Magus, wenn bei Youtube sogar gesperrt wird, wenn Künstler zu ihrer eigenen Musik eigene Videos gemacht und dort eingestellt haben (wie ich zB letztens erst bei einem Video von Emilie Autumn, in ihrem eigenen Kanal gesehen hab), nur weil die GEMA pauschal glaubt dass das Lied nicht dem Künstler sondern dem entsprechenden Verlag gehört, dann ist was faul.
Aber nicht mit dem Videoersteller, sondern bei dem blinden Gehorsam von Youtube gegenüber der GEMA und ähnlichen Räuberbanden.
OMFG... also dieser Satz gerade ist auf so vielen, unterschiedlichen Ebenen einfach falsch, das ist schon eine beachtliche Leistung!
Also... zunächst einmal ist es so, dass kein Mensch dazu gezwungen wird, als Künstler bei der GEMA Mitglied zu werden. Die Leute, die das tun, tun das freiwillig, einfach weil sie sich davon einen Nutzen versprechen.
Ebenso könnten sich Künstler auch zu einer weiteren Verwertungsgesellschaft zusammenschließen, wenn sie wollten.
Die Grundidee, die hinter der GEMA steckt, ist einfach diese, dass die Künstler auch dann etwas von ihrem geistigen Werk haben sollen, wenn andere damit Geld verdienen. Diese Idee halte ich nach wie vor für richtig, und viele Kritiker des Systems nach wie vor auch. Dass die Verlage das System inzwischen pervertiert haben und diese den meisten Reibach abgreifen und nicht mehr die Künstler, steht auf einem anderen Blatt.
Nun ist es eben so, wer Lieder nutzen will, die der GEMA unterliegen, der hat zu zahlen. Was er zu zahlen hat, das legt die GEMA fest - sonst hat er es bleiben zu lassen. Nutzt er die Lieder dennoch ohne Segen der GEMA, dann kann man ihn auf zivilrechtlichem Wege belangen.
Google ist nach wie vor mit der GEMA in Verhandlungen um einen Tarif, bisher hat man sich aber nicht geeinigt. Die Sperrung dieser Lieder ist damit also kein blinder Gehorsam, sondern Selbstschutz Googles vor möglichen Schadensersatzklagen der GEMA. Google verdient mit Youtube viel Geld, dass man sich durchaus einigen kann, sieht man ja an anderen Ländern.
Die GEMA will wohl bisher zu viel Geld von Google haben, jedenfalls mehr als Google zu zahlen bereit ist. Nun ist es so, dass es Druck von außen auf die GEMA gibt, aber auch einige der wichtigsten Mitglieder von innen Druck machen, nämlich die großen Plattenfirmen.
Momentan jedenfalls bewegt sich die GEMA mit einem Einigungstempo, das viele bisher für unmöglich sahen und das sie bisher so nie zeigte.
Bei "Basic Thinking" wurde das neulich thematisiert, die Kernsätze:
Und jetzt, offenbar als Weihnachtsgeschenk, bewegt sich sogar die Institution, die gemeinhin als Dinosaurier der Musik bekannt geworden ist: die Gema. Sie ist geplagt mit dem Schwarzen Peter, den
Google ihr zugeschoben hat, gebeutelt von massiven
Angriffen durch Anonymous und heimgesucht vom Zorn der Millionen wegen
gebührenpflichtigen Kinderliedern. Das war selbst den Plattenfirmen zu viel: Die Bosse von
Sony Music und Universal attackierten die Gema wegen ihrer YouTube-Blockade. Jetzt will die Gema nicht länger der Böse sein und lenkt massenhaft ein.
Alles muss raus
Die Meldungen der vergangenen Wochen lesen sich verblüffend. Die Gema verhält sich plötzlich wie ein 90-jähriger Multimilliardär, dem der Arzt offenbart hat, das er nicht mehr lange zu Leben hat. Also warum die Schätze noch horten, auf denen man sitzt? Raus damit!
Günstigere Tarife für kostenpflichtige Musik-Abos? Klar, kriegt ihr! Nur noch
6 bis 9 Cent pro Song, und eine Ermäßigung für Bitkom-Mitglieder lege ich noch obendrauf. Songs in Download-Shops 90 statt 30 Sekunden lang probehören? Aber klar doch, kein Problem! Die
iTunes-Match-Generalamnestie für Raubkopierer und einen
Musikspeicher in der Cloud? Na Logo, machen wir! Einen schmächtigen
10-Prozent-Anteil bei werbefinanzierten Musikabos für die Industrie, die Musiker und mich selbst, während ihr den ganzen Rest behaltet? Geht klar!
Neuer Tarif gilt auch für YouTube – theoretisch
Mit diesen Geschenken sei nun “ein neues, reformiertes Tarifsystem für praktisch alle Anwendungen und Geschäftsmodelle im Bereich Music-on-Demand” auf den Weg gebracht, resümiert die Gema. Und es gibt Weihnachtsgeschenke für alle:
Deezer, Spotify und andere Musikabos können nun wieder werbefinanzierte Angebote vorlegen.
Tape.tv kommt günstiger an gutes Videomaterial. Simfy könnte die werbefinanzierte
Kostenlosnutzung seines Angebots von 5 Stunden wieder erhöhen.
Der neue Tarif gilt auch für Video-on-Demand-Dienste – und das schließt sogar
YouTube mit ein.
Einzig Youtube fehlt noch, die verhandeln wegen Krankheit eines Anwaltes von Google wieder am 16. Februar 2012.