Komischerweise ist in der heutigen Informationsgesellschaft der Umgang mit Daten der scheinbar schwierigste Teil. Man freut sich darüber, wenn Daten und Informationen veröffentlicht werden, die brisant sind (wikileaks o.a.) und zum anderen regt man sich auf wenn man merkt das die eigenen Daten, die man irgendwo hinterlassen hat, von anderen genutzt werden.
Sicherlich sind die Interessen da unterschiedlicher Natur. Öffentlich wie auch privater.
Trotz Informationsfreiheitsgesetz halte ich persönlich das Sammeln von Daten auf der "politischen Ebene" (Vorratsdatenspeicherung, e-Pass etc.) für Gefährlicher als das der Adresssammler, Streetview oder was auch immer. Denn staatlich gesammelte Daten könnten per Gesetz missbraucht werden.
Aber zurück zum Thema
RL-Daten bringen in SL erstmal nur einen Nutzen. Nämlich bei der Anmeldung auf SecondLife um seinen Ava zu generieren.
Mehr oder weniger unfreiwillig gibt man noch seine aktuelle IP-Adresse preis, sollte man sich an den tollen Streams in SL ergötzen wollen. Hinzu kommt noch, sofern man L$ kaufen will ein PayPal-Konto oder die Kredi-Karten-Nummer.
Soweit ist jeder in SL "anonym".
Und jetzt wird es schwierig. Denn die Preisgabe weiterer Daten gescheiht nach meinen Beobachtungen doch sehr unbewusst. Ein, zwei nette chats, der Eintrag in die Freundesliste und dem anderen das Angebot machen, beim Umzug zu helfen. Nach kurzer ungläubigkeit, das man einen Weg von mehreren 100km auf sich nimmt, erhält man schnell die Adresse.
Telefonnummer ? Hmm.. eigentlich ja nicht, aber bei dir mache ich eine Ausnahme.
Aber warum gibt man denn einem wildfremden seine Adresse ?
Ich denke, das hier die Phantasie des Menschen der Nachteil ist. Ein gut aussehender netter Avatar vor einem, charmant und mit gleichen Interessen. Man merkt garnicht, wie die virtualität und der Einfluss der eigenen Phantasie die Realität verwischt.
Auch wenn ich bisher niemanden meine Adresse, Telefonnummer oder andere Daten gegeben habe und vorsichtig damit umgehe, will ich trotzdessen deswegen niemanden verurteilen.
Wenn jemand aufgrund dessen in eine schwierige Situation kommt, z.B. Telefonterror, Storking, was auch immer, ist eine Antwort nach :"selber schuld", zu einfach.
Ich erinnere mich daran, das sich jemand beim Anti-Streetview-hype in einem ellen langen Blog öffentlich über Streetview empörte und auf den Datenschutz verwies. Das er mit seinem Realnamen, Realbild und seinen gesamten Daten wie Adresse, Alter und was weiss ich noch im Profil postete, schien ihm nicht bewusst :-D
Grüsse
Kes Bruun
P.S.
Ich halte ein Impressum nicht für verwerflich, wenn ich dazu stehe und die Verantwortung übernehme, was ich mache.