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Nachlese zum Second Life - Hype

Sarastro

Neuer Nutzer
SL - Gedanken zum Geburtstag

Vor einigen Jahren gab es einen „Second-Life-Hype“ in den Massenmedien. Lehrstühle bedeutender Universitäten nahmen Vorlesungen zum Thema SL in den Lehrstoff auf, renommierte Veranstalter von Business-Seminaren informierten hunderte von hochkarätigen Managern für eine Tagespreis von 800,00 € über das angeblich neue Medium. Große Konzerne ließen sich Niederlassungen in SL bauen und wiesen auf Ihrer regulären Website mit Bildern und Links auf diese „besonderen“ Niederlassungen hin. Dazu gehörte z. B. die damalige Daimler Chrysler AG, die METRO AG und viele andere multinationale Konzerne. Noch bevor die neue C-Klasse auf den Markt kam, konnte man sie in SL „Probe fahren“. Wenn man auch dabei von einer Leitplanke zur anderen schleuderte, war es doch erstaunlich, wie realistisch die Wagen „nachgebaut“ waren. Auch ist heute kaum noch vorstellbar, dass in der Daimler-Niederlassung rund um die Uhr Ansprechpartner der AG anzutreffen waren und man sich über alle Produkte jederzeit bei Fachleuten „persönlich“ informieren konnte. Deichmann soll 15000,00 € für ein virtuelles Grundstück bezahlt haben, um seine Turnschuhe in SL vorzustellen. Es gründeten sich Unternehmen, die anderen für 50000,- € den Aufbau von SL-Depandancen anboten. Reuters, ZDF, Sabine Christiansen und viele andere Medienunternehmen bauten sich Niederlassungen in SL. Rainer Calmund und andere „Schwergewichte“ aus Show und Politik waren für jeden in SL ansprechbar. Parteien führten ihre Wahlkämpfe in SL und hatten hier Parteibüros. Universitäten führten – und führen - Lehrveranstaltungen in SL-Hörsälen durch. Ailin Gräf hat mit ihrem Avatar Anshe Chung angeblich Millionen mit dem Verkauf virtueller Immobilien verdient. Bedeutende Gruppen – wie U 2 – spielten life in SL und waren später für alle Konzertbesucher „persönlich“ ansprechbar. Eine Initiative internationaler Juristen bastelten mit den Lindens an einer neuen Rechtsordnung. Und - laut Linden Lab - wurden täglich hunderttausende Dollar in SL umgesetzt.

Das faszinierte die Medien- und es war die Rede von dem größten Entwicklungssprung seit der Gründung des Internets.

Daneben gab es hingegen auch wissenschaftliche Stimmen, die das alles für völlig überzogen hielten und sich von SL nicht viel versprachen. Sie sollten Recht behalten.

Was war dran – und was ist daraus geworden?

Die Unternehmer, die in RL SL-Seminare durchgeführt haben, haben sich kurzfristig eine goldene Nase verdient. Einige „Bauspezialisten“ in SL, die mit den Klötzchen umgehen konnten und als erste über Hilfen wie „Prim-Docker“ und Mega-Prims verfügten, verdienten auch ein wenig - in Nebenjob-Größenordnungen - meist neben ALG II. Mittlerweile hat das Klötzchenspiel auch einen beeindruckenden Namen: "Digital Content Creation". Ich befürchte aber, dass Unternehmen, die Niederlassungen für 50000,- € bauen wollten, noch heute davon träumen. Realistischer waren Zahlen von einigen hundert bis zu 5000,- €. Alles andere halte ich für Märchen- wie fast alle SL-stories.
Die Niederlassungen vieler Groß-Unternehmen wurden von ziemlich inkompetenten „Managern“ geführt, die sich in SL aufspielten, wie Vorstandsvorsitzende. Es wundert mich nicht, wenn es Lehrlinge waren, denen intern die Aufgabe übertragen wurd, sich um SL zu kümmern. Und ob es nun wirklich Sabine Christiansen war, die laut dem Avatar-Profil hinter dem Strichmännchen saß und Calli wirklich in SL war, kann wohl keiner so genau sagen. (Obwohl ich manchmal das Gefühl habe, man sei nirgendwo vor Calli sicher ) Und dass U 2 sicherlich nicht für 40 Leute, die auf eine SIM gingen, ein Life Konzert spielte, dürfte wohl jedem klar sein. Es mag für machen eine schöne Illusion gewesen sein, einmal mit Bono gesprochen zu haben, wenn es mich auch verwunderte, dass er im Gespräch mit mir einen „Fritz Rau“ nicht kannte. Gemeinhin nennt man solche Avatare wohl "Fakes". Aber 40 Usern hat es Spass gemacht. Sie haben etwas zu erzählen und die Presse war begeistert – die SL-interne Presse wohlgemerkt.
Wer nun wirklich hinter Anshe Chung steckte weiß auch keiner so genau, denn bei Veranstaltungen, bei denen sie persönlich auftauchen sollte, wurde sie über Monitor zugeschaltet. Und da die Einkommensangaben ebenfalls von „Ihr“ kamen, darf man sie auch bezweifeln.
Ebenso auch alle Angaben von Linden zu den exorbitanten Umsätzen die in SL gemacht worden sein sollen. Wenn man dessen Zahlen z. B. zur durchschnittlichen Anwesenheit von deutschen Usern mit den eigenen Erfahrungen an den typischen deutschen Treffpunkten in SL vergleicht, kann man sich nur wundern. Natürlich wären die entsprechenden Angaben überprüfbar- aber wen interessieren schon nüchterne Zahlen- es ist doch viel schöner, sich damit zu brüsten in einem System mitzumischen, in dem jeder Trottel ohne Grundlagen Millionen verdienen kann. Amüsiert erinnere ich mich noch an die Spinner, die sich als „SL-Experten“ aufspielten oder „Baumeister“ – weil sie mit dem Bauklötzchensystem umgehen konnten und sich Klein-Erna-Theorien zur Erhöhung des „Traffic“ zusammenreimten. Allein die Beherrschung der in SL aufgekommenen „Fachtermini“ machten aus RL-Versagern in SL „Experten“ – zumindest fühlten sie sich so.
Auch waren einige der beeindruckenden Juristen, die glaubten, das Internationale Privatrecht und UN- Kaufrechtsabkommen in SL revolutionieren zu können oder gar ein paralleles Rechtssystem in SL aufbauen zu können, entweder Jura-Studenten oder Juristen die offenbar ziemlich profilneurotisch ihre Erfolglosigkeit im RL durch seitenlange Gutachten über SL-Recht sublimierten. Ganz davon abgesehen, dass es gar nicht möglich ist, ein Rechtssystem isoliert in einer virtuellen Welt aufzubauen, was ja dann auch schnell deutlich wurde, als Glücksspiel und „Möchtegern-Banken“ verboten wurden.
Schon Monate vor dem „Banken-Crash“ in SL, bei dem angeblich pro Bank bis zu 150000 US-Dollar unterschlagen wurden, hatte ich das FBI und die Lindens über diese betrügerischen und unzulässigen Machenschaften informiert, die insbesondere durch die Garantie von 75% Rendite PRO MONAT(!!!) mehr als offensichtlich waren. Aber- wie zu erwarten –interessierte das damals noch niemanden.

Daneben gab es natürlich renommierte Anwälte in SL die sich mit Urheberschutzrechten beschäftigten oder Medienrecht. Ich arbeitete damals in SL mit einem der bedeutendsten Medienrechtsanwälten – einem Koreaner - zusammen, der sein „SL-Office“ auf der German –Business- SIM hatte. Wir haben damals mit deutschen, englischen und amerikanischen Juristen ein Schiedsgericht in SL gegründet und ein internationales Handelsnetzwerk, um SL nicht nur als Werbeplattform zu nutzen, sondern auch als Handelsplattform auf der Basis des RL- Rechts auszubauen. Mein Interesse war es, zu verhindern, dass die Lindens ihr damaliges Ziel, ein Common Law in SL einzuführen, durchsetzen konnten. Die Staaten mit Civil Law hätten dann das Nachsehen gehabt.

Daneben gab es viele gute Ansätze, So z. B. die Möglichkeit, Texte in SL in alle Sprachen übersetzen zu lassen, für geringste Preise. Da es sich um ein "Spiel" handelte, brauchten die Dolmetscher keine Berufshaftpflicht , da sie sich immer auf den Spielcharakter berufen konnten. So kostete mich eine Übersetzung einer DIN- A 4 Seite in SL wenigr als eine übersetzte Zeile im RL. Bei Übersetzungen ins Chinesische war die Differenz noch größer.
Auch konnten Architekten Bewegungsprofile in neuen Immobilien erstellen. Psychologen mit ihren Patienten neues Verhalten trainieren und jeder konnte sein Englisch- oder andere Sprachkenntnisse aufpolieren.

Heute ist das alles Schnee von Gestern. Das Niveau ist – bis z. B. auf die VHS und einige wenige seriöse Initiativen – so grottenschlecht wie in anderen Chat-Räumen. Das Interesse der User reicht meist nicht über die Gürtellinie hinaus, Unternehmer findet man nicht mehr – und wenn man das große Glück hat, altem SL-Urgestein wie Lunata Lupino (Mediendesignerin), Enki Alcott (Berater von KMU–Unternehmen) , Labienus Messmer (Forscher mit dem Fachbereich Kommunikation in virtuellen Welten) oder Ludwig Lilienthal (Unternehmensberater) in SL zu begegnen, wundert man sich, dass es noch Aavatare gibt, mit denen man sich normal unterhalten kann.

Glück auf

Sarastro Zauberflote
 
Hmmmmm .... ob ich mal was dagegen setzen darf, lieber Sarastro, ein Neuer hier, einer der gleich eine Geburtstagsrede hält, die eher nach einem Totengesang klingt.

Du sprichst über den Hype. Was ist das eigentlich? Damals, zu "Hype"-Zeiten, waren bis zu 20.000 Residents online. WOW sagten alle und die Medien fetzten los. Aber müssen wir den Medien wirklich glauben? Muss das, was sie uns vorkauen: "Hey Leute, hier ist was Neues, SL, ein Hype, mit Skandalen, Sex, und Illegalem!" ... müssen wir das wirklich widerkäuen, nur weil die Journalisten das alle voneinander abschreiben.

Damals waren wir stolz auf 20.000 Avatare online. Die Medien nannten das Hype. Und viele sprechen vom Hype damals und nennen SL heute tot.

Grad jetzt sind 73.034 online. 3,65 mal so viele wie an einem dollen Hype-Wochenende.

Unser wissender Neuling schreibt: Daneben gab es hingegen auch wissenschaftliche Stimmen, die das alles für völlig überzogen hielten und sich von SL nicht viel versprachen. Sie sollten Recht behalten.
So was hab ich schon mal gehört. Übers Internet. Sogenannte wissenschaftliche Stimmen sind nicht immer die besseren Stimmen. Und wenn Wissenschaftler unken, dann behalten sie dennoch nicht immer Recht.

Natürlich ist der Tagessatz für ein Management-Seminar 800 Euronen, mit einigen wenigen davon verdient man keine goldene Nase.

Und wenn Deichmann und Daimler gelernt haben, dass man ihre Produkte so wie sie es gemacht haben, nicht in virtuellen Welten vermarktbar sind, dann war das eine vielleicht sogar lohnende Erfahrung und ein Etat von 15.000 Euronen für so ein Werbeprojekt mag dir lieber Sarastro beeindruckend erscheinen, aber keinem Werbemanager eines Großunternehmens.

SL ist ein neues Medium, und natürlich versuchen sich viele darin. Warum auch nicht? Einge gehen mit Milchmädchenrechnungen da ran, und versprechen diese großen Renditen, die sogenannte Banken 2007 in SL anpriesen. Wer in der 6. Klasse in Mathematik aufgepasst hat, hat da nicht angebissen. Ob das nun Betrüger fürs schnelle Geld waren oder einfach Naivlinge, die nicht rechnen können ... sie sind schnell wieder verschwunden.
Im Internet gab es zu Anfangszeiten diese Flickerflacker-Seiten und die Meinhausmeinhundmeinauto-Seiten, jeder versuchte, seine Homepage ins Netz zu bringen, egal ob er das konnte oder nicht.

Gleiche Lernerfahrungen machen SL-Residents. Es gibt reichlich Leute, die mit ihrer zu simplen Geschäftsidee baden gehen.
Ist SL Schuld daran? Ist SL Schuld, dass Daimler-Kunden ihre Autos (noch) nicht in SL probefahren wollen? Ist SL schuld, dass tausende Turnschuhe bauen können und eben nicht nur Deichmann?

Nein, SL ist das Medium, das große Unternehmen ausprobieren und das kleinen Leuten die Möglichkeit gibt, ihre Ideen ohne das Risiko der RL-Existenz auszuprobieren.

Und dabei entwickeln sich trotz aller Unkenrufe großartige neue Dinge: beratende Unternehmen, die SL als Beispiel nehmen, andere Unternehmen hereinbringen, oder vielleicht auf der Grundlage von SL-Erfahrungen eigene Grids ins Leben rufen, Architekten, die Projekte erst mal in SL bauen und die Kunden darin herumführen, lange bevor die Baustelle in Betrieb genommen wird, Lehrer, die Unterricht für reales Wissen machen, für reale Prüfungen.
Oder Leute, die mit profundem Wissen und professioneller Arbeit immer mehr Erfolg erwirtschaften, wie es ein Timmy Allen zum Beispiel tut.

Natürlich kann man unken über die ALG II - Unternehmen ... wenn man eben über sie herziehen mag. Aber aus kleinen und nicht so kleinen Anfängen entwickeln sich in SL Projekte, die Bestand haben, die sich weiterentwickeln, die andauern. Man muss nur hinschauen und sie zu finden verstehen.
2007 wollten die Medien die dollen Hype-Sachen berichten, danach die Skandale und den Sex, und heute mit 3-4-facher Hype-Frequenz wollen sie SL totschreiben.

Was ich sehe, wenn ich nach anderem suche als mir vor-geschrieben wird, sind Projekte, die bestehen, die sich entwickeln, die sich teilweise über viele virtuelle Welten entwickeln.

Eines davon ist slinfo.de. Klein angefangen. Lange vor dem sogenannten Hype. Den Hype überlebt. Und immer noch da.

Heute haben wir erlebt, wie sehr slinfo.de lebt. Mit einer Zusammenkunft anlässlich einer Super-Hunt und dem Beginn der Geburtstagsfeierlichkeiten. Die Sim war voll, die Stimmung war gut, die Sponsoren freigiebig.

slinfo.de lebt und ist aktive Community.
Vor dem Hype, während des Hype und immer noch.
Und slinfo.de ist nur ein Projekt von vielen, die man sehen kann, wenn man keinen anonymen Totengesang anstimmen mag.
 
Also ich finde Sarastros Beitrag sehr treffend und aus Sicht eines Users der mit Augmentation-Erwartungen nach Second Life gekommen ist verständlich und nachvollziehbar. Da schwingt eine Menge Enttäuschung mit. Es wurden damals riesige Erwartungen geweckt und diese konnten nicht erfüllt werden bzw sind Stück für Stück zusammengebrochen.

Der Bericht ist für mich aus dieser Sicht nachvollziehbar.

Wir haben uns erfolgreich gegen Vorurteile in den Medien, Kriminelle Abzocker und Intoleranz bzgl. der Nutzungsmöglichkeiten gewehrt.

...

Es ist schwer und eine große Herausforderung so viele unterschiedliche Zielgruppen auf einer Webseite zu vereinen. Man stelle sich vor, man wollte auf nur einer SIM: Immersionisten , Augmentisten, Builder, Newbies, Business und Rollenspieler vereinen. Das hat eine Menge Konfliktpotential und kann nur mit vielen Kompromissen erreicht werden.

Wer Sarastros Aussagen verurteilt hat m. M. nach vergessen, dass es in Second Life auch User gibt die dem "Chat"-Geplänkel nichts abgewinnen können. Und ich verurteile das auch nicht. Der Geschäftsmann brauch das nicht und ihn nervt es nur.
 
nett begonnen, sarasto. danach liest es sich leider wie forest gump in second life. bono die hand geschuettelt, mit anshe diniert und sich in der parkahausgarage mit dem fbi getroffen...

sl ist was man daraus macht.
du stehst auf einer leeren sim, predigst und nichts passiert!
auf der nachbarsim baut einer 2 prim aufeinander und siehe da, er hat ein haus und er ist froh.
anstatt aber nun selbst auch ein haus zu bauen, gehst du auf die nachbarsim und erklaerst dem haeuslebauer, dass sein haus schlecht und viel besser zu bauen sei. dann drehst du dich um und gehst kopfschuettlend deines wegs, schimpfend ueber den, der das krumme haus erbaute.
am ende des tages jedoch sitzt einer mit feunden vor einem haus und hoert musik. und einer schuettelt immer noch den kopf und schuettelt und schuettelt und schuettelt...

jeder mensch hat eine eigene kleine definition fuer gleuck und freude. fuer den einen sind es 2 aufgetuermte prim, fuer den anderen die jagd nach 2 cents weniger pro DIN A4 seite.
wer das noch nicht wusste, der lernt es vielleicht erst in sl, in einer welt, in der menschen aufeinandertreffen, die sich im normalen leben nie kennenlernen wuerden.
 
Da schwingt eine Menge Enttäuschung mit. Es wurden damals riesige Erwartungen geweckt und diese konnten nicht erfüllt werden bzw sind Stück für Stück zusammengebrochen.

woran aber liegt es swapps, dass sarasto in sl gescheitert ist?
an ihm? oder an den niveaulosen usern?

fragst du ihn, wird er dir sagen, dass alle ausser ihm die schuld tragen. fragst du mich, dann sage ich dir, dass er sich mit allem beschaftigt hat, nur eben nicht mit der userschaft in sl, mit deren beduerfnissen und bedarfen.
 
Heute ist das alles Schnee von Gestern. Das Niveau ist – bis z. B. auf die VHS und einige wenige seriöse Initiativen – so grottenschlecht wie in anderen Chat-Räumen. Das Interesse der User reicht meist nicht über die Gürtellinie hinaus, Unternehmer findet man nicht mehr – und wenn man das große Glück hat, altem SL-Urgestein wie Lunata Lupino (Mediendesignerin), Enki Alcott (Berater von KMU–Unternehmen) , Labienus Messmer (Forscher mit dem Fachbereich Kommunikation in virtuellen Welten) oder Ludwig Lilienthal (Unternehmensberater) in SL zu begegnen, wundert man sich, dass es noch Aavatare gibt, mit denen man sich normal unterhalten kann.[/COLOR][/FONT][/I]

Glück auf

Sarastro Zauberflote

Du hast eins vergessen, diese kleinen User die vielleicht nicht so studiert sind wie du, die nicht mit Worten so gut umgehen können wie du, die vieleicht nicht deine Intelligenz besitzten und nicht das anstreben was du dir vorstellst, sind diejenigen die hier Spaß haben und zwar in einer Form wies ihnen selber gefällt. Ihre Fantasien ausleben und einfach nur abschalten wollen.

Die Leute haben Freude an ihren Ava, plaudern mit anderen und bereichern SL ungemein, zum Gegensatz von Leuten dir nur herummeckern, anprangern und sich denken alles hat sich nur um ihre eigene Bedürfnisse und Vorstellungen zu drehen. So kann man sich selber das zweite Leben schwer machen.

Lieben Gruß
Susann
 
Also ich finde Sarastros Beitrag sehr treffend und aus Sicht eines Users der mit Augmentation-Erwartungen nach Second Life gekommen ist verständlich und nachvollziehbar.

Klar ist das verständlich, klar ist das nachvollziebar.
Das bedeutet aber nicht, dass es logisch oder gut argumentiert ist.

Er benutzt Zahlen, die beeindrucken können.
Aber 5000 Eu sind für Individualprojekte im IT-Bereich nicht unbedingt etwas, wonach die Firmen gieren.
Und 15 kEu für eine Werbemaßnahme von Deichmann ist eben auch nichts Weltbewegendes.

Was mir auch missfällt ist die permanente Abwertung.
Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen werden erwähnt, aber die Ablehung später als besonders wissenschaftlich hervorgehoben.
Und "Klötzchenspiel" oder die Bemerkungen zu ALG II - Empfängern halte ich eben nicht für gute Argumente, vor allem, weil ich selbst erlebt habe, dass Arbeitslose, die in SL erleben, dass Einsatz und Aktivität lohnt, das gerne umsetzen aufs RL, sich wieder aktiv bewerben und dann bald melden, dass sie nun wieder Arbeit haben.

Aber eben sich über Niveau zu beschweren und gleichzeitig Menschen ohne Arbeit als Beispiel vorzustellen, halte ich eben nicht für gute Argumentation, und das kann ich nicht nachvollziehen oder akzeptieren.

Da schwingt eine Menge Enttäuschung mit.

Ja.
Aber die Emotionen über eine Enttäuschung sind keine guten Ratgeber bei der Formulierung von Urteilen.

Es wurden damals riesige Erwartungen geweckt und diese konnten nicht erfüllt werden bzw sind Stück für Stück zusammengebrochen.

Es wurden ...?

SL hat mir nichts anderes versprochen, auch während des Hype, als eine Plattform, in der ich Ideen realisieren kann und kreativ sein darf.

Welche Erwartungen daraus in meinem Kopf entstehen oder von den Medien gepuscht werden, dafür kann weder SL was, noch der Provider LL noch slinfo.de.

Meine Erwartungen entstehen in meinem Kopf.
Ob ich denen gerecht werde oder nicht, ist mein Ding.

Beim Scheitern Sündenböcke suchen bedeutet in der Regel, auf die Lernerfahrung aus dem Scheitern zu verzichten.

Wer Sarastros Aussagen verurteilt hat m. M. nach vergessen, dass es in Second Life auch User gibt die dem "Chat"-Geplänkel nichts abgewinnen können. Und ich verurteile das auch nicht. Der Geschäftsmann brauch das nicht und ihn nervt es nur.

Das ist wie im Internet.
Dort gibt es Chats, denen ich nicht das Geringste abgewinnen kann.
Dort gibt es jede Menge Sex, und die Webesites haben ganz andere Ranks als slinfo.de (z. Zt. 222.674).
Dort gibt es immer noch Flickerflacker-Seiten und DasistmeinHund-Seiten.

Geschäftsleute haben gelernt die zu ignorieren und daneben ihre Geschäfte zu machen.
Genau so mach ich das. Ich schau mir weder die Chats an, noch die Sexseiten (weil, real ist es viel schöner), noch den Flickerflacker-Kram.

Und genau so ist es in SL.
Man kann gezielt nach dem Dreck suchen.
Und man kann gezielt nach den Diamanten suchen.

Ich entscheide selbst, was ich wahrnehme, und werde nicht andere Menschen dafür verantwortlich machen, wo ich hinteleportiere.


Ja, man kann das nachvollziehen, was er schreibt.
Aber das Verfahren, alle und alles andere dafür verantwortlich zu machen, dass man scheitert, mag das eigene Ego salben, es wirft aber alle möglichen Lernerfahrungen in den Mülleimer.
 
Danziel Lane schrieb:
[...]Das ist wie im Internet.
Dort gibt es Chats, denen ich nicht das Geringste abgewinnen kann.
Dort gibt es jede Menge Sex, und die Webesites haben ganz andere Ranks als slinfo.de (z. Zt. 222.674).
Dort gibt es immer noch Flickerflacker-Seiten und DasistmeinHund-Seiten.

Geschäftsleute haben gelernt die zu ignorieren und daneben ihre Geschäfte zu machen.
Genau so mach ich das. Ich schau mir weder die Chats an, noch die Sexseiten (weil, real ist es viel schöner), noch den Flickerflacker-Kram.

Und genau so ist es in SL.
Man kann gezielt nach dem Dreck suchen.
Und man kann gezielt nach den Diamanten suchen.

Ich entscheide selbst, was ich wahrnehme, und werde nicht andere Menschen dafür verantwortlich machen, wo ich hinteleportiere.
[...]

eben!
SL ist eine Platform, nix mehr und nix weniger. genau wie das internet auch eine platform ist.

jedem steht es frei, das zu machen, worauf er/sie/es lust hat.

nebenbei bemerkt finde ich den ton in sarastro's post unter aller s..
sich hinzustellen mit der "früher war alles besser"-einstellung ist lahm. tu selber was, damit es wieder besser wird, sarastro, statt herumzulamentieren.
das wäre jedenfalls das vorgehen eines deiner viel beschworenen professionellen manager.

und wahllos leute als "spinner" u.ä. zu verunglimpfen ist arrogant und schlechter stil:
Amüsiert erinnere ich mich noch an die Spinner, die sich als „SL-Experten“ aufspielten oder „Baumeister“ – weil sie mit dem Bauklötzchensystem umgehen konnten und sich Klein-Erna-Theorien zur Erhöhung des „Traffic“ zusammenreimten. Allein die Beherrschung der in SL aufgekommenen „Fachtermini“ machten aus RL-Versagern in SL „Experten“ – zumindest fühlten sie sich so.
Auch waren einige der beeindruckenden Juristen, die glaubten, das Internationale Privatrecht und UN- Kaufrechtsabkommen in SL revolutionieren zu können oder gar ein paralleles Rechtssystem in SL aufbauen zu können, entweder Jura-Studenten oder Juristen die offenbar ziemlich profilneurotisch ihre Erfolglosigkeit im RL durch seitenlange Gutachten über SL-Recht sublimierten. Ganz davon abgesehen, dass es gar nicht möglich ist, ein Rechtssystem isoliert in einer virtuellen Welt aufzubauen, was ja dann auch schnell deutlich wurde, als Glücksspiel und „Möchtegern-Banken“ verboten wurden.
sieht so aus als wüsstest du genau warum wer was tut. glückwunsch - aber behalts für dich.

nebenbei: ich kann mich auch normal mit leuten in SL unterhalten, obwohl ich niemanden von denen kenne, die du aufgezählt hast. die leute, die ich meine, sind mir in SL zu freunden geworden, sogar bis hinein ins RL. so was ist mir wichtiger, als mich mit großen namen zu schmücken.

so long
frederik
 
Servus miteinander!

Ich tät auch gern d'rauf hinweisen, dass Sarastros Beitrag voll von Fettnäpfchen (rethorischen Fallen) ist, in die man allzu leicht hineintappen kann.

Ein Beispiel, Swapps schrieb...
Wer Sarastros Aussagen verurteilt hat m. M. nach vergessen, dass es in Second Life auch User gibt die dem "Chat"-Geplänkel nichts abgewinnen können. Und ich verurteile das auch nicht. Der Geschäftsmann brauch das nicht und ihn nervt es nur.

Wenn sich ein Geschäftsmann in Second Life als selbiger beteiligt, dann macht er das ja wohl mit einem bestimmten Hintergrund und weil er etwas gut kann, sozusagen ein Experte ist. Egal ob Medienberater, Rechtsanwalt, Forenbetreiber oder Architekt.

Als Geschäftsmann will er also ein Geschäft betreiben in einem Medium, dessen Grundlage die Kommunikation ist. Im Fall von Second Life kommt halt auch noch visuelle Kommunikation dazu. Wenn der Geschäftsmann sich in "Chat-Geplänkel" verstrickt und entnervt feststellet, dass Second Life gar nicht das ist, was es zu sein schien, liegt's schlicht und ergreifend an seiner Zielgruppendefinition.


Danziel hat das schon geschrieben:
Meine Erwartungen entstehen in meinem Kopf.

Nochmal Swapps:
Der Geschäftsmann brauch das nicht und ihn nervt es nur.
Dann hat er aber für Second Life die falsche Plattform gewählt oder sich nicht entsprechend darauf vorbereitet.


Noch ein Wort zu Sarastros Beitrag insgesamt. Spott und Häme sind keine probaten Mittel sich von der eigene Frustration zu befreien. Aus der Erfahrung lernen wär die weniger beleidigende Methode gewesen.

Servus!

PS.: Sollt' ich jetzt eines der Fettnäpfchen erwischt haben... man möge mich bitte herausziehen.
 
Auch ich kam zu einer Zeit nach sl als diese neue virtuelle Welt fast täglich durch die Medien geisterte. Neugierig geworden durch diese Unmengen an fast schon unglaublichen Berichte in Fernsehen und Printmedien eröffnete ich in der Mitte des Jahres 2007 meinen Account. Auch ich wollte sehen ob man hier wirklich mit geringem Einsatz wirkliches Geld verdienen könnte. Die ersten Tage verbrachte ich fast rund um die Uhr am Rechner, so sehr fesselte mich das Ganze.
Doch sehr schnell musste ich feststellen, dass an dieser ganze Goldgräberstimmung nur wenig Wahrheit zu finden war. Stundenlanges Camping für weniger Geld als mich der Strom für meinen PC kostete und etliche Fehlinvestitionen in irgendwelche Shops um Sachen zu verkaufen die keiner wollte, geschweige denn brauchte, holten mich auf den Boden der Tatsache zurück.
Doch trotz all dieser Rückschläge habe ich mir meinen Spass erhalten, oder ihn auch immer wieder neu erfunden. Ich habe einfach angefangen zu lernen und habe mehr und mehr Freude daran gefunden mir selbst beizubringen mit Programmen wie Photoshop umzugehen oder auch nur mit mehr oder weniger Talent etwas zu bauen. Ich stellte fest, dass ich immer besser wurde in allem was ich hier machte und das spornte mich an immer tiefer in die Materie einzudringen.
Ich scheute mich nie zu fragen wenn ich irgendwas überhaupt nicht durchblickte und fand dann fast immer Leute hier, die sich freuten mir weiterzuhelfen. Auf diese Weise lernte ich im Laufe der Zeit jede Menge fantastischer Menschen kennen. Heute versuche ich genau wie diese Leute damals mein Wissen weiterzugeben.
Es gab damals, wie auch heute jede Menge Fantasten, die glaubten und glauben, dass man hier mit wenig Arbeit einer guten Idee und Kapitaleinsatz schnell zu Geld kommen kann. Diesen Menschenschlag wird man auch in Zukunft immer wieder finden. Dies sind aber Zeitgenossen die kommen und gehen, genauso wie jene die alle Jahre wieder zu Weihnachten oder Ostern, wenn ihnen über die Feiertage langweilig wird, hier kurz reinsehen um dann sang und klanglos wieder zu verschwinden.
All jene aber, die begriffen haben, dass auch hier nur mit harter Arbeit und Freude an dem was man tut wirklich etwas zu erreichen ist sind nach wie vor hier und bereichern diese Welt hier mit ihren Erzeugnissen.
Man kann sich hier jahrelang durch diese Wlten bewegen ohne auch nur zweimal den gleichen Ort zu erkunden müssen und es entstehen immer wieder faszinierende neue kunstvoll gestaltete Orte die die eigenen Visionen immer wieder aufs neue entfachen können, wenn man es nur zulässt.
Sicherlich kann man auch mit Augenbinde durch diese Welt laufen und diese nur abnehmen wenn irgendwelche seichten Unterhaltungen welcher Art auch immer zu finden sind, aber man kann auch mit offenen Augen die wunderbaren Dinge betrachten, die hier mit viel Liebe gestaltet werden. Dabei ist es egal ob es sich herrlich detaillierte Keidungsstücke handelt, irgendwelche kunstvoll gestaltete Avatare oder auch um Sims auf denen man selbst nach stundenlangen Umherwandern immer wieder neue liebevoll gestaltete Details findet.
Das Leben hier ist, wie auch das rl, das was man selbst daraus macht. Ich kann nur feststellen. dass viele die in der realen Welt nicht zurechtkommen, auch hier ihre Schwierigkeiten haben.
Lieber Sarastro, ich kann Dir nur den Rat geben die Augen zu öffnen für das unendlich viele Schöne hier und dabei Deine eigenen Visionen zu entdecken oder eben wie die vielen anderen auch alle Illusionen wegzupacken und dieser Welt ganz schnell den Rücken zu kehren.

trotzdem Alles Gute

Mysty
 
Ich kann, ähnlich wie Swapps, den Beitrag von Sarastro in einigen Dingen gut nachvollziehen.

Allerdings sehe ich auch, dass da sehr viel Frust mitschwingt, der zu den oben beanstandeten Aussagen führt - die Beanstandungen sind auch nicht unberechtigt.

Wie war dass denn früher? Ich kann mich an meine allerersten Gehversuche in SL erinnern, vor fast 4 Jahren.

Viewer gezogen, installiert, registriert angemeldet.... Oh mein Gott, was ist das hier denn? Das damalige Help Island war einigermaßen Ohgottohgott, eher abschreckend als einladend. Nun ja, Ohren anlegen und durch...und dann? Man stand buchstäblich in der Leere, konnte noch nicht so richtig suchen, fand nichts - ein totlangweiliges Etwas. Dann fand ich in einem Furryforum eine LM... und landete in einer seltsamen Veranstaltung (Tanz ums Feuer mit hoch eregiertem Riesenpenis..). Danach hatte SL erstmal einen entschiedenen Gegner mehr.

Erst sehr viel später bin ich durch einen Bekannten herumgeführt worden und hab mich dadurch etwas zurecht gefunden.

Es mag sein, dass sich das mit der neuen "User Experience" verbessert - zwar höre ich der Worte Klang, allein, mir fehlt der Glaube.

Wer mit der Vorstellung bekannter Spiele wie WoW & Co in's SL kommt, läuft vor eine virtuelle Wand. Keine Levels, keine Aufgaben -man muss tatsächlich selbst tätig werden. Das ist völlig ungewohnt. Genau das läuft dem heutigen "Ich will unterhalten werden" (all zu oft mit dem unausgesprochenen Nachsatz "ohne dabei denken zu müssen") absolut konträr. Das für einen Anfänger sehr schwierige Anschluss finden - sofern man nicht durch Residents herumgereicht wird - ist nach wie vor ein Problem. Viele langjährige Residents denken heute gar nciht mehr dran, welche Probleme das bereiten kann.


Der Hype... ich bin nur einige Wochen vorher wieder ins SL gekommen. Was mir bis heute in Erinnerung geblieben ist, sind die Beiträge vom "monitor"-Magazin (Kinderporno) sowie die Sendung im WDR-Fernsehen über einen netten Delfin-Avatar, den ich schon vorher aus einigen Foren kannte.

Die Wirkung des Hype war grob gesagt dreigleisig. Zum einen gab es neue User, die einfach ins SL wollten. Es waren nicht all zu viele,s chaut man mal,w er heute davon "übrig ist".

Die beiden anderen... zum einen diejenigen, die "Porno" aufgeschnappt haben und sich daraufhin blind ins SL gestürzt haben, in der Hoffnung, hier ihre ausschließlich sexorientierten Erwartungen erfüllt zu sehen. Zum anderen die diametral entgegengesetzte Fraktion der Sittenwächter, die nun den Sündenpfuhl SL zur nächsten zu erstürmenden Bastion erklärten, getreu dem Motto "Was wir nicht gut finden, können andere gar nicht gut finden".

Beide letztgenannten Gruppen sind - typisch für einen Hype - ebenso schnell weitgehend verschwunden, wie sie gekommen sind. Man möge es mir nicht verübeln, dass ich das nicht als Verlust betrachte.

Ebenso Hype-typisch: Die gleichen Leute und Medien, die SL in den höchsten Olymp gehoben haben, haben SL nur Wochen später in den tiefsten Orkus verdammt und für tot erklärt.

Für einen Toten ist SL aber verdammt lebendig. Und das ist gut so.
 
hi nochmal,

ein kleiner nachtrag: ich kann auch gut verstehen, dass leute gefrustet sind und auch dass sie diesen ablassen wollen.
alles voll ok.

aber die art in der der threadersteller schreibt, ärgert mich halt.

*möff*
 
Sebasto: Das ist sicher die zur Zeit treffenste historische Analyse zu SL - Sebasto hätte vielleicht die Formulierungen zu einem Grossteil der aktuellen Bewohner weniger persönlich ausdrücken sollen. Viele fühlen sich dadurch persönlich angegriffen und reagieren entsprechend (siehe auch hier im Thread).

Swapps: auch deiner Beurteilung des Beitrags schliesse ich mich voll an.
 
Vor einigen Jahren gab es einen „Second-Life-Hype“ in den Massenmedien. Lehrstühle bedeutender Universitäten nahmen Vorlesungen zum Thema SL in den Lehrstoff auf, renommierte Veranstalter von Business-Seminaren informierten hunderte von hochkarätigen Managern für eine Tagespreis von 800,00 € über das angeblich neue Medium. Große Konzerne ließen sich Niederlassungen in SL bauen und wiesen auf Ihrer regulären Website mit Bildern und Links auf diese „besonderen“ Niederlassungen hin.

Was viele nach wie vor übersehen ist, wie Marketing wirklich funktioniert.

Die Mehrzahl der Unternehmen seinerzeit war doch nicht wirklich daran interessiert, in SL dauerhaft eine Dependance zu errichten. Schon damals gab es Leute, die so treffend schrieben, dass eine Niederlassung in SL die gleiche Reichweite habe wie ein fliegender Stand in der Fußgängerzone von Buxtehude. Nein.

In Wirklichkeit war man scharf darauf, dass über die Dependance in den Medien berichtet wurde. Erstens gab das positive Imagepunkte für das Unternehmen und zweitens für einen extrem geringen Geldeinsatz eine maximale Medienreichweite, da viele damals einfach alles über SL schrieben, was man ihnen vorsetzte, Hauptsache, man war drin. Das ist nicht unähnlich mit den Ipads und dem Geraffel von Apple, auch da schalten die Journalisten nach wie vor gerne das Gehirn aus und berichten total unkritisch darüber.

Man hatte da für die Kosten, die sonst vielleicht alleine ein Werbespot zur Hauptsendezeit im Fernsehen gehabt hätte, eine ungleich höhere Medienreichweite gehabt. Dass das aber nicht wiederholbar ist und die Unternehmen danach wieder weiterziehen, auch das war absehbar.
 
Über "das Internet" ist genauso geschrieben worden, herablassend, und voller Schadenfreude, wenn es einmal nicht so geklappt hat wie erwartet. Besonders von der hochgeistigen Mainstreampresse auf Deutsch, wo die Analysten und Psychologen und andere Miesmacher und Technikfeinde das Sagen haben.

In ca. 5 Jahren werden sich alle dumm ansehen, die heute über 3d-Welten lächeln und die Benutzer als asozial, ALG2, pervers, Spieler und süchtig bezeichnen.

Nur eines ist ziemlich sicher: SL wird es nicht sein.
 
Naja, ganz ehrlich gesagt hört sich Sarastros Posting ein bisschen so an, als wäre er auf der Hype-Welle kräftig mit geritten damals, zumindest wenn ich das hier:

"Daneben gab es natürlich renommierte Anwälte in SL (...). Ich arbeitete damals in SL mit einem der bedeutendsten Medienrechtsanwälten – einem Koreaner - zusammen (...). Wir haben damals mit deutschen, englischen und amerikanischen Juristen ein Schiedsgericht in SL gegründet und ein internationales Handelsnetzwerk, um SL nicht nur als Werbeplattform zu nutzen, sondern auch als Handelsplattform auf der Basis des RL- Rechts auszubauen. Mein Interesse war es, zu verhindern, dass die Lindens ihr damaliges Ziel, ein Common Law in SL einzuführen, durchsetzen konnten. Die Staaten mit Civil Law hätten dann das Nachsehen gehabt. "

richtig interpretiere, dann hat er versucht eine "echte" Anwaltskanzlei aufzuziehen und ein "Schiedsgericht" aufzuziehen.

Nichts gegen die Idee einer solchen Schiedsstelle.
Aber das ist ein typisches wir versuchen die Realität so zu machen wie sie uns gefällt.

In diesem Fall unter anderem ein Verkennen der Tatsache, dass sich Linden Lab in keiner Weise als Richter verhält. Das machen sie heute nicht und das haben sie damals nicht gemacht. Die werden nur aktiv, wenn sie selbst, etwa bei einem TOS Verstoß, involviert sind, ansonsten verweisen sie bei allen Streitigkeiten - egal ob es ums Urheberrecht oder um sonstige Handelsstreitigkeiten geht - direkt auf RL Gerichte und halten sich schlicht und einfach raus. Das war damals schon nix geheimes. SL ist schließlich keine Traumwelt, SL ist immer auch RL. Aber trozdem wurde wohl versucht eine "SL Justiz" durch irgendwelche Rechtsanwälte zu etablieren.

Wir versuchen die Realität so zu machen wie sie uns gefällt



Dieses wir versuchen die Realität so zu machen wie sie uns gefällt, das gern bei den Vorträgen der BWLer aus der Marketingabteilung auftaucht, ist der Grund weshalb die Dotcom Blase damals geplatzt ist.
Damals, so 1995 etwa, als der "Internethype gepusht wurde" hatte sich überspitzt dargestellt jeder mittelmäßige Bäcker (ohne diesen Berufsstand verunglimpfen zu wollen), der ein "HTML für Dummies" gelesen hatte, als "Webmaster" bezeichnet und eine Dotcom Firma gegründet und seine Aktien auf den Markt geworfen. Dass die Designer völlig Talentfrei waren und die HTML "Programmierer" keinen blassen Schimmer von den Strukturen und Möglichkeiten des Internets hatten, das war so lange egal, solange dort Renditen im stets zweistelligen Prozentbereich versprochen wurden. Die Verantwortlichen der "Internet Start ups", die damals wie Pilze aus dem Boden schossen, haben sich letztlich einfach nur gegenseitig an ihren Vorträgen aufgegeilt und alle Ratio Ratio sein lassen und mit dem Geld aus den Aktieverkäufen die Aktien von Internet Startups gekauft, die ihr Geld in die Aktien von Internetstartups investiert haben, die ihr Geld.. na ihr wisst schon.

Große Schaumblase eben, viel Marketinggeblubber und nix dahinter.
Kurz: Es ist alles zusammengefallen und die die Firmen sind fast alle wieder so schnell von der Bildfläche verschwunden wie sie aufgetaucht sind.

Trotzdem haben einige Überlebt: Webdesigner, die einfach Ahnung hatten. Sei es wegen eines Design/Kunststudiums oder wegen Talent (oder am beseten wegen beidem). Computerfirmen, die nicht nur Ahnung hatten wie man mit Powerpoint Folien und Buzzwords um sich wirft, sondern die auch fähige Ingenieure hatten um ein Firmennetzwerk vernünftig zu planen und auch zu realisieren. Softwareschmieden, deren Leute nicht nur die Informatik AG besucht und BWL Studiert hatten, sondern die eben mit dem C64 groß geworden sind und lieber einen sprechenden Frosch als eine Freundin hätten, die eben einfach den Job machen weil sie den Job lieben und nicht weil sie damit hoffen reich zu werden.

Und genau das ist im Prinzip in SL auch passiert.
Diejenigen, die das schnelle Geld machen wollten und die die Eigenheiten von SL ignoriert hatten, nach dem Motto wir versuchen die Realität so zu machen wie sie uns gefällt, die sind weg. Trotzdem war das nicht das vielbeschworene "Ende von SL". Im Gegenteil.

SL ist in den letzten Jahren immer mehr gewachsen. aus 20 000 eingeloggten Usern sind in sehr kurzer Zeit über 70 000 eingeloggte User geworden, bei so ca. 1.5 Mio aktiven Usern. Dabei steckt SL bzw. die Technik dahinter noch immer in den Kinderschuhen. Es ist ein (kommerzieller) Prototyp eines 3D Chats, der in dieser Form Basis für ein 3D Netz sein kann.
Sicher wird Linden Lab mit SL nicht das 3D Internet der Zukunft sein. So wie AOL schon lange nicht mehr ein Synonym für das Internet ist.

Aber noch läuft SL, noch gibt es Leute, die in SL recht erfolgreich Geschäfte betreiben. Aber das sind Leute, die entweder Ahnung haben von dem was sie machen. Z.B. weil sie an einer Design/Kunsthochschule waren oder Talent haben (oder beides) oder weil sie nun mal für ihr leben gerne Scripten oder weil sie einfach gut organisieren können und z.B. erfolgreich Land vermieten.
Gemein ist denen vor allem, dass sie sich im klaren sind mit dem SL Gewinn höchstens mal einen Urlaub finanzieren zu können. Dass sie sich bewusst sind, dass nur rund 400 Leute überhaupt in SL von ihren Gewinnen leben könnten und dass nicht mal 200 von den 1.5 Mio aktiven Usern wirklich gut in SL verdienen.

Klar gibts immer noch die Leute, die da mit dem Ziel rangehen "ich werd reich". Oder "ich zieh da ne riesen Sache auf". Aber diese Leute sind nach relativ kurzer Zeit ziemlich beleidigt, sehen "das Ende von SL" kommen und sie sind dann auch genauso schnell wieder weg, wie sie aufgetaucht sind. Einfach weil sie versuchen die Realität so zu machen wie sie ihnen gefällt. Und weil sie sich kaum drum kümmern, wie SL eigentlich ist. Welche technischen Möglichkeiten es bietet und vor allem welche (Geschäfts-)Ideen mit diesen technischen und sozialen Möglichkeiten schlicht nicht wirklich realisierbar sind.
 

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