er offen an die heidnischen Götzen glaubte, der durfte nicht wirklich mit einem langen Leben rechnen.
Auf Gott bezogen sich auch alle weltlichen Herrscher und aus ihm leiteten sie ihren Machtanspruch ab. Und schon Karl der Große sah sich z.B. um 800 durchaus als eine Art Stellvertreter Christi in Weltlichen Dingen. Was bei seien Nachfolgern oft zu Konflikten mit den Religiösen Herrschern führte, die das auf sich bezogen ähnlich sahen. Also mit Bischöfen und vor allem dem Papst. Ansonsten ist vor allem das Hochmittelalter (um 1100 bis 1200 oder so) von Rittern geprägt, die noch keine Plattenrüstungen, sondern Kettenhemden trugen, die z.T. den Wert eines kompletten Dorfes samt Bewohner hatten. Die ersten großen Steinburgen entstanden und die Bauern lebten meist in einfachen Lehmhütten, oft in hygienischen Verhältnissen, die man heute allenfalls noch in irgendwelchen Slums der 3. Welt findet.
Dafür ist diese Zeit die Zeit, in der das Christentum einen maximalen Einfluss auf die Menschen hatte. D.h. überspitzt kann man sagen, dass die Christliche Religion damals den Status hatte, den heute die Wissenschaft hat. Man hat nicht geglaubt, dass es Gott gibt, es war damals unumstößliche Tatsache. Und daran zu zweifeln war wohl in etwa so, als ob man heute an der Existenz der Schwerkraft zweifeln würde. Auch das sogenannte magische Denken war weit verbreitet, aber eben nicht mehr wie vor 500 auf Götter und Geister bezogen, sondern nun eben auf Maria, die Heiligen, Jesus etc. D.h. die Denkmuster waren noch immer die selben "primitiven" wie vor 2000 Jahren - nur eben jetzt mit anderen "Göttern" besetzt.
Insgesamt war das Mittelalter in seiner Rationalität dabei auf dem Stand der Antike stehen geblieben. Man wusste schon einiges. Die Erde war bekannterweise eine Kugel, Jerusalem war das geistige Zentrum der Welt, man hatte eine sehr, sehr grobe Ahnung wie es hier und da im menschlichen Körper aussieht und wie man z.B. Wunden nach einem Kampf versorgt - aber maßgeblich waren dennoch, auch wenn sie Grundlage des Mittelalterlichen Wissens waren, nicht so sehr die Werke von Aristoteles, Galenos und Hippokrates - sondern vor allem die Bibel. Und die alten Autoren hatten alles geschrieben was dem Mensch zu wissen gestattet ist. Wissensdrang und Forschung ist nicht wirklich eine gute Eigenschaft im Mittelalter. Gerade auf dem medizinischen Bereich gabs daher oft sehr kuriose Behandlungen, und oft genug führten die zum Tod. Nicht zuletzt weil gerade Galenos ein paar grobe Irrtümer in seinem Werk hatte, vor allem was die Anatomie angeht - aber Galenos war eben eine Autorität. Und im Mittelalter hatte man Autoritäten einfach nicht zu hinterfragen und zu kritisieren.
Was aber auch nichts machte, denn in dieser Zeit musste ein "Deus vult" - Gott will es - als Erklärung für alles mögliche hinhalten, das dann einfach nicht weiter hinterfragt wurde. Und wenn jemand an einer eitrigen Infektion starb, weil man ihm die schlechten Körpersäfte mittels Aderlass entfernt hatte, dann war das eben Gottes Wille, dass der Patient starb.
Und dieses "magische Denken", diese "extreme Religiosität" und vor allem der Verfall der Wissenschaften, die blutigen Kreuzzüge (die nicht selten eher recht weltliche Ziele hatten wie der IV., der 1204 in Konstantinopel damit geendet hat, dass alle Einwohner der Stadt, egal ob Heide oder Christ, niedergemetzelt worden waren - weil "Gott die seinen schon erkennen wird") und diverse sonstige Pogrome führten eben dazu, dass man diese Zeit Umgangssprachlich das "finstere Mittelalter" nennt.
Historiker meinen damit aber eigentlich den Umstand, dass im Mittelalter, anders als noch in der Antike, so gut wie niemand mehr im Volk lesen konnte. So jemanden wie Seneca, Ovid oder Cicero gabs es im Hochmittelalter nicht wirklich. Oft waren sogar die Herrscher selbst noch Analphabeten. Und weil kaum jemand noch außer den Mönchen sich mit Schriften und Büchern beschäftigte gab es außerhalb der Klöster sehr oft kaum irgendwelche Chronisten, die Werke hinterlassen haben. Und wenn man mal ein Buch irgendwo außerhalb von Klostern fand, dann war es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine Bibel. D.h. die Historiker sprechen dann von einem "dunklen Zeitalter", wenn sie kaum Quellen aus dieser Zeit haben.