Ein alter Thread... aber lustig zu lesen. Und er hat mich dazu inspiriert, mir ein paar Gedanken darüber zu machen. Aber zuerst einmal eine gute Mitteilung für alle Freunde eines gepflegten, lustvollen Weltunterganges:
Aus zuverlässiger Quelle ist zu vernehmen, dass der Weltuntergang UNAUSWEICHLICH ist. Der Tag wird kommen. Brüder und Schwestern, zieht Euch warm an!
Das erste große Ereignis von astronomischer Bedeutung, welches die Erde betrifft, ist die Kollision unserer Heimatgalaxie Milchstraße mit der Nachbargalaxie Andromeda. In nicht einmal vier Milliarden Jahren treffen beide Galaxien "frontal" aufeinander, sagt die NASA voraus. Das könnte eventuell gewisse Folgen auch für die Menschheit haben.
Sollte aus also irgendeinem unmöglichen Grunde die Kollision ausfallen, gibt es noch einen weiteren Exitus-Faktor: Die Sonne wird nicht ewig ihre lebenspendende Wärme abgeben können. In höchstens fünf bis sieben Milliarden Jahren wird sie sich auf spektakuläre Weise in einen Roten Riesen verwandeln. Ihr Durchmesser nimmt zu, die Leuchtkraft steigt. Die sonnennächsten Planeten Merkur, Venus und Erde werden dabei zerstört. Ja, auch die Erde! Unser blauer Planet.
Hurra, das Ende ist nah... sehr nah! Es wird Zeit, sich darauf vorzubereiten. Die Zeit drängt!
Schön, nicht wahr? Seit jeher begeistert den Menschen die Lust am Grauen. Ganz fasziniert ist Homo Sapiens vom Grauen! Allein schon das Wort an sich: Das Helle wandelt sich in Schwarze… es graut. Der Wechsel vom Guten zum Bösen. Der unumkehrbare Prozess des nahen Endes. Welch eine Lust! Je düsterer die Prognose, desto größer der Lustgewinn. So ist der Mensch. Gebannt ist er vom wahrlich erhebenden Ausblick auf das Böse. Nicht das Gute triumphiert, sondern das Morbide. In Ehrfurcht erschaudern wir vor der Unausweichlichkeit des Endes.
Und diese Lust begleitet den Menschen schon seit ewigen Zeiten. In der Bibel wird von der Apokalyptik geschrieben. Furchtbar werden sie wüten, die apokalyptischen Reiter. Herrlich! Und in der Folgezeit sollte unsere Welt immer wieder untergehen. Waren es im ersten Jahrtausend noch ca. neun prophezeite Weltuntergänge, so brach in den folgenden 1000 Jahren eine wahre Flut aus. Immer wieder und immer wieder neu. Und manche längst ad acta gelegte Prophezeiung wird gerne mal wieder aufgewärmt und lustvoll verbreitet. Nostradamus, er lebe hoch! Wer keine Lust hat, vier Milliarden Jahre bis zum Crash der Galaxien zu warten, der darf sich auf 2076 freuen.
Oder er liest in dankbarer Verzückung destruktive Weltuntergangsblogs im Internet, welche die Vorfreude auf ein noch früheres Ende schüren. Zum Glück gibt’s ja kosmische Granaten, die nur noch darauf lauern, endlich mit der Erde kollidieren zu dürfen. Was für eine lustvolle Gänsehaut dem Einen oder der Anderen allein der Gedanke doch macht!
Also, in diesem Sinne: Brüder und Schwestern bereuet, das Ende ist nah… hach, wie ist das schön!
Und wem das noch nicht reicht… der suche bei Youtube einmal nach Knorkator und dem genial-tiefsinnigen Lied „Wir werden alle sterben“ (bitte die unbedingt die Orginalversion anklicken!).
In diesem Sinne…
vielleicht heute Abend noch… oder morgen… nächste Woche um halb acht… oder in vier Milliarden Jahren…
Uri Emerald